Kategorie: Standbeutel

Wir helfen, Standbeutel in bewährten und neuen Anwendungen richtig einzusetzen und garantieren mit speziellen Prüfungen und Fachwissen, Lebensmittel sicher in dieses Packmittel zu bringen.

  • Christoph Zerwas über das Messen von Barriere bei Verpackungen

    Christoph Zerwas über das Messen von Barriere bei Verpackungen

    Der Themenschwerpunkt bei der diesjährigen Barriere-Verbundfolien-Tagung liegt auf einfach, optimal und recycelfähig. Ist das Ihrer Meinung nach überhaupt möglich?

    Ja, allerdings sind die drei Eigenschaften relativ und wenig aussagekräftig.

    Welchen Schwierigkeiten sehen sich Verpackungshersteller gegenüber?

    Im Kern geht es um den Spagat, wirtschaftlich erfolgreich sein, ohne unser aller Lebensgrundlage zu beschädigen oder gar zu zerstören.

    Mit welchen unerwünschten Konsequenzen müssen Verpackungsherstellerbei der Verwirklichung dieser Forderungen rechnen?

    Wer den Spagat schafft, hat nichts zu befürchten. Wer ihn nicht schafft, wird zunehmend in Schwierigkeiten geraten.

    Die Tagung Barriere-Verbundfolien findet im zweijährigen Zyklus statt. Was waren Ihrer Meinung nach die größten Fortschritte in der Entwicklung innerhalb der letzten zwei Jahre? Können Sie Anwendungsbeispiele nennen?

    Der größte Fortschritt in den letzten Jahren war meiner Meinung nach, dass die Verpackungsbranche ernsthaft begonnen hat, sich mit dem Thema Nachhaltigkeit auseinander zu setzen.

    Wo sehen Sie in naher Zukunft bahnbrechende Veränderungen im Barrierefolienbereich insgesamt und bezogen auf Barriere im Speziellen?

    Wirklich Bahnbrechendes sehe ich für die nächsten Jahre nicht.

    Ihr Thema lautet „Barriere von Verpackungen – Wenn möglich, messen“. Was wird Ihre Kernaussage sein, und wo sehen Sie für den Zuhörer in erster Linie den Nutzen?

    Die Kernaussage meines Vortrags wird sein, dass man die Gas- und Dampfbarriere von Verpackungen messen und die Schwachstellen bei der Herstellung nicht unterschätzen sollte. Dadurch können falsche Barrierequalitäten und damit falsch abgeschätzte Haltbarkeiten vermieden und der Materialeinsatz reduziert werden.

    Ihre Permeationsmessgeräte sind weltweit Standard. Noch immer appellieren Sie daran, besser messen als rechnen. Wodurch stützt sich dieser Appell?

    In unserer täglichen Arbeit erleben wir immer wieder, dass Hersteller die Barriere ihrer Verpackungen zu oberflächlich bestimmen, indem sie z. B. dem Datenblatt ihres Folienlieferanten die Barrierequalität der Folie entnehmen und damit zusammen mit der Oberfläche der Verpackung deren Barriere berechnen. Dabei wird jedoch nicht berücksichtigt, dass Formungsprozesse, Erhitzung u. a. die Barriere schwächen können, wodurch die tatsächliche Barriere schlechter ist als die berechnete. Demzufolge kann die tatsächliche Mindesthaltbarkeit kürzer sein als die berechnete.

    Bei welchen Verpackungen wird es Ihrer Meinung nach mit der Barriere übertrieben und warum?

    Mir ist kein Fall bekannt, aber bei hochwertigen Produkten halte ich es für vorstellbar, dass Verpacker nach dem Motto “Viel hilft viel” auf Nummer sicher gehen möchten.

    Wie schätzen Sie persönlich die Zukunft (Barriere-)Verbundfolien ein?

    Sehr gut.

    Nach seinem Studium der Elektrotechnik an der Fachhochschule Koblenz und Anstellungen bei Honeywell Paper Machine Automation Center sowie Klein & Partner Ingenieurgesellschaft trat Herr Zerwas 2004 als Produktmanager der Paul Lippke Handels-GmbH in Neuwied bei.
    Heute befasst er sich bei dem inzwischen zu MOCON GmbH umbenannten Unternehmen als Area Sales Manager Europe mit dem europaweiten Vertrieb der MOCON-Permeationsmessgeräte.

  • Anton Schaper über Grenzflächen und warum moderne Folien ein Umdenken bei der Lösung elektrostatischer Probleme erfordern

    Anton Schaper über Grenzflächen und warum moderne Folien ein Umdenken bei der Lösung elektrostatischer Probleme erfordern

    Der Themenschwerpunkt bei der diesjährigen Barriere-Verbundfolien-Tagung liegt auf einfach, optimal und recycelfähig. Ist das Ihrer Meinung nach überhaupt möglich?

    Wir hätten immer gern die Eier legende Wollmilchsau. Die Anforderungen an die Verpackungen sind in den letzten 20 Jahren kontinuierlich gestiegen.
    Die Entwickler, Chemiker und Prozess-Ingenieure haben sich immer neue Raffinessen einfallen lassen, um leistungsfähige Produkte zu kreieren und den Anforderungen ihrer Kunden gerecht zu werden.
    Einfach ist da schon lange nichts mehr. Um auf die verschiedenen Anforderungen der unterschiedlichsten Produkte reagieren zu können, sind die Produktaufbauten immer komplexer und, im wahrsten
    Sinne des Wortes, vielschichtiger geworden.

    – Einfach – wenn wir in den letzten 20 Jahren nicht irgendetwas Grundlegendes übersehen haben, eher nein.

    – Optimal – Bei den breit gefächerten Aufgabenstellungen wohl kaum erreichbar, aber man kann sich annähern. Eine für alle wird immer ein Traum bleiben.

    – Recycelfähig – Sicherlich nicht einfach und abhängig davon, was am Ende daraus werden soll und für wen es sich lohnt.  Wenn die wertvollen in den Produkten verarbeiteten Rohstoffe bei obskuren “Entsorgern” und damit im Meer oder anderswo in der Natur landen, läuft immer noch etwas falsch.

