Kategorie: Lebensmittelverpackung

Primärverpackungen für Lebensmittel

  • Wasserdampfdurchlässigkeit praxisgerecht prüfen – wann welche Methode sinnvoll ist

    Wasserdampfdurchlässigkeit praxisgerecht prüfen – wann welche Methode sinnvoll ist

    Wasserdampfdurchlässigkeit praxisgerecht prüfen – wann welche Methode sinnvoll ist

    Die Wasserdampfdurchlässigkeit (Water / Moisture Vapour Transmission Rate, WVTR) ist ein Schlüsselparameter für Haltbarkeit, Funktionalität und Nachhaltigkeit flexibler Verpackungen. Innoform Testservice bietet drei anerkannte Laborverfahren an, die zusammen den gesamten Praxisbereich vom atmungsaktiven Beutel bis zur Hochbarrierefolie abdecken. Im Folgenden erfahren Sie, welches Prüfprinzip sich in welchen Anwendungsszenarien bewährt .


    1 Elektrolytisch / Hydrolyse-Sensor (ISO 15106-3)

    Normen: DIN EN ISO 15106-3
    Einsatzbereich:

    • Hoch-Barrierefolien, metallisierte oder anorganisch beschichtete Strukturen
    • WVTR von 0,01 g · m⁻² · d⁻¹ bis ca. 100 g · m⁻² · d⁻¹
    • geformte Verpackungen (Pouches, Flaschen, pharmazeutische Primärpackmittel)

    Warum wählen?
    Das Phosphorpentoxid- (bzw. Calciumchlorid-) Sensorsystem zersetzt eintretenden Wasserdampf elektrolytisch; der notwendige Strom ist direkt proportional zum Permeat. Dadurch erreicht das Verfahren sehr niedrige Nachweisgrenzen und eignet sich für Premium-Barriere und Shelf-Life-Studien. Innoform bietet dieselbe Technik sowohl für Flachfolien als auch für komplette Packmittelkammern an.


    2 Modulierter Infrarot-Sensor (ASTM F 1249 / ISO 15106-2)

    Normen: ASTM F 1249, DIN EN ISO 15106-2
    Einsatzbereich:

    • typische Verpackungsbarrieren (≈ 0,05 – 50 g · m⁻² · d⁻¹)
    • schnelle Wareneingangs- und Prozesskontrolle (Resultate ≤ 2 h)
    • Temperatur- und rF-geregelte Prüfungen für Validierungsstudien

    Warum wählen?
    Ein modulierter Infrarot-Detektor misst die Wasserdampfabsorption im Trägergas hinter der Probe. Das Verfahren liefert reproduzierbare Ergebnisse bei kurzer Analysedauer und automatischer Klimaführung – ideal für Serienprüfungen und vergleichendes Materialbenchmarking.


    3 Gravimetrische Cup-Methode

    Normen: DIN 53122-1, DIN EN ISO 12572, ASTM E 96
    Einsatzbereich:

    • mittlere bis hohe WVTR-Werte (≈ 1 – 1000 g · m⁻² · d⁻¹)
    • gerade, flächige Proben ≥ 50 cm²
    • Qualitätskontrolle bei Standard-Laminate, Papier-/Kunststoff-Verbunden, atmungsaktiven Bau-Folien

    Warum wählen?
    Die Cup-Methode ist robust, preiswert und normativ breit verankert. Sie misst den realen Masseverlust und eignet sich daher hervorragend als Referenz oder für Vergleichsmessungen zwischen Laboren. Der Nachteil sind längere Messzeiten (Stunden bis Tage) und eine beschränkte Empfindlichkeit für hochwertige Barrierefolien.



    5 Praxisempfehlungen

    1. Probenkonditionieren – mind. 24 h unter Prüfklima, um Feuchte­gradienten zu harmonisieren.
    2. Doppelmessung – Innoform führt standardmäßig Zwei-Bestimmungen durch, um Ausreißer früh zu erkennen.
    3. Referenzfolien mitbestellen – einmal jährlich eine bekannte Barriere prüfen lassen; so behalten Sie langfristig die Kalibrierung im Blick.
    4. Prüfklima wählen – typisch 23 °C / 85 % rF für Lebensmittelverpackungen, 38 °C / 90 % rF für Tropen-Simulation.

    Gesamttabelle der WVTR-Prüfmethoden für Folien & Verpackungen


    Fazit
    Ob Standardlaminat oder High-Tech-Barriereschicht: Mit den gravimetrischen, IR- und elektrolytischen Verfahren von Innoform decken Sie praktisch jedes praxisrelevante WVTR-Fenster ab. Die Wahl hängt von Ihrem Ziel-WVTR, dem Zeitfenster und der Probengeometrie ab – und bestimmt letztlich, wie belastbar Ihre Haltbarkeits- und Prozessdaten sind.

    Die Innoform Prüfungen und Ansprechpartner finden Sie hier:

  • Wenn „Rezyklat“ nicht gleich Rezyklat ist

    Wenn „Rezyklat“ nicht gleich Rezyklat ist

    Warum inkonsistente Qualitäten und ein Zertifikate-Dschungel den Kreislauf stocken lassen – und was Einkäufer, Verkäufer und Verarbeiter jetzt tun können. Rezyklate sind der Schlüssel zur Kreislaufwirtschaft.


    Rezyklate sind der Schlüssel zur Kreislaufwirtschaft. Immer mehr Marken geben ambitionierte Quoten aus – 10, 20, 30 % Post-Consumer-Anteil in ihren Folienverpackungen. Wer Kunststoffe einkauft oder verkauft, spürt den Druck täglich: „Habt ihr lebensmitteltaugliches rPE?“ – „Wie hoch ist der echte PCR-Anteil?“ – „Gibt’s einen unabhängigen Nachweis?“

    Doch sobald der Kontrakt unterschriftsreif ist, zeigt sich das Dilemma: Rezyklate sind der Schlüssel zur Kreislaufwirtschaft, doch Herausforderungen bestehen.

    1. Schwankende Qualität
      • Farbton: Von fast transparent bis grau/gelblich ist alles dabei.
      • Geruch: Mal neutral, mal muffig – abhängig von Vorsortierung und Waschschritt.
      • Mechanik: MFI und Zugfestigkeit können zwischen Chargen stark streuen.
        Ergebnis: Jeder Folien-Extruder braucht neue Parameter, jede Produkt­freigabe dauert länger. Rezyklate sind der Schlüssel zur Kreislaufwirtschaft.
    2. Zertifikate ohne Kompass
      • RecyClass, EuCertPlast, ISCC Plus, OK recycled, Flustix, Blauer Engel … alle bescheinigen „irgendetwas“, aber keines deckt den kompletten Bedarf ab.
      • Food-Grade-Tauglichkeit? ➡ Nur über EFSA-zugelassene Prozesse – bei rPE/rPP bislang die Ausnahme.
      • Design-for-Recycling? ➡ Getrennte Label; oft unabhängig vom Rezyklat-Nachweis.
      • Folge: Einkäufer vergleichen Äpfel mit Birnen, Verkäufer kämpfen mit Nachweislücken.
    3. Gefahr von „Fake Rezyklat“
      Betrugsfälle, bei denen Neuware als PCR deklariert wird, untergraben das Vertrauen. Wer garantiert, dass die 30 % im Datenblatt tatsächlich aus Haushaltssammlung stammen?

    Warum das niemandem hilft

    • Für Marken steigt das Risiko, gesetzliche Rezyklatquoten (PPWR, SUPD) zu verfehlen – inkl. Strafzahlungen und Image-Schäden.
    • Converter sitzen zwischen allen Stühlen: Ihnen fehlen konstante Rohstoffe, sie haften aber für Liefertermine und Produkteigenschaften.
    • Recycler wiederum finden kaum Abnehmer für schwankende Qualitäten, obwohl sie durch die Investition in neue Sortiertechnik eigentlich mehr Material zurückgewinnen könnten.

    Ergebnis: Eine Kreislauf‐Handbremse. Wertvolles Material wird verbrannt, während Neuwarepreise schwanken – und alle wundern sich, warum die Rezyklatquote stagniert.

    Ausblick

    Eine einheitliche EU-Norm für Rezyklat-Qualitäten und Zertifizierungen ist in Arbeit – aber bis sie greift, wird es auf freiwillige Branchenlösungen ankommen. Wer jetzt aktiv Rezyklate als Schlüssel zur Kreislaufwirtschaft einsetzt und Spezifikationen definiert, gemeinsame Zertifizierungspfade einführt und Daten teilt, schafft sich Planbarkeit und Vertrauensvorsprung.

    Mein Tipp: Schließen Sie Pilot-Allianzen entlang der Kette – Recycler ↔ Converter ↔ Marke. Je konkreter die gemeinsamen Qualitäts-KPIs, desto schneller werden schwankende Chargen zur Ausnahme.

    Rezyklat ist kein Rohstoff von gestern. Mit klaren Spielregeln kann es zum stabilen Must-Have-Werkstoff werden – und genau das brauchen wir, um die Kunststoffkreisläufe wirklich zu schließen. Packen wir’s ein.

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  • Verordnung (EU) 2024/3190 (BPA):

    Verordnung (EU) 2024/3190 (BPA):

    Verwendungsverbot für Bisphenol A und Bisphenolderivate

    Am 19. Dezember 2024 verabschiedete die Europäische Kommission ein Verbot der Verwendung von Bisphenol A (BPA) und seine Salze in Materialien, die mit Lebensmitteln in Berührung kommen. Die Verordnung (EU) 2024/3190 erweitert die bestehenden Beschränkungen für BPA, das in der Europäischen Union bereits für die Verwendung in Babyflaschen verboten ist. Für andere Bisphenole und Bisphenolderivate enthält die Verordnung ebenfalls Beschränkungen.

    Der bisher geltende spezifische Migrationsgrenzwert (SML) für Bisphenol A von 0,05 mg/kg wurde mit Inkrafttreten der Verordnung am 20. Januar 2025 aufgehoben. Für bestimmte Verwendungsbereiche gilt jedoch eine Übergangsfrist bis zum 20. Juli 2026 bzw. bis zum 20. Januar 2028.

    Die Verordnung gilt für Lebensmittelkontaktmaterialien aus Kunststoff, Gummi und Silikon aber auch in Lacken und Beschichtungen, Klebstoffen, Druckfarben und Ionenaustauscherharzen. Für Papier gelten die Anforderungen derzeit nicht, da BPA hier in der Regel nicht absichtlich verwendet wird.

    Geregelt sind neben Bisphenol A auch andere Bisphenole und Bisphenolderivate:

    ALLGEMEINE STRUKTUR:

    Bisphenol:

     Ein Bild, das Diagramm, Reihe, Origami, Design enthält.

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     einschließlich der Salzform 
    Bisphenolderivate: 

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     mit Ausnahme der Salzform 
    X: Brückengruppe, zur Trennung beider Phenylringe durch ein einziges Atom, das jegliche Substituenten aufweisen kann R1 bis R10: Substituenten, von denen mind. einer kein H ist 

    Bisphenole und Bisphenolderivate werden im Sinne der Verordnung als gefährlich betrachtet, wenn sie gemäß CLP-Verordnung (EG) 1272/2008 als karzinogen, mutagen (Kat. 1A und 1B), reproduktionstoxisch oder als endokriner Disruptor mit Wirkung auf die menschliche Gesundheit (Kat. 1) eingestuft sind.