    Welchen Schwierigkeiten sehen sich Verpackungshersteller gegenüber?

    Aus meiner Sicht ist das Thema Recycling bei der Entwicklung der Produkte ein Kostenfaktor, für den der Kunde ungern zahlt. Recyclingfähigkeit verteuert sein Produkt, ohne ihm einen Zusatznutzen zu bieten.
    Seit ein großer Konzern mit seiner Werbe-Kampagne “Geiz ist geil” einen Virus frei gesetzt hat, der nicht nur in den Köpfen der Endverbraucher, sondern auch in den Einkaufsabteilungen in der Industrie angekommen ist, haben es verantwortungsvolle Hersteller von Verpackungen noch schwerer.
    Gerade in Deutschland ersticken wir in einem bürokratischen Schlamm, der durch die EU noch vermehrt wird. Materialien sollen immer billiger werden und gleichzeitig immer mehr können. Das ist ein Spagat, der von den Herstellern kaum noch zu leisten ist. Ich frage mich dabei, ob die ganzen Billig-Produkte aus dem Ausland, gegen die unsere Hersteller tagtäglich antreten müssen, den ganzen staatlichen und durch die EU vorgegebenen Anforderungen wirklich entsprechen.

    Mit welchen unerwünschten Konsequenzen müssen Verpackungshersteller bei der Verwirklichung dieser Forderungen rechnen?

    Auch hier bin ich nicht der richtige Ansprechpartner, aber nach meiner Einschätzung kommen in Zukunft weitere Kosten bei gleichzeitig höherem Kostendruck auf die Hersteller zu. Hier wird Kreativität, Erfindungsreichtum und “Querdenken” immer wichtiger sein. Die Portfolios werden sich deutlich ändern müssen. Und die Vertriebsspezialisten haben die Herkules-Aufgabe, neben dem Produkt-Know-how noch das Werte-Bewusstsein bei ihren Kunden wieder zu wecken.

    Nachdem man in den vergangenen Jahren gelernt hat, die Alu-Verbunde gut in der Griff zu bekommen und nun unter dem Recycling-Gesichtspunkt diese Verbunde durch Kunststoff-Verbundsysteme zu ersetzen beginnt, kommen neben den vielen anderen Anforderungen noch die verschärften Herausforderungen durch elektrostatische Effekte hinzu.

    Die Tagung Barriere-Verbundfolien findet im zweijährigen Zyklus statt. Was waren Ihrer Meinung nach die größten Fortschritte in der Entwicklung innerhalb der letzten zwei Jahre? Können Sie Anwendungsbeispiele nennen?

    Da ich durch meine Tätigkeit zwar in allen Branchen, aber mit eindeutig anderen Schwerpunkten unterwegs bin, gibt es hier Kollegen, die das viel besser beurteilen können.

    Wo sehen Sie in naher Zukunft bahnbrechende Veränderungen im Barrierefolienbereich insgesamt und bezogen auf Barriere im Speziellen?

    In jedem Fall wird auch in Bezug auf die Lösung elektrostatischer Störungen mit ganz anderen Lösungsansätzen zu arbeiten sein. Das ist zwar nur ein Punkt von vielen, aber die Konsequenzen sind durchaus weitreichend. Gerade wenn es um Elektrostatik geht, sind die am Markt üblichen Lösungen oft nur sehr oberflächlich “geplant” und einsetzbar. In Zeiten des Internets wird immer öfter “einfach mal bei Google” geschaut und gekauft, anstatt die Aufgabenstellungen mit einem Experten zu erörtern. So ist es beispielsweise in den vergangen Jahren zu einem Anstieg der Unfälle durch Elektrostatik gekommen und dazu, dass manche Maschinen mit allen möglichen Geräten vollgestopft werden, die nur bedingt helfen oder manchmal im Nachgang für eine Verschlimmerung sorgen.

    Ihr Thema lautet „Grenzflächen – warum moderne Folien ein Umdenken bei der Lösung elektrostatischer Probleme erfordern“. Was wird Ihre Kernaussage sein, und wo sehen Sie für den Zuhörer in erster Linie den Nutzen?

    In der Kürze der Zeit kann ich dieses Thema nur an der Oberfläche ankratzen, aber wenn es mir gelingt, meinen Zuhörern einen erweiterten Blickwinkel für diese Thematik zu ermöglichen, ist das bereits ein Gewinn.
    Sie müssen sich bewusst werden, dass elektrostatische Phänomene viel komplexer sind, als es auf den ersten Blick erscheint und sich diese Aufgabenstellungen nicht im “Google-Shop” lösen lassen, sondern nur, wenn die im Unternehmen Verantwortlichen ihr Know-how aus ihrer täglichen Praxis mit dem Know-how der Spezialisten kombinieren.

    Warum spielen Grenzflächen bei der Folienherstellung und Verarbeitung aus Ihrer Sicht eine so große Rolle?

    Elektrostatik ist immer ein Oberflächen-Phänomen. Für Elektrostatik ist aber jede Grenzfläche eine Oberfläche. Aufladungen können Sie in einem Stapel von Oberflächen einbringen.
    Neutralisieren können Sie nur Oberflächen, an die Sie herankommen. Die Frage aller Fragen ist, was ist aus elektrostatischer Sicht eine Grenzfläche?
    Wie funktionieren die Mechanismen, die in meinem Prozess die Störungen verursachen? Wo sind die Schlüsselpositionen, an denen ich effektiv eingreifen kann? Was hat alles Einfluss auf das elektrostatische Verhalten in meinem Prozess? Habe ich es überhaupt mit Elektrostatik zu tun?

    Wie schätzen Sie persönlich die Zukunft (Barriere-)Verbundfolien ein?