    Mit der Verordnung wird die Verwendung von BPA und seinen Salzen sowie anderen gefährlichen Bisphenolen oder gefährlichen Bisphenolderivaten zur Herstellung von Lebensmittelkontaktmaterialien und das Inverkehrbringen der damit hergestellten Produkte verboten. Werden andere Bisphenole oder Bisphenolderivate verwendet, dürfen keine BPA-Rückstände oberhalb einer Nachweisgrenze 1 μg/kg enthalten sein.

    Maßnahmenplan zur Einhaltung der BPA-Verordnung

    Lebensmittelkon-taktmaterialien aus: Kunststoff, Gummi, Silikon, Lacken und Beschichtungen, Klebstoffen, Druckfarben, Ionenaustauscherharzen Hergestellt mit 
    Bisphenol A  
    Hergestellt mit  
    anderen gefährlichen 
    Bisphenolen/ 
    Bisphenol-derivaten 
    Hergestellt mit  
    anderen
    Bisphenolen/ Bisphenol-derivaten 
    Hergestellt ohne 
    Bisphenole/ Bisphenol-derivate
    (oder derzeit unbekannt) 
    Alternativen suchen (bis 20.07.2026)  
    (wenn keine Ausnahme zutrifft) 
        
    Konformitäts-erklärungen (=Belege) bei Lieferanten anfragen     
    Restgehalt an BPA prüfen       
    Migration von BPA prüfen 
    (bei  Ausnahme) 

    (bei  Ausnahme)
        
    Konformitäts-erklärung erstellen / bei Kunststoffen ergänzen x  
    (wenn Belege vorliegen)

    Bei Kunststoffen ist keine separate Konformitätserklärung gemäß Verordnung (EU) 2024/3190 erforderlich, wenn die nachfolgenden Ergänzungen in die Erklärung gemäß Verordnung (EU) Nr. 10/2011 aufgenommen werden:

    • aktuellen Telefonnummer oder E-Mail-Adresse aufnehmen
    • Bestätigung, dass das Lebensmittelkontaktmaterial der Verordnung (EU) 2024/3190 entspricht
    • Bestätigung, dass bei der Herstellung der Produkte keine Bisphenole oder Bisphenolderivate gemäß Verordnung (EU) 2024/3190 verwendet wurden oder Liste aller Bisphenole oder Bisphenolderivate, die bei der Herstellung des Lebensmittelkontaktmaterials oder -gegenstands verwendet wurden

    Ggf. kann ergänzt werden, dass die Bestätigung auf Informationen der Rohstofflieferanten basiert.

    Weitere Informationen können Sie unseren Flyer entnehmen, den Sie hier anfordern können: https://innoformtestservicede.sharepoint.com/:b:/s/InnoformGmbH/EdTh6prd_s5MhH-PJSk4lFgB03bCMjPYZ8K2zDJKDzIKQA?e=efl7Gf

    Bei Fragen wenden Sie sich bitte an fcm@innoform.de. Wir erstellen gerne ein Angebot für die Überprüfung ihrer Dokumente, die Messung des BPA-Gehaltes oder der BPA-Migration.

  • Whitepaper: Konformitätsprüfungen an Lebensmittelkontaktmaterialien

    Whitepaper: Konformitätsprüfungen an Lebensmittelkontaktmaterialien

    Warum sie unverzichtbar sind

    Sicherheit und Compliance von Lebensmittelverpackungen 

    Lebensmittelkontaktmaterialien – also hier in erster Linie Verpackungen – unterliegen besonderen Regelungen. Sie dienen nicht nur dem Schutz der Lebensmittel, sondern beeinflussen auch deren Sicherheit und Qualität. Doch wie kann sichergestellt werden, dass diese Materialien den strengen gesetzlichen Anforderungen entsprechen? Unser neues White-Paper „Konformitätsprüfungen an Lebensmittelkontaktmaterialien“ gibt einen umfassenden Überblick über die aktuellen regulatorischen Vorgaben, relevante Prüfverfahren und praxisnahe Lösungen für Verwender von Lebensmittelkontaktmaterialien sowie Hersteller und Verarbeiter in der Verpackungsindustrie. 

    Welche Prüfungen sind erforderlich? 

    Die Art der erforderlichen Prüfungen hängt von den eingesetzten Materialien, dem Herstellungsprozess und dem Verwendungszweck ab. Unser White-Paper erklärt detailliert: 

    • Gesamtmigrationsprüfungen: Sicherstellen, dass keine unzulässigen Mengen an Substanzen auf das Lebensmittel übergehen. 
    • Spezifische Migrationstests: Nachweis, dass einzelne, potenziell bedenkliche Substanzen unterhalb der gesetzlichen Grenzwerte bleiben. 
    • Sensorische Tests: Prüfung auf Veränderungen von Geruch und Geschmack und Aussehen. 
    • Risikobewertungen: Identifikation potenzieller Gefahren durch Verunreinigungen oder Abbauprodukte. 

    Regulatorische Anforderungen und Herausforderungen 

    Neben der EU-Verordnung (EG) Nr. 1935/2004 gelten zahlreiche weitere gesetzliche Vorgaben, wie die Kunststoff-Verordnung (EU) Nr. 10/2011 oder die GMP-Verordnung (EG) Nr. 2023/2006. Auch nationale Regelungen und Einzelmaßnahmen für spezifische Materialien, wie Metalle, Druckfarben oder Recyclingkunststoffe, müssen beachtet werden. 

    Besonders herausfordernd ist der Nachweis der Konformität in komplexen Lieferketten, die in der Regel auf Konformitätserklärungen von Lieferanten basiert. Doch diese Dokumente allein reichen nicht aus – eine sorgfältige Plausibilitätsprüfung und gegebenenfalls eigene Tests sind erforderlich, um regulatorische Risiken zu minimieren. 

    Vorteile unseres White-Papers für Ihr Unternehmen 

    Unser White-Paper bietet wertvolle Informationen für alle Unternehmen, die mit Lebensmittelkontaktmaterialien arbeiten, insbesondere in der Verpackungsindustrie: 

    • Rechtssicherheit: Vermeiden Sie Haftungsrisiken und stellen Sie die Einhaltung aller relevanten Vorschriften sicher. 
    • Qualitätsmanagement: Optimieren Sie Ihre internen Prozesse zur Konformitätsbewertung. 
    • Marktvorteile: Dokumentierte Compliance stärkt das Vertrauen von Kunden und Handelspartnern. 
    • Praxisnahe Lösungen: Konkrete Handlungsempfehlungen und Checklisten für die Umsetzung in Ihrem Unternehmen. 

    Jetzt kostenlos anfordern! 

    Verpassen Sie nicht die Gelegenheit, Ihr Wissen über Konformitätsprüfungen zu erweitern und Ihr Unternehmen rechtsicherer aufzustellen. Fordern Sie unser kostenloses White-Paper „Konformitätsprüfungen an Lebensmittelkontaktmaterialien“ jetzt an und profitieren Sie von fundiertem Fachwissen und praxisnahen Tipps direkt aus unserem Labor in Oldenburg. 

    Fordern Sie Ihr persönliches Exemplar direkt aus unserem Testservice an

    Oder fordern Sie auch gerne direkt Den Leitfaden von Heike Schwertke per Telefon unter 0441 94986 14 an

  • Materialcharakterisierung und Mikroskopie

    Materialcharakterisierung und Mikroskopie

    Innoform Testservice präsentiert seine neuesten Erkenntnisse zur Materialcharakterisierung beim Inno Meeting

    Beim Inno Meeting 2025 in Osnabrück präsentierte der Innoform Testservice Materialcharakterisierungen per digitalem Mikroskop. Daniel Wachtendorf und Matthias Böhne erläuterten dessen Anwendung in Schadensanalysen, Reklamationen und Kundenfehler-Untersuchungen. Es wird auch zunehmend in der Standardmaterialcharakterisierung eingesetzt.

    Ein wesentlicher Vorteil des digitalen Mikroskops ist die Tiefenschärfe, die es ermöglicht, dreidimensionale Bilder aufzunehmen und Oberflächenschäden detailliert zu analysieren. Dies hilft, die Herkunft von Defekten zu bestimmen, ob sie von außen oder innen kommen. Matthias betonte, dass das Mikroskop auch für die Untersuchung von Stippen nützlich ist, da es eine benutzerfreundliche und detaillierte Analyse ermöglicht.

    Wir nutzen das Mikroskop nicht nur für Stippenanalysen und 3D-Fotos, sondern auch zur Verpackungsprüfung: Es liefert Übersichts- und Detailaufnahmen, um etwa Mehrschichtfolien zu inspizieren.

    Für die Analyse der Materialien in den Schichten einer Mehrschichtfolie werden zusätzliche Methoden wie Infrarotspektroskopie, Thermoanalyse und Polarisationsmikroskopie eingesetzt. Diese Methoden helfen, die spezifischen Materialien in den Schichten zu identifizieren, insbesondere wenn die Schichten sehr dünn sind.

    Ein weiteres Thema war die Untersuchung von Papierverpackungen, die sich anders als Kunststoff verhalten. Hierbei wird geprüft, ob das Material wirklich kunststofffrei ist oder ob noch Kunststoffanteile vorhanden sind. Die Barrieremessung, insbesondere die Sauerstoff- und Wasserdampfdurchlässigkeit, ist ebenfalls ein wichtiges Thema bei der Entwicklung neuer Verpackungsmaterialien.

    Aber das haben die beiden selber viel persönlicher und besser erläutert in diesem Video hier.

    Interview im Rahmen des 22. Inno-Meeting in Osnabrück

    Testservice Leistungen rund um das Thema finden Sie hier

  • Innoform Online-Consulting ist da

    Innoform Online-Consulting ist da

    Entdecken Sie unser neues Online-Beratungsangebot des Innoform Testservice!

    Wir freuen uns, Ihnen unser neues Online-Beratungsangebot beim Innoform Testservice vorstellen zu dürfen! Mit diesem innovativen Service bieten wir Ihnen die Möglichkeit, bequem und flexibel von überall aus auf unsere Expertise zuzugreifen.

    Was ist der Innoform Testservice?

    Der Innoform Testservice ist ein anerkannter Prüfdienstleister für flexible Verpackungen aus Papier und Kunststoff. Er hat einen besonderen Fokus auf die Lebensmittelindustrie, Verpackungshersteller und deren Lieferanten sowie den Handel. Unsere modernen Geräte und unser umfassendes Wissen über lebensmittelrechtliche Vorgaben und Flexpack-Anforderungen ermöglichen es uns, Ihnen präzise Antworten auf Ihre Fragen zu geben wie zum Beispiel:

    Unsere Prüfergebnisse und Bewertungen sind von Herstellern und Verwendern von Papier- Kunststoffverpackungen gleichermaßen anerkannt. Sie helfen bei der Bewertung und Vermeidung von Risiken.

    Unser neues Online-Beratungsangebot

    Mit unserem neuen Online-Beratungsangebot können Sie nun direkt mit unseren Experten in Kontakt treten. Sie können Ihre Fragen und Anliegen rund um Verpackungsprüfungen und -optimierungen besprechen. Egal ob Sie Unterstützung bei der Auswahl des richtigen Verpackungsmaterials benötigen oder spezifische Fragen zu unseren Prüfverfahren haben – wir sind für Sie da!