    Man wird sicher nicht ohne sie auskommen, solange wir verderbliche Produkte – seien es Lebensmittel oder Pharmaka – über große Strecken transportieren und für lange Zeit konservieren und vor unterschiedlichen Einflüssen schützen müssen.
    Sicherlich wird es in zukünftigen Jahren in einigen Bereichen ein “zurück zu heimischen Produkten” geben, aber ganz wird man auf Barriere-Folien trotzdem nicht verzichten können.
    Die große Frage ist dann sicher auch oft: Was sind die Alternativen?

    Unsere Teilnehmer möchten die Referenten auch gern persönlich besser kennen lernen. Deshalb noch eine letzte Frage: Wofür begeistern Sie sich neben Ihren beruflichen Aufgaben besonders?

    Außer der Elektrostatik gilt meine Leidenschaft dem Laientheater. Angefangen hatte ich damit, um mein wirklich schlechtes Namensgedächtnis zu trainieren. Mittlerweile spielt das keine Rolle mehr (das Namensgedächtnis ist immer noch schlecht), einfach weil die Menschen in dieser Gruppe und unser Publikum einfach nur toll sind. Ansonsten spiele ich, wenn auch leider nur noch selten, Badminton, male, lese, höre gern Musik und musiziere (nur für’s “stille Kämmerlein”) und betätige mich gern handwerklich. Alles in wechselnder Intensität. Ich liebe Harmonie zwischen den Menschen und hasse den Satz “das geht nicht”.

    Anton Schaper ist gelernter Radio- und Fernsehtechniker.
    Von 1985 bis 1989 bereitete er sich nebenberuflich und autodidaktisch auf die Meisterprüfung vor. Seinen Abschluss machte er 1989.
    Seit 1989 arbeitet er zusammen mit der RHD GmbH als selbstständiger, technischer Berater bei elektrostatischen Aufgabenstellungen in allen Branchen, Montagen, Wartungen, Entwicklungen, Reparaturen und Modifikationen von Ionisationssystemen und erweiterte im Verlauf der Jahre seine beruflichen Aktiviäten auch für die Bereiche optische Inspektion, Drucklufttechnik, Lasertechnik.

  • Heiko Hünemeyer: Ein Markeninhaber handelt bereits

    Heiko Hünemeyer: Ein Markeninhaber handelt bereits

    Das Inno-Meeting gilt als deutschsprachiger Branchentreff für Entscheider der Flexpack-Industrie. Was versprechen Sie sich persönlich von Ihrem Beitrag?

    Eine Initialzündung für die Branche und einen Informationsaustausch zwischen den Verantwortlichen, der dazu beiträgt, Meinungen durch Tatsachen zu ersetzen.

    Der Themenschwerpunkt beim diesjährigen Inno-Meeting liegt auf „Handeln“. Anders ausgedrückt: Zeit zum Umdenken. Was fällt Ihnen spontan zu diesem Thema – bezogen auf Verpackungen und Verbraucheranforderungen – ein?

    Es gibt noch viel zu optimieren! Wir können noch vieles verbessern! Es ist noch nicht zu spät! Wir können es gemeinsam schaffen!

    Ihr Thema lautet „Ein Markeninhaber handelt bereits“. Was wird Ihre Kernaussage sein, und wo sehen Sie für den Zuhörer in erster Linie den Nutzen?

    Jedes Unternehmen und jede Marke kann, wenn sie will, im Rahmen des Umwelt- und Klimaschutzes agieren und klimaneutral, plastikneutral, frei von Mikroplastik und vieles mehr werden. Wir wollen aufzeigen, wie so ein Handeln vollzogen werden kann, und ob das im wahrsten Sinne des Wortes ausreicht, um tatsächlich „nachhaltig“ zu sein. Gleichzeitig wollen wir aber auch aufzeigen, welche Vor- und Nachteile sowie Chancen und Risiken sich aus einem solchen Engagement ergeben können.

    Auf Ihrer Website kommunizieren Sie, dass Sie sich in klimaneutralen Projekten engagieren, seit 2019 mit Ökostrom produzieren, Ihre Produkte kein Mikroplastik enthalten und mit dem Unternehmen Plastic Bank kooperieren, um Verpackungsmüll wieder der Recycling-Wertschöpfungskette zuzuführen. Alles Maßnahmen, die die Akzeptanz Ihrer Produkte beim Verbraucher steigern sollen?

    Die Verbraucherakzeptanz zu steigern, ist zweifelsohne eines der herausragenden Ziele, aber nicht das einzige. Die Verantwortung für uns als Unternehmen ist es, die bestmöglichen Produkte auf den Markt zu bringen – sowohl für unsere Konsumenten, als auch für die Umwelt. Letztendlich geht es natürlich auch darum, Wettbewerbsvorteile herauszuarbeiten und diese für die Marke sinnvoll zu nutzen.

    Was war Ihre Motivation, schon so früh nachhaltiger zu werden?

    Das große Nachhaltigkeitsengagement ist für unser traditionelles Familienunternehmen eine generationsübergreifende selbstverständliche Verpflichtung. Schon seit vielen Jahrzehnten bzw. mehreren Generationen richten wir uns nachhaltig aus und sind uns unserer Verantwortung für Mensch und Umwelt bewusst. So behandelte z. B. bereits meine empirische Diplomarbeit an der Universität zu Köln aus dem Jahre 1983 ein spezifisches Verpackungsthema, bei dem vor allem dem Umweltschutz bzw. der Nachhaltigkeit eine für die damalige Zeit ungewöhnlich große Bedeutung zugeordnet wurde. In 1991 wurde daraufhin federführend durch mich, über den Wissenschafts- und Wirtschaftsdienst des B.A.H., der erste Leitfaden zur Umsetzung und Anwendung der Verpackungsverordnung verfasst. Unser mittlerer Sohn hat dann im Jahr 2018 seine Masterarbeit an der Hochschule Fresenius zum Thema CO2-Kompensation und deren Implementierung in die Unternehmensstrategie sehr erfolgreich erstellt. Das Thema Nachhaltigkeit ist demzufolge in der Familien- und Unternehmensphilosophie schon langfristig fest verankert.

    Wie kommunizieren Sie Ihr Nachhaltigkeitsengagement auf Ihren Verpackungen und in der Öffentlichkeit?

    Unsere Primär- und Sekundärpackmittel sind mit dem Siegel von ClimatePartner (ID-Nr. 12669-1802-1001) für die Klimaneutralität unserer Produkte und unseres Unternehmens sowie dem Siegel von Plastic Bank (ID-Nr. schaebens.de/pb-1001) für die Plastikneutralität in Bezug auf unsere Produktverpackungen gekennzeichnet. Darüber hinaus sind unsere Trays, in denen die meisten unserer Produkte am Point of Sale angeboten werden, als Sekundärpackmittel neben diesen beiden Siegeln und den dementsprechenden Aussagen zusätzlich mit einem von uns selbst entwickelten Siegel für „0 % Mikroplastik“ versehen. Wir entwickeln zurzeit außerdem mit der Agentur Blue Life eine Kommunikations- und Werbekampagne für unser Nachhaltigkeitsengagement, die ab Anfang 2020 aktiv umgesetzt werden wird.

    Wie schätzen Sie persönlich die Zukunft von Kunststoffverpackungen ein?

    Entgegen vieler anders lautender bzw. negativer Erwartungshaltungen schätze ich persönlich die Zukunft der Kunststoffverpackungen als ausgesprochen positiv ein. Es gilt dabei zu differenzieren zwischen einem öffentlichen Meinungsbild, das aktuell eindeutig gegen Kunststoff spricht, und den Tatsachen, die eindeutig für Kunststoff sprechen. Wenn die Entsorgung und das Recycling von Kunststoffverpackungen verbessert sowie Optimierungspotentiale, wie z. B. durch die Rezyklatinitiative von dm-drogeriemarkt u. a., erfolgreich genutzt und umgesetzt werden, ist und bleibt Kunststoff für viele Verpackungsvarianten ein herausragend gut geeigneter Rohstoff.

    Unsere Teilnehmer möchten die Referenten auch gern persönlich besser kennenlernen. Deshalb noch eine letzte Frage: Wofür begeistern Sie sich neben Ihren beruflichen Aufgaben besonders?

    Meine Familie und ich setzen uns bereits seit vielen Generationen für den Natur- und Umweltschutz ein, den wir u. a. in unserem land- und forstwirtschaftlichen Betrieb in der Eifel (Rheinland-Pfalz) auch als Angler und Jäger engagiert umsetzen. Darüber hinaus sind wir sehr sportbegeistert. Seit drei Jahren fördern und unterstützen wir als Haupt- und Trikotpartner alle Frauen- und Mädchenfußballmannschaften vom 1. FC Köln.

    Heiko Hünemeyer studierte nach zahlreichen in- und ausländischen Praktika und Traineeships in Köln Betriebswirtschaftslehre. Im Rahmen dieses Studiums erfolgte von ihm eine empirische Diplomarbeit zu einem spezifischen Verpackungsthema. Nach seinem Studium wechselte er in die Familienunternehmensgruppe, zu der u.a. auch die Firma Haus Schaeben zählt.

    In 1991 war er federführend beteiligt an der Erarbeitung des Leitfadens zur Umsetzung und Anwendung der Verpackungsverordnung, die durch den Wissenschafts- und Wirtschaftsdienst des B.A.H. veröffentlich wur-de. Schaebens ist Marktführer in der Gesichtspflege, wobei insbesondere Masken, Konzentrate und Seren hier im besonderen Interesse der vornehmlich weiblichen Kundschaft stehen. Alle diese Produktserien sind Innovationen, die auf Heiko Hünemeyer unmittelbar zurückzuführen sind.

    Heiko Hünemeyer ist Gründungsmitglied in der Arbeitsgruppe Pharma im Markenverband und dort auch Vorstandsmitglied sowie Gründungsmitglied der Arbeitsgruppe Grenzgebiet Arzneimittel im B.A.H. und dort im Beirat.

  • Andrea Glawe über Maschinenkonzepte für recyclebare High Performance Verpackungsmaterialien

    Andrea Glawe über Maschinenkonzepte für recyclebare High Performance Verpackungsmaterialien

    Das Inno-Meeting gilt als deutschsprachiger Branchentreff für Entscheider der Flexpack-Industrie. Was versprechen Sie sich persönlich von Ihrem Beitrag?

    Ich freue mich über Kontakte und Informationen entlang der gesamten Wertschöpfungskette, mit Rohstoff- und Folienhersteller, Verpackungsanwendern und Recyclingfirmen. Wir als Maschinenbauer müssen erfahren, welche Entwicklungen die Verpackungsindustrie vorantreibt. Dieses Wissen versetzt uns in die Position, optimal Maschinen und Prozesse an die neuen Anforderungen anzupassen.

    Der Themenschwerpunkt beim diesjährigen Inno-Meeting liegt auf „Handeln“. Anders ausgedrückt: Zeit zum Umdenken. Was fällt Ihnen spontan zu diesem Thema – bezogen auf Verpackungen und Verbraucheranforderungen – ein?

    Durch die Klimaaktionen ist der Fokus der Vermeidung, der Wiederverwendung und des Recyclings von Verpackungen stark in den Fokus der öffentlichen Diskussion gerückt.

    Wie bringt Ihr Unternehmen Handeln nach Ihrer Definition zum Ausdruck?

    KROENERT ist Mitglied im Netzwerk „Blue Competence“ des VDMA, welches den Fokus auf Nachhaltigkeit im Maschinenbau setzt. Wir sehen unseren Beitrag in der Entwicklung von Anlagen mit hoher Energieeffizienz und Prozessen mit geringem Ressourcenverbrauch.

    Ihr Thema lautet „Maschinenkonzepte für recyclebare High Performance Verpackungsmaterialien“. Was wird Ihre Kernaussage sein, und wo sehen Sie für den Zuhörer in erster Linie den Nutzen?