    Und das Ganze völlig ohne Risiko. Denn wenn Sie am Ende feststellen, dass wir Ihnen im Teams-Meeting nicht hinreichend helfen konnten, fallen daher für Sie keinerlei Kosten an.

    Wie können Sie einen Beratungstermin buchen?


    Einen Beratungstermin zu buchen ist ganz einfach! Nutzen Sie unseren Online-Buchungsservice und buchen Sie den nächsten freien Slot direkt bei unseren Expert*innen. Unser Online-Tool zeigt Ihnen alle freien Termine an und erstellt automatisch eine Einladung für MS-Teams. Dafür müssen Sie sich nicht mit MS-Teams auskennen. Sie benötigen lediglich einen Browser, ein Mikrofon und Lautsprecher. Dies sollte heutzutage überall vorhanden sein. Also los geht es.


    Wir freuen uns darauf, Ihnen mit unserem neuen Online-Beratungsangebot noch besser, schneller und kompetent zur Seite stehen zu können. So können wir Ihre Prüf- und Verpackungsfragen beantworten. Zögern Sie nicht, uns zu kontaktieren und von unserer Expertise zu profitieren!

  • Spezifikationen – Viel mehr als nur notwendiger Papierkram

    Spezifikationen – Viel mehr als nur notwendiger Papierkram

    Spezifikationen wirken oft wie zeitraubende Bürokratie – dabei sind sie unverzichtbar für Qualität, Effizienz und juristische Sicherheit. Verpackungsspezifikationen beispielsweise sind entscheidend für den Schutz von Produkten. Dieser Artikel zeigt anhand anschaulicher Praxisbeispiele, warum gut durchdachte Spezifikationen nicht nur Qualität und Klarheit sichern, sondern auch wirtschaftliche Risiken reduzieren und im Ernstfall sogar vor persönlicher Haftung schützen können.

    Spezifikationen vs. Datenblätter

    Auf den ersten Blick wirken Spezifikationen häufig wie ein bürokratisches Übel, aber Verpackungsspezifikationen können diese Komplexität reduzieren: umfangreich, komplex und zeitintensiv. Tatsächlich sind sie jedoch essenziell für eine nachhaltige Sicherung von Qualität und wirtschaftlichem Erfolg in nahezu jedem Produktionsprozess – besonders im Bereich Verpackungen. Ihre sorgfältige Ausarbeitung ist keineswegs reine Bürokratie, sondern eine Investition in langfristige Qualitätssicherung, Klarheit und Effizienz.

    Doch warum ist es so wichtig, zwischen Verpackungsspezifikationen und einfachen Datenblättern klar zu unterscheiden? Datenblätter dienen in der Regel lediglich der schnellen Information, enthalten oft Sollwerte und verzichten bewusst auf verbindliche Toleranzen. Sie geben erste Hinweise über ein Produkt und sind meist von Marketingabteilungen geprägt – informativ, aber juristisch nicht belastbar. Spezifikationen hingegen beinhalten verbindliche Anforderungen mit eindeutig festgelegten Toleranzen, Normen und Prüfmethoden. Diese Details gewährleisten eine eindeutige Verständigung zwischen Kunden, Lieferanten und internen Abteilungen.

    Folgen unklarer Dokumenttypen

    In der Praxis zeigt sich regelmäßig, dass mangelnde Klarheit zwischen Datenblättern und Spezifikationen zu erheblichen Problemen führen kann. In zahlreichen Audits führt die Vermischung dieser Dokumenttypen zu Abweichungen und sogar zu gravierenden, sogenannten „Major-Abweichungen“. Die Folge sind unnötige Kosten, erhebliche Mehraufwände und potenzieller Imageschaden für das Unternehmen.

    Dabei zeigen sich die Vorteile von klaren Spezifikationen nicht nur in Audit-Situationen, sondern insbesondere auch im täglichen Betrieb. Verpackungsspezifikationen reduzieren Missverständnisse, minimieren Reklamationen und stärken die Kunden-Lieferanten-Beziehung nachhaltig. Die anfängliche Zeitinvestition in ihre Erstellung amortisiert sich daher erfahrungsgemäß schnell durch geringere Folgekosten.

    Praxisbeispiel: Farbwechsel bei Blähton-Verpackungen

    Ein eindrucksvolles Beispiel aus der Praxis unterstreicht den Nutzen klarer Spezifikationen eindrucksvoll: Vor einigen Jahren wechselte ein Unternehmen die Druckfarbe für Verpackungen von Blähtonprodukten. Obwohl die neue Druckfarbe zunächst Vorteile beim Verarbeitungsprozess zeigte, kam es bei Produkten, die im Freien gelagert wurden, zu unerwarteten und deutlichen Farbveränderungen. Dank einer präzisen Spezifikation konnte das Problem jedoch schnell identifiziert und gemeinsam mit dem Kunden eine pragmatische Lösung gefunden werden. Statt teurer Reklamationen oder der Vernichtung kompletter Chargen wurde die Ware mit einem Preisnachlass für Innenlagerung verkauft – eine klassische Win-win-Situation für beide Seiten. Ohne Verpackungsspezifikationen wäre eine solch schnelle und klare Lösung nahezu unmöglich gewesen.

    Juristischer Schutz durch Spezifikationen

    Doch Spezifikationen erfüllen nicht nur praktische Zwecke, sie bieten auch entscheidenden juristischen Schutz. Ein drastisches Beispiel verdeutlicht dies: Ein Hersteller von Babynahrung verwendete Verpackungen, die in einer Charge nicht den spezifizierten Anforderungen entsprachen, was zu gravierenden Produktausfällen führte. Zwar stellte sich letztendlich heraus, dass keine schwerwiegenden Folgen entstanden waren, dennoch wurden Qualitätsmanager persönlich belangt und sogar angeklagt. Dank der vorhandenen Spezifikation, die klar und eindeutig war, konnten die Verantwortlichen jedoch nachweisen, dass sie ihre Sorgfaltspflichten erfüllt hatten und kamen unbeschadet davon. Ohne diese Spezifikation wäre die persönliche Haftung womöglich dramatischer ausgefallen.