    Ziel ist es, Informationen zu Recycling und Nachhaltigkeit zu vermitteln mit Hinblick auf Entwicklungen im Bereich der Beschichtung und Laminierung von Verpackungsmaterialien.

    Was kann ein Maschinenbauer wie Sie zur Nachhaltigkeit von Verpackungen überhaupt beitragen?

    Es gibt viele neue Entwicklungen im Bereich der Verpackung, Barrierekleber für sortenreine Laminate, dünne transparente Barrieren, neue Verpackungskonzepte. Wir müssen die Maschinen an die sich ändernden verfahrenstechnischen Anforderungen anpassen und neue Maschinenkonzepte entwickeln.

    Im Fokus von Kroenert sind und waren immer die kaschierten Verbunde. Ist das nicht in sich ein Widerspruch zum Wunsch nach modernen, nachhaltigen Verpackungen?

    Nein, ist es nicht. Ein Fokus, z. B. in der Entwicklung neuer Verpackungslösungen, sind sortenreine Laminate aus PE mit PE oder PP mit PP unter Einsatz funktioneller Barrierekleber, die das Recycling der Einkomponentenverpackungssysteme unterstützen.

    Wie schätzen Sie persönlich die Zukunft von Kunststoffverpackungen ein?

    Ohne Kunststoffe können wir Lebensmittel, Medikamente und andere wichtige Produkte nicht schützen. Ziel von Entwicklungen muss es sein, Verpackungen ressourcenschonend einzusetzen und die anfallenden Verpackungen in den Wertstoffkreislauf zurückzuführen.

    Welche Anstrengungen muss die Verpackungsindustrie unternehmen, um dem Plastik-Bashing entgegen zu wirken?

    Unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit sind neue Verpackungslösungen gefragt. Eines der kritischsten Produkte sind für mich z. B. Zigarettenverpackungen. Hier werden viele verschiedene Verbunde eingesetzt aus Papier mit Aluminium, verschiedene Folien und zuletzt eine Plastikhülle um die Verpackung herum. Dies kann keine Verpackungslösung der Zukunft sein.

    Unsere Teilnehmer möchten die Referenten auch gern persönlich besser kennenlernen. Deshalb noch eine letzte Frage: Wofür begeistern Sie sich neben Ihren beruflichen Aufgaben besonders?

    Obwohl ich als Vertriebsleiterin für Asien schon viel auf Reisen bin, reise ich auch in meiner Freizeit gern. Ich liebe es, abseits der Touristenströme mit Menschen in verschiedenen Ländern in Kontakt zu kommen und deren Kulturen und Lebensweisen kennenzulernen. Auch beruflich ist es für mich wichtig, mich auf andere Kulturen einzustellen, um optimal agieren zu können.

    Frau Andrea Glawe schloss 1992 mit dem Masterstudiengang “Technische Textilien und Verfahrenstechnik” an der Technischen Universität Chemnitz ab.

    Ihre berufliche Laufbahn begann sie von 1992 bis 1993 als wissenschaftliche Mitarbeiterin und Projektleiterin bei der Textilforschungsanstalt Plauen GmbH und von 1993 bis 2001 beim Textilforschungsinstitut Thüringen-Vogtland e.V. Greiz.

    Von 2001 bis 2011 arbeitete sie als stellvertretende Vertriebsleiterin mit Verantwortung für den technischen Vertrieb und das Projektmanagement bei der Coatema Coating Machinery GmbH in Dormagen.

    Zwischen 2011 und 2012 übernahm sie ihre Verantwortung als R&D-Leiterin DRYTEC GmbH & Co KG in Norderstedt.

    Von Februar 2012 bis September 2015 war Andrea Glawe als Director R&D für alle F&E-Aktivitäten der KROENERT-Gruppe in Hamburg tätig und verantwortete auch das Business Development.

    Seit Oktober 2015 ist sie bei KROENERT als Regional Sales Director für den asiatischen und pazifischen Markt verantwortlich.

    Andrea Glawe ist Mitglied des Strategischen Beirats der LOPEC, der gedruckten elektronischen Ausstellung und Konferenz.

  • 500.000 Betriebskontrollen: Beanstandungsgrund Nr. 1 ist die Hygiene

    500.000 Betriebskontrollen: Beanstandungsgrund Nr. 1 ist die Hygiene

    Das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit hat die Daten zur Lebensmittelüberwachung 2018 veröffentlicht.

    Insgesamt haben die Lebensmittelkontrolleure 504.730 Betriebe unangekündigt überprüft. Es wurden 366.986 Proben untersucht.

    8.647 Proben entfielen auf Bedarfsgegenstände mit Lebensmittelkontakt. Dazu gehören unter anderem Küchenutensilien, Geschirr, Besteck und Lebensmittelverpackungen. 1.152 dieser Proben wurden beanstandet. Die Quote der Beanstandungen bei Gegenständen und Materialien mit Lebensmittelkontakt sank im Vergleich zum Vorjahr von 15,4 auf 13,3 %. Hauptursachen für Beanstandungen waren Verstöße bei der Kennzeichnung/Aufmachung mit 50,8 % (2017: 53,7 %).

    Den vollständigen Bericht finden Sie hier.

  • Verordnung (EU) 2019/1338 der Kommission vom 8. August 2019

    Verordnung (EU) 2019/1338 der Kommission vom 8. August 2019

    Die nächste Änderungsverordnung der 10/2011 wurde am 8. August 2019 veröffentlicht und ist gestern in Kraft getreten. Es ist aber nur eine Ergänzung zur Zulassung einer Substanz.

    Die Beschränkung für die Substanz Poly((R)-3-hydroxybutyrat-co-(R)-3-hydroxyhexanoat) (FCM-Stoff-Nr. 1059, CAS-Nr. 147398-31-0) wurde wie folgt erweitert:

    Nur zur alleinigen oder zur Verwendung in einer Mischung mit anderen Polymeren im Kontakt mit allen Lebensmitteln bis sechs Monate oder länger bei Raumtemperatur oder darunter, einschließlich Phasen der Heißabfüllung oder kurze Phasen des Erhitzens. Die Migration aller Oligomere mit einem Molekulargewicht unter 1 000 Da darf 5,0 mg/kg Lebensmittel nicht überschreiten.