    Spezifikationen als dynamisches Qualitätsinstrument

    Ein weiterer Aspekt, der für die Verpackungsspezifikationen spricht, ist ihre Rolle als dynamisches Qualitätsinstrument. Wir behandeln Spezifikationen nicht als statische Dokumente, sondern überprüfen und passen sie regelmäßig an. Wenn sich Produktionsprozesse ändern, neue Rohstoffe hinzukommen oder neue regulatorische Vorgaben gelten, berücksichtigen wir das umgehend – so entwickeln und verbessern wir unsere Spezifikationen kontinuierlich.

    Dabei spielt die Festlegung realistischer und ausreichend breiter Toleranzen eine wichtige Rolle. Eine gut gewählte Toleranzgrenze berücksichtigt reale Produktionsschwankungen, ohne die Qualität zu gefährden. Setzen wir die Toleranzen zu eng, erzeugen wir unnötig Ausschuss und treiben die Kosten in die Höhe, während zu weit gefasste Toleranzen die Produktsicherheit gefährden. Hier ist eine genaue Kenntnis der Produktionsprozesse unerlässlich, um wirtschaftlich und qualitativ sinnvolle Grenzen festzulegen.

    Fazit und Ausblick

    Zusammenfassend lässt sich also festhalten: Verpackungsspezifikationen sind kein lästiges Übel, sondern eine zentrale Grundlage erfolgreicher, nachhaltiger Geschäftsbeziehungen. Sie sichern nicht nur die Qualität, sondern schützen auch rechtlich und helfen, teure Streitigkeiten zu vermeiden. Wer Spezifikationen nicht nur als Pflichtübung, sondern als essenzielles Werkzeug der Qualitätssicherung begreift, steigert letztlich auch die Effizienz und Wirtschaftlichkeit seines Unternehmens.

    Fortbildungsangebote finden Sie hier: innoform-coaching.de/themen/folienpruefung-spezifikation-normen-co

    Ihr Ansprechpartner in unserem Testservice rund um das Thema Spezifikationen ist Matthias Böhne: 0441 94986-11

  • 19. Kunststoffverordnung änderung (EU) Nr. 10/2011

    19. Kunststoffverordnung änderung (EU) Nr. 10/2011

    Neue Regelungen für Kunststoffe im Lebensmittelkontakt durch die Verordnung (EU) 2025/351 sind veröffentlicht.

    Wir stellen hier die wichtigsten Änderungen der EU-Verordnungen zu Lebensmittelkontaktmaterialien aus Kunststoff vor.Dazu gehören Anpassungen der Verordnung (EU) Nr. 10/2011, Änderungen der Verordnung (EU) 2022/1616 über recycelte Kunststoffe und Anpassungen der Verordnung (EG) Nr. 2023/2006 über gute Herstellungspraxis.

    Wichtige Klarstellungen betreffen die Definitionen und Anforderungen an Kunststoffe, die Einführung von „UVCB-Stoffen“, Reinheitsanforderungen, Vorschriften zur Wiederaufbereitung und Recycling, neue Kennzeichnungsvorschriften und erweiterte Konformitätserklärungen. Zudem werden Regeln zur Konformitätsprüfung und Übergangsfristen präzisiert.

    1. Änderungen an bestehenden Kunststoffverordnungen:
      • Anpassungen der Verordnung (EU) Nr. 10/2011 über Materialien und Gegenstände aus Kunststoff, die mit Lebensmitteln in Berührung kommen.
      • Änderungen der Verordnung (EU) 2022/1616 über recycelte Kunststoffe und Aufhebung der Verordnung (EG) Nr. 282/2008.
      • Anpassungen der Verordnung (EG) Nr. 2023/2006 über gute Herstellungspraxis.
    1. Klarstellungen und Präzisierungen:
      • Definitionen und Anforderungen an die Zusammensetzung von Kunststoffen wurden präzisiert.
      • Einführung des Begriffs „UVCB-Stoffe“ (Stoffe mit unbekannter oder variabler Zusammensetzung).
      • Umfang und Art der Belege zum Nachweis der Konformität und zur Zusammensetzung der Ausgangsstoffe auf jeder Stufe des Herstellunsprozesses
    1. Reinheitsanforderungen:
      • Festlegung hoher Reinheitsgrade für Stoffe, die bei der Herstellung von Lebensmittelkontaktmaterialien verwendet werden.
      • Spezifische Vorschriften für die Reinheit von Stoffen natürlichen Ursprungs.
    2. Wiederaufbereitung und Recycling:
      • Vorschriften für die Wiederaufbereitung von Kunststoffnebenprodukten.
      • Anforderungen an Qualitätssicherungssysteme in Recyclinganlagen.
    3. Kennzeichnung und Konformitätserklärung:
      • Neue Kennzeichnungsvorschriften für wiederverwendbare Lebensmittelkontaktgegenstände.
      • Erweiterte Anforderungen an die Konformitätserklärung, einschließlich Informationen über unbeabsichtigt eingebrachte Stoffe (NIAS)
    4. Prüfungen
      • Regeln Konformitätsprüfung und Bewertung der Einhaltung von Grenzwerten präzisiert
      • Kriterien für die Bewertung der Stabilität von Mehrwegmaterialien und Gegenstände
    5. Übergangsfristen:
      • 18 Monate erstmaliges Inverkehrbringen
      • Neun Monate vor dem Ablauf der Übergangsfrist wird der Abnehmer daher informiert, sofern die entsprechenden Vorgaben bis dahin noch nicht eingehalten worden sind.

    Die Kunststoffverordnung finden Sie hier: Verordnung – EU – 2025/351 – EN – EUR-Lex

    Kontakt: Heike Schwertke

  • Die Wahl des richtigen Verpackungsmaterials für eine grünere Zukunft 

    Die Wahl des richtigen Verpackungsmaterials für eine grünere Zukunft 

    Beispiel: Papier oder Plastikfolie 

    Die Frage nach der Nachhaltigkeit zwischen Folien- und Papierverpackungen kann ziemlich komplex sein, da sie von verschiedenen Faktoren abhängt, darunter die Herstellungsprozesse, die Lebensdauer des Materials und die Recyclingmöglichkeiten. 

    1. Produktionsaufwand 
    • Papierverpackung: Die Herstellung von Papier ist energieintensiv und erfordert den Einsatz von großen Mengen Wasser. 
    • Folienverpackung aus Plastik: Die Produktion von Kunststofffolien erfordert weniger Energie und verbraucht weniger Wasser als die Papierherstellung. 
    1. Recyclingfähigkeit 
    • Papierverpackung: Papierverpackungen sind im Allgemeinen leichter zu recyceln und kompostierbar, was ihnen in puncto Umweltverträglichkeit einen Vorteil verschafft. 
    • Folienverpackung: Kunststoffverpackungen sind derzeit noch schwerer zu recyceln. Allerdings gibt es Fortschritte in der Entwicklung von recycelbaren und biologisch abbaubaren Kunststofffolien. Beim Papier hingegen scheint die Entwicklung langsamer voranzugehen, was die Recyclingfähigkeit angeht. Fortschritte beim Entfernen von Druckfarben und Klebstoffen sind aber schon zu sehen und kleinere Innovationen auch noch zu erwarten. 
    1. Schutzfunktion 
    • Papierverpackung: Papier bietet nicht immer den besten Schutz vor Feuchtigkeit und Gasen, was die Haltbarkeit des Produktes beeinträchtigen kann. Auch die Siegelfähigkeit zum dichten Verschließen einer Verpackung ist nicht gegeben. Papier kann jedoch beim Öffnen einer versiegelten oder verklebten Verpackung glänzen. 
    • Folienverpackung: Folienverpackungen können eine bessere Barrierefunktion bieten, wodurch das Produkt länger frisch bleibt, und weniger Lebensmittel verschwendet werden, was sich ebenfalls positiv auf die Nachhaltigkeit auswirken kann. Auch leichtes Öffnen und Wiederverschließen sind heute gängige Eigenschaften von Folienverpackungen. 

    Um eine fundierte Entscheidung treffen zu können, sollte eine Lebenszyklusanalyse (LCA) in Betracht gezogen werden, die alle Umweltaspekte von der Herstellung bis zur Entsorgung bewertet. Typische Parameter, die häufig zur Vereinfachung verwendet werden, sind der CO2-Fußabdruck und der Wasser-Fußabdruck. Diese beiden Werte sollen eine nachvollziehbare Vergleichbarkeit herstellen. Je kleiner beide Fußabdrücke sind, desto umweltfreundlicher ist das Produkt. 

    Nachhaltigkeit besteht jedoch aus den drei Säulen Ökonomie, Ökologie und Soziales. Alle drei Säulen müssen ausgewogen betrachtet werden.  

    Zwischen diesen teilweise konkurrierenden Aspekten ist ein Optimum anzustreben. Bei solchen komplexen Entscheidungen werden heute meist nur der ökonomische Faktor und die beiden genannten Fußabdrücke bewertet. Hier wird aber an Modellen gearbeitet, die ein Nachhaltigkeitscontrolling – ähnlich dem Finanzcontrolling – auf Knopfdruck ermöglichen. 

    Das kommt in der heutigen Diskussion oft noch zu kurz. Auch hier haben wir uns zunächst nur auf die Umweltwirkungen und den Ressourcenverbrauch konzentriert. 

    Mit diesem Artikel möchte ich schrittweise wieder einen Beitrag zur sachlichen Diskussion über die Auswahl von Verpackungsmaterialien leisten – Fortsetzung folgt. 

  • Barrierefolien werden recyclingfähiger

    Barrierefolien werden recyclingfähiger

    Es war in Würzburg am 22. und 23. Juni 2023 klar – der Megatrend im Verpackungsbereich – Recyclingfähigkeit – strahlt auch, und ganz besonders, auf Barrierefolien aus.

    Ausgehend von Vorträgen zum Thema Food-Waste und dem Leitbild der Nachhaltigkeit an sich, wurde schnell klar – Barrierefolien werden den Flexpack-Markt weiter antreiben. Die 3 Säulen der Nachhaltigkeit: Ökonomie, Ökologie und Soziales müssen ausgewogener berücksichtigt werden, so Hilmar Heithorst. Wir konzentrieren uns derzeit auf Recycling und damit auf die Ökologie, aber wenn das nicht auch sozial und ökonomisch umgesetzt wird, ist das nicht nachhaltig.

    Die oberste Aufgabe der Verpackung insgesamt sei es, Lebensmittelverschwendung zu vermeiden, sagte Thomas Gröner. Es sei eine Schande, dass etwa ein Drittel der produzierten Lebensmittel nicht gegessen werde. Ein Teil davon verdirbt immer noch auf dem Weg vom Acker zum Teller, weil Barrieren fehlen und die Lieferketten zu lang sind. Auch hier kann Flexpack helfen, CO2-Emissionen zu vermeiden.