    Wenn das fertige Material oder der fertige Gegenstand, das/der diesen Stoff enthält, in Verkehr gebracht wird, müssen die Belege gemäß Artikel 16 eine ausführliche Beschreibung der Methode enthalten, mit der sich bestimmen lässt, ob die Migration von Oligomeren die Beschränkungen gemäß Tabelle 1 Spalte 10 erfüllt. Diese Methode muss zur Verwendung im Rahmen der Konformitätsprüfung durch eine zuständige Behörde geeignet sein. Ist eine angemessene Methode öffentlich verfügbar, so ist auf diese Methode zu verweisen. Erfordert die Methode eine Kalibrierungsprobe, so ist der zuständigen Behörde auf Anforderung eine hinreichende Probe zur Verfügung zu stellen.

    Die vollständige Version der Änderungsverordnung finden Sie hier.

    Bei Fragen zu Konformitätserklärungen helfe ich gern weiter: Heike Schwertke 0441 94986-14

  • Das sollten wir Experten auswendig wissen

    Das sollten wir Experten auswendig wissen

    Diese allgemeinen Mythen um Müllentsorgung sind kaum auszurotten. Und bei dem einen oder anderen Punkt war auch ich etwas überrascht, wie es heute läuft mit unserem Müll: https://www.sueddeutsche.de/muenchen/muenchen-muell-mythen-faktencheck-1.4520588?utm_source=pocket-newtab

    Karsten Schröder aus www.sueddeutsche.de

  • Dr. Gottfried Weyhe über PE-Siegelschichten im Aufbruch – Neustart des Bewährten

    Dr. Gottfried Weyhe über PE-Siegelschichten im Aufbruch – Neustart des Bewährten

    Das Inno-Meeting gilt mittlerweile als deutschsprachiger Branchentreff für Entscheider der Flexpack-Industrie. Was versprechen Sie sich persönlich von einem Beitrag zu dieser Veranstaltung?

    Tatsächlich ist das Inno-Meeting seit vielen Jahren Quelle für Anregungen und natürlich auch für die Pflege alter sowie Gewinnung neuer Kontakte. Hier einen aktiven Beitrag zu leisten, ist für mich schon eine besondere Herausforderung und zugleich Türöffner für weitere interessante Gespräche und Kontakte.

    Woran denken Sie bei unserem diesjährigen Fokus Neustart?

    Das sind neues unkonventionelles Denken und neue Ansätze auf Basis alter Erfahrungen. Für die Themen der Zukunft sind neue Ideen und Allianzen jenseits gewohnter Lieferketten gefragt. Das ist unheimlich spannend.

    Ihr Thema lautet “Neustart des Bewährten – PE-Siegelschichten im Aufbruch”. Was wird Ihre Kernaussage sein und wo sehen Sie für den Zuhörer in erster Linie den Nutzen?

    PE-Siegelschichten sind altbewährt und aus der flexiblen Verpackung nicht wegzudenken. In der Vergangenheit sind die Anforderungen an solche Folien immer weiter gestiegen (z. B. Maschinengeschwindigkeit). Anscheinend gab es aber seit vielen Jahren nicht wirklich Neuigkeiten. Das ist aber nicht richtig, denn es gab hier Entwicklungen, die es nun auch ermöglichen, den neuen Anforderungen zu entsprechen. Im Vortrag möchte ich anhand einiger Beispiele versuchen, den weiten Bogen von den Trends und Herausforderungen zu diesen Möglichkeiten zu spannen.

    Polyethylen-Siegelschichten kommen dem Flexpacker erst einmal als alter Hut daher, ja wenn nicht sogar als Voraussetzung für flexible Verpackungen. Sehen Sie hier konkreten Handlungsbedarf, weil bewährte Systeme eben auch in die Jahre kommen, oder wie begründen Sie den Aufruf zum Neustart des Bewährten?

    Es sind in den letzten Jahren neue PE-Materialien entwickelt worden, die den gestiegenen Anforderungen an Siegelschichten besser gerecht werden können. Auch die analytischen Methoden haben sich rasant entwickelt, so dass man z. B. Siegelprozesse besser verstehen und optimieren kann. PE ist sehr gut recyclebar. Neue Rohstoffe,  Technologien und Analysen ermöglichen es sicherlich, neue Verpackungsmaterialien zu entwickeln, in denen diese Karte zusätzlich zu den Siegeleigenschaften ausgespielt werden kann.

    Welche Konsequenzen kann ein Zurückdrängen oder sogar Verbot von bestimmten Verpackungen für die breite Masse und sogar für unsere Industrie haben?

    Wir müssen auf jeden Fall umdenken. Ich sehe das als Chance und Entwicklungstreiber. Es ist allerdings noch nicht ganz klar, in welche Richtung(en) die Reise geht. Aber genau das ist spannend. Natürlich gibt es dabei wirtschaftliche Risiken, die sicher noch nicht abschätzbar sind. Ein schönes Bespiel für solche Entwicklungen ist für mich das Verbot der Glühlampe: Halogenbeleuchtung war eine Sackgasse, Energiesparlampen hatten viele Fragezeichen und heute haben wir eine LED-Technik mit vor einigen Jahren noch undenkbaren Möglichkeiten, an die damals kaum jemand gedacht hat.

    Wie schätzen Sie persönlich die Zukunft von Kunststoffverpackungen ein? Muss das Rad zurückgedreht werden? Arbeiten Sie an alternativen Systemen?

    Das Rad zurückdrehen ist keine Lösung. Die Kunststoffverpackung wird weiter eine Zukunft haben, aber eben mit intelligenteren, nachhaltigeren und ressourcenschonenderen Lösungen.
    Das Rad muss dabei insoweit teilweise zurückgedreht werden, dass man sich von liebgewordenen, aber für die Funktionalität nicht essentiellen Eigenschaften von Verpackungen trennen muss. Vielleicht ist ja z. B. ein Hochglanzkonterdruck nicht für jede Verpackung zwingend notwendig.
    Wir sind auf die Herstellung hochwertiger Polyolefin-Folien spezialisiert. Wir arbeiten primär daran, die Stärken dieses Materials in intelligentere Verpackungen einzubringen.