    Peter Olbrich hat dafür Lösungen mit seinen Vakuumbeschichtungsanlagen und viel Know-how, um hauchdünne Barriereschichten aus Aluminium, Aluminiumoxid (transparent) und Siliziumoxid herzustellen. Hier gibt es marktgerechte Systeme, um extrem preiswerte und inzwischen auch robuste Barrieren gegen Sauerstoff und Wasserdampf herzustellen. Und das Beste: Diese nur wenige Nanometer dünnen Schichten stören keinen der bisherigen Recyclingprozesse, so dass die polymeren Trägerschichten stofflich recycelt und wiederverwendet werden können. Lediglich Metallisierungen führen zu einer leichten Vergrauung der Regenschutzfolien – “grey is the new green”.

    Stefan Schiessl stellte die Fraunhofer-Entwicklungsergebnisse rund um Nanokomposite vor, die unter anderem als Barrieren auf Papier eingesetzt werden können. Die mit üblichen Lackier- und Beschichtungsverfahren applizierbaren Systeme sind auch recyclingfähig und teilweise bereits kommerziell verfügbar.

    In die gleiche Richtung zielt Ben Raven mit seinen Polyethylenen für mono- und sogar biaxial- orientierte PE-Folien. Mono-Material statt Multi-Material für ein noch besseres Recycling von Folienverpackungen. Neu sind hier PE-Typen mit höherer Dichte für den Reckprozess, die sich mechanisch und chemisch einwandfrei recyceln lassen.

    Jiabril Gigli setzt auf wässrige Barrierelacke und stellte seine Hochleistungssysteme vor, die sowohl auf Papier als auch auf Folie zu guten bis sehr guten Barrierewerten führen.

    Thomas Schmitt berichtete über monoaxiale Reckanlagen für Blasfolien, die vor dem Flachlegen des Schlauches oben an der Blase recken. Dies spart Energie, da die Blase noch warm ist, und erhöht die Freiheitsgrade im Prozess. Ein Vorteil ist u. a. die verbesserte Planlage solcher Folien.

    Anna Helgert berichtet von Tiefziehverpackungen, die auch in der Konstruktion materialreduziert werden können. So lässt sich Fleisch in Schrumpfverpackungen kaum minimalistischer verpacken – aber natürlich ist das mit dünnsten Folien auch mit Barriere-Coextrudaten möglich.

    Achim Grefenstein teilt seine Neuentwicklungen aus dem Baukastensystem, die alle auf monoaxial verstreckten Blasfolien basieren, mit Marktbegleitern. Wir müssen schnell nennenswerte Mengenverschiebungen von Multi-Material zu Mono-Material erreichen. Für Flexpack sieht er mittelfristig nur noch 3 Polymere: Polyethylen (PE), Polypropylen (PP) und Polyethylenterephthalat (PET). Seine Folien basieren alle entweder auf PE oder PP und können auch kombiniert werden. Die mehrschichtige, gestreckte Blasfolie kann – je nach Anwendung – mit oder ohne Barriere geliefert werden.

    Christian Lutze klärte die Kunststoff-Experten über das Für und Wider von Papierverpackungen auf. Mitsubishi liefert ausschließlich Frischfasern für den Lebensmittelverpackungsmarkt und setzt bei den Barrieren auf recycelbare, wässrige Systeme, die bei Papierverpackungen stets die 5 % Fremdstoffgrenze nicht überschreiten sollten. Sauerstoff-, Aroma-, Fett- und Wasserdampfbarrieren sind bereits im mittleren Barrierebereich verfügbar. Aber auch im Papierbereich werden Rezyklate für Lebensmittelverpackungen nur zögerlich eingesetzt – aus gutem Grund!

    Jochen Moesslein bietet einen fluoreszierenden Tracer an, um nicht nur einzelne Materialien oder Schichten zu markieren, sondern ganze Rezepturen im Recyclingstrom identifizierbar zu machen. Einem Tracer kann also eine ganze Rezeptur mitgegeben werden – am besten aufgedruckt auf Verpackungen oder als Etikett. Erste industrielle Prototypen gibt es bereits mit Zeiss, ab September können Rezycler bei Polysecure im Technikum Tests durchführen.

    Andreas Peterhanwahr bietet Überwachungs- und Qualitätssicherungssysteme für Regeneratfolien aus einer Hand. Auch die Integration in die Maschinensoftware und eine Nachrüstung sind möglich.

    Victor Trapp setzt auf Bio-Ormocere. Hier schließe sich der Kreis, sagt er und verweist auf die beeindruckenden Barriereeigenschaften von Ormoceren – auch auf Basis von Biopolymeren. Auch am Preis werde intensiv gearbeitet. Dass Ormocere unter anderem zur Veredelung von Hoch- und Ultrahochbarrieren eingesetzt werden, beweist ihre Daseinsberechtigung.

    Lars Hancke beschrieb abschließend die enorme Vielfalt an Lackierungen mit unterschiedlichen Barrieren gegen UV-Licht, Fett, Sauerstoff und Wasserdampf, die ein Lack- und Farbenhersteller heute anbieten kann. Auch das Deinking wird hier eine Rolle spielen, um bedruckte Folien und Papiere in Zukunft noch besser recyclingfähig zu machen. Alles zusammen, weniger Material, Mono-Materialaufbauten, Deinking und eine der Anwendung angepasste Barriere werden nach seiner Meinung und der Einschätzung aller Teilnehmer und Referenten den Weg in eine Kreislaufwirtschaft mit Barrierefolien ermöglichen.

    Verzichten können wir auf diese nicht – das ist Konsens.

    Mehr Informationen und der Kauf der Zugangsdaten für die Aufzeichnungen und Vortragsunterlagen unter: innoform-coaching.de/tagung/barriere-verbundfolien-der-expertentreff-2022

    Die Zusammenfassung haben wir live auf LinkedIn gestreamt und ist hier verfügbar: https://www.linkedin.com/posts/karstenschroeder_flexpackbranche-skz-innoform-activity-7077962399147786240-UTfI?utm_source=share&utm_medium=member_desktop

    Karsten Schröder, Juni 2023

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