    Und dann noch eine private Frage: Was begeistert Sie außer Ihrem Beruf sonst noch?

    Mich begeistert Kultur und Geschichte im weitesten Sinne. Im Raum Halle-Leipzig, wo ich wohne,  gibt es davon reichlich, was ich mit meiner Familie dankbar nutze. Dass ich von meiner kleinen Enkeltochter begeistert bin,  muss ich sicher nicht extra erwähnen.

    Dr. rer. nat. Gottfried Weyhe studierte von 1980 – 1985 Physik an der Martin-Luther-Universität Halle/Saale. Nach dem Berufseinstieg bei Carl Zeiss Jena sammelte er 1987 – 1992 in den Leuna-Werken erste Erfahrungen in den Bereichen Polymerphysik und -analytik. 1992 – 1998 begann er in der schwierigen Zeit nach der deutschen Wiedervereinigung  seine Tätigkeit als Anwendungstechniker in der Gesellschaft für Analytik und Atomspektroskopische Messtechnik mbH. Schwerpunkte waren hier Verfahrensentwicklung, Analysengerätebau und Umweltanalytik. Durch die nebenberufliche Fortführung der Arbeiten an der Dissertation zu Struktur-Eigenschafts-Beziehungen von PA-6 riss der Kontakt zur Polymerphysik und Kunststofftechnik auch während dieser Phase nie ganz ab. Die Promotion erfolgte 1995 an der Universität Rostock.

    Seit 1998 ist er in der POLIFILM EXTRUSION GmbH (früher: ORBITA-FILM GmbH) tätig, zunächst als Mitarbeiter im Bereich Entwicklung/Anwendungstechnik mit Schwerpunkt PE-Kaschierfolien als Siegelschicht für flexible Verpackungen, zuletzt als Teamleiter Anwendungstechnik im Geschäftsbereich Technische Folien.

    Am liebsten beschäftigt er sich mit Kaschierfolien für flexible Verpackungen und der anwendungstechnischen Kundenbetreuung sowie der Problemlösung und Fehlersuche.

  • Was sagen die Experten denn dazu? Allianz der Konzerne gegen Plastikmüll

    Was sagen die Experten denn dazu? Allianz der Konzerne gegen Plastikmüll

    In dieser kleinen Reihe möchten wir tagesaktuelle Ereignisse zur Diskussion stellen. In unregelmäßigen Abständen werden wir Zitate oder Trends zitieren, kommentieren und zur Debatte stellen. Die eigentliche Debatte soll in XING stattfinden – mal sehen, wie das ankommt.

    Wir veröffentlichen die Texte hier in Langform und werden auch in XING und LinkedIN hierher verlinken. So hat jeder erst einmal einen unkommentierten Blick auf die Sache, hat die Chance zur Meinungsbildung und kann dann in den Netzen kommentieren.

    Allianz der Konzerne gegen Plastikmüll – so titelt der BKV https://www.bkv-gmbh.de/infothek/woechentliche-presseschau.html#panel-5774-0 heute in seinem Newsletter.

    Seine Zusammenfassung lautet:

    Über die Neugründung einer Allianz internationaler Konzerne aus den Bereichen Chemie, Kunststoff und Konsumgüter berichten die Printmedien breit. Unter anderem zählen die BASF, Covestro, DowChemical, LyondelBasell, Sabic und Total zu den Mitgliedern der „Alliance to End Plastic Waste“. Mit 1,5 Milliarden Euro soll in den nächsten fünf Jahren insbesondere der Kampf in Asien gegen die Verschmutzung der Umwelt mit Kunststoffabfällen unterstützt werden.

    Das ist doch eine tolle Nachricht, sollte man denken. Die Industrie tut etwas, bevor die Politik überhaupt Konzepte hat – Klasse!? Auch mein erster Reflex war genauso. Doch dann setzte das s. g. langsame Denken ein und ich versuchte, Logik vor Gefühl zu positionieren, was gerade in diesem Kontext eine Herausforderung ist. Seit Monaten sind wir im Meeresstrudel voller Müll durch Medien – ja und auch durch Fachmedien – gefangen und ersticken an Mikroplastik. Aber was hat sich denn eigentlich so drastisch verändert? Eine Seglerin findet Müllstrudel in den Ozeanen – ganz plötzlich und Ellen MacArthur https://www.ellenmacarthurfoundation.org/ vermutet Schlimmeres – zu Recht, wie sich herausstellen sollte. Sie schart reichlich Prominenz um sich, was zu einem Medien-Hype zu diesem Thema führt. Alle sind bestürzt und suchen nach Lösungen. Aber bitte nicht die Geschäftsmodelle tangieren – das ist ja klar.

    Doch der Druck scheint unerträglich zu werden. Kein Tag vergeht mehr ohne Nachricht über Plastik im Meer und Mikroplastik. Beides wird vermischt und danach mühsam wieder auseinander dividiert. Doch Kunststoffe sind ab nun Gift. Die Debatte mündet in der Frage: Umwelt oder Kunststoff.

    Doch diese Allianz betont, es ginge um Umwelt und Kunststoff.

    Das erscheint sinnvoll. Denn vorstellen können sich doch nur „Öko-Aktivisten“ eine Umwelt ohne Kunststoffe. Wir als Heilsbringende Plastikmacher, Verarbeiter, Verpacker und Entsorger haben doch alles im Griff – in Europa. Und da, wo das Volk nicht ordentlich Plastikverpackungsmüll sammelt, fehlt Bildung und Disziplin, machen uns Marktteilnehmer, Lobbyisten und Vertreter unsere Branche – natürlich wohliger verpackt – wissend.

    Aber was ist denn die Alternative zur Initiative von BASF, Procter & Shareholder-Value? Es ist sicher ein guter Schritt zu akzeptieren, dass wir alle auf derselben Erde leben und etwas tun müssen, damit Plastik überlebt. Die Europäische Flexpack-Industrie hat nun noch ganz andere Sorgen als das Entsorgen. Sie gerät mit in den Abwärtsstrudel des Plastik-Images. Doch unzählige Studien belegen – Folienverpackung schützt Leben(smittel). Folie ist die Minimalverpackung, und seit den 1990er Jahren sind die Wachstumsraten enorm und stetig.

    Deshalb geistert bei vielen Entscheidern, bei Flexpackern, ihren Auftraggebern und Auftragnehmern der Gedanke an Neustart mit Kreislaufwirtschaft durch den Kopf. Aber wie soll das gehen? Auch das 17. Inno-Meeting http://im.innoform.de beschäftigt sich mit diesem Thema – zu Recht?

    Was denken Sie? Wie kann – und ja – wie sollte es weitergehen mit Flexpack, Folienverpackungen und deren Kreislauf? Global gedacht und lokal gemacht? Sind wir verantwortlich für die Müllstrudel, und ist es richtig, uns damit hineinzuziehen? Oder haben wir hier doch alles im Griff und machen „Business as usual“? Ich freue mich auf spannende Kommentare auf XING.

    Ihr Karsten Schröder

  • Benedikt Kauertz über aktuelle Herausforderungen für Lebensmittel-Verpackungen aus Kunststoff

    Benedikt Kauertz über aktuelle Herausforderungen für Lebensmittel-Verpackungen aus Kunststoff

    Das Inno-Meeting gilt mittlerweile als deutschsprachiger Branchentreff für Entscheider der Flexpack-Industrie. Was versprechen Sie sich persönlich von einem Beitrag zu dieser Veranstaltung?

    Ich möchte den Blick der Teilnehmer darauf lenken, dass Ökobilanzen ein wichtiger Baustein in der Entscheidungsfindung sein können. Manchmal sind die Ergebnisse überraschend oder laufen der „landläufigen“ Meinung entgegen. Dann wird es spannend und dann lohnt der Einstieg in die Diskussion.

    Woran denken Sie bei unserem diesjährigen Fokus Neustart?

    Insbesondere Kunststoffverpackungen brauchen einen Neustart, was die Thematik Kreislaufführung angeht. Es geht m.E. vor allem darum, ein Bewusstsein für Kreislaufführung bei alle Akteuren in der Wertschöpfungskette herzustellen. Kreislaufführung ist kein exklusives Thema der Hersteller und Recycler. Auch Handel und Konsument haben da ihre Anteile und die Politik sollte sich lösungsorientiert einbringen und keine symbolhaften Verbote diskutieren.

    Ihr Thema lautet “Aktuelle Herausforderungen für Lebensmittel-Verpackungen aus Kunststoff”. Was wird Ihre Kernaussage sein und wo sehen Sie für den Zuhörer in erster Linie den Nutzen?

    Im Moment ist das Klima für Kunststoff-Verpackungen nicht leicht. Im Vortrag möchte ich vor allem beleuchten, wie die Alternativen zu bewerten sind. Auch möchte ich zeigen, wie groß der Einfluss des Recyclings auf die Gesamtwertung ist und welche aktuellen Herausforderungen für Lebensmittel-Verpackungen aus Kunststoff sich durch die neuen bzw. geplanten gesetzlichen Regelungen auf nationaler und internationaler Ebene ergeben.

    Verpackungen werden öffentlich kritisiert und sind sogar verpönt. Was zeigen Ihre wissenschaftlichen Betrachtungen im Hinblick auf Flexpack für Lebensmittel hinsichtlich Nachhaltigkeit sowie Sinn und Unsinn?

    Sinn oder Unsinn ist kein Bewertungsmaßstab der Ökobilanz. Wir sehen in unseren Studien oft, dass eine strikte Fokussierung der Diskussion auf Recyclingfähigkeit und klimarelevante Emissionen bisweilen zu seltsamen Entscheidungen führt.

    Welche Konsequenzen kann ein Zurückdrängen oder sogar Verbot von bestimmten Verpackungen für die breite Masse und sogar für unsere Industrie haben?

    Wenn sie leichte Kunststoffverpackungen bspw. durch Glas-Einwegverpackungen ersetzten, werden sie der Umwelt auf lange Sicht nicht helfen – aber das ist eigentlich ein schon lange bekanntes Ergebnis.

    Wie schätzen Sie persönlich die Zukunft von Kunststoffverpackungen ein? Muss das Rad zurückgedreht werden? Arbeiten Sie an alternativen Systemen?

    Wir bewerten ja nur Verpackungssysteme, die entweder im Markt sind oder deren Entwicklung schon recht konkret ist. Ich denke, dass in einigen Bereichen eine Refokussierung nötig sein kann, aber eine Rolle rückwärts oder Räder zurückdrehen: eher nicht…

    Und dann noch eine private Frage: Was begeistert Sie außer Ihrem Beruf sonst noch?

    Vor allen Dingen meine Familie. Wer sich bemüht, die Fragen seiner Kinder ernst zu nehmen und zu beantworten, schärft – so habe ich das festgestellt – auch seine Argumentation im beruflichen Kontext.

    Benedikt Kauertz studierte von 2000-2006 Raum- und Umweltplanung an der technischen Universität Kaiserslautern. Seit 2006  ist er als Themenleiter für Umweltbewertung komplexter Systeme am ifeu tätig. Er beschäftigt sich mit Umweltbewertung von Verpackungen und Energiesystemen und der Getränkeverpackungsökobilanzierung sowie der stofflichen Nutzung von Biomasse (Biokunststoffe). Weitere Arbeitsschwerpunkte sind die Strategische Umweltprüfung (SUP) und Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) sowie die Ausbreitungsrechnung nach TA Luft (Austal 2000 Modell). Zusätzlich beschäftigt er sich mit dem Critical review nach ISO 14040/44.

     

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