Kategorie: Q-Management/ Hygiene

Hygienestandards/-Systeme, QS, Iso 9001ff etc.

  • Dr. Ralph Derra über Klebstoffbewertung und -prüfung

    Dr. Ralph Derra über Klebstoffbewertung und -prüfung

    Wie sind Sie beruflich mit gesetzlichen Forderungen hinsichtlich Verpackungen befasst?

    Mein Institut, die ISEGA, beschäftigt sich im Schwerpunkt mit flexiblen Materialien für den Einsatz als Verpackungsmaterialien. Diese werden im Bereich Lebensmittel, Pharmazie und Medizinprodukte eingesetzt.

    Wie genau befassen Sie sich beruflich mit der Bewertung von Lebensmittelkontaktmaterialien?

    Die Haupttätigkeit ist die Bewertung von Rezepturen der Rohstoffe bis zum fertigen Verpackungsmaterial. Auf diesen Informationen werden Prüfpläne zur Erstellung von Konformitätsunterlagen innerhalb der Produktionskette aufgebaut.

    Wie sollten die Behörden länderübergreifend kooperieren, um im Gesetzesdschungel mehr Sicherheit und mehr Einheitlichkeit für die Inverkehrbringer zu schaffen?

    Die Kooperation zwischen den einzelnen EU-Mitgliedsländern ist schwierig, da oft unterschiedliche nationale Voraussetzungen gegeben sind. Eine Vereinheitlichung innerhalb der EU ist auf Grund der Erfahrungen der letzten Jahre nur sehr langwierig möglich.

    Die gesetzlichen Vorgaben werden immer strenger. Welche Konsequenzen kann das für Zulieferer und Hersteller, aber auch für die Verbraucher haben?

    Ich glaube nicht, dass die gesetzlichen Vorgaben wirklich strenger werden; die chemische Analytik wird nur immer empfindlicher. Dadurch tauchen immer neue Probleme auf, zu denen dann die wissenschaftliche Bewertung fehlt. Es wird immer nicht ausreichend geregelte Substanzen geben. Weder die Produkthersteller noch die Behörden haben Möglichkeit, von einem Null-Risiko zu sprechen. Wir dürfen aber nicht vergessen, dass wir in der Regel unsere Ernährung nicht nur aus der gleichen Verpackung zu uns nehmen. Das macht das Risiko geringer, aber die Bewertung nicht einfacher.

    Wo sehen Sie momentan für Packmittelhersteller besonderen Handlungsbedarf?

    Ich sehe keinen besonderen Handlungsbedarf für Packmittelhersteller, solange man die Konformitätsbewertung im Auge behält.

    Wie schätzen Sie grundsätzlich die Bedeutung von Grenzwerten, z. B. für spezifische Migrationslimits (SML), ein?

    Grenzwerte sind natürlich für eine endgültige Beurteilung eine schöne Sache, nur darf man nicht vergessen, dass man bei den analytischen Größenordnungen, über die wir heute diskutieren, auch bei einer einfachen Überschreitung eines Grenzwertes noch nicht außerhalb einer Konformität liegt.

    Sie referieren über Klebstoffbewertung und -prüfung. Was bewegt Sie besonders in diesem Zusammenhang?

    Klebstoffe, wie auch alle anderen chemischen Produkte zur Veredlung von Verpackungsmaterialien, sind immer eine besondere Herausforderung, da man sich über die Anwendung vorher Gedanken machen und das auch mit den Messergebnissen bestätigen muss.

    Wie aufwendig sind bei Klebstoffen Reinheits- und Rückstandsprüfungen, um die lebensmittelrechtliche Eignung bei der Verwendung für Lebensmittelverpackungen zu gewährleisten?

    Die chemische Analytik von Klebstoffen ist nicht so aufwendig, solange eine gute Kommunikation über die Zusammensetzung und die Rohstoffe existiert. Schwierig sind dabei pauschale Analysen, mit denen nur die Listen der Standardverunreinigungen abgearbeitet werden. Das ist besonders im asiatischen Bereich häufig der Fall. Mit solchen Informationen kann man keine wirkliche Produktbewertung durchführen.

    Wofür begeistern Sie sich neben Ihren beruflichen Aufgaben?

    Ich begeistere mich natürlich für die üblichen, dem Alter angepassten, Sportarten. Zurzeit begeistert mich allerdings am meisten der persönliche Erfolg meines Sohnes bei „Jugend forscht“ im Bereich Chemie. Das hat mich persönlich dazu veranlasst, Schulen für Aktivitäten in diesem Bereich stärker zu unterstützen.

    Dr. Ralph Derra promovierte nach dem Studium der Chemie an der Universität Würzburg bei Prof. Helmchen. Nach Arbeitseinsätzen bei ISEGA GmbH in Berlin und in einer Papier- und Zellstoff-Fabrik in Deir-Ez-Zor, Syrien, übernahm er die Laborleitung der ISEGA GmbH, Aschaffenburg. Dort ist er seit 1986 Geschäftsführer.

    Als öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger für Verpackungsmaterialien, Boden- und Luftanalytik betreut er den Zertifizierungsbereich von Materialien im Kontakt mit Lebensmitteln. Neben der Analytik und Bewertung von Lebensmittelverpackungen sind Umweltauswirkungen wie Recycling und Kompostierung Arbeitsschwerpunkte.

    In der neuen Deutschen Akkreditierungsstelle DAkkS vertritt er die Gesellschaft Deutscher Chemiker GDCh in den Bereichen Chemie und gesundheitlicher Verbraucherschutz.

    Dr. Derra ist Obmann der analytischen DIN-Gruppen für Papier sowie für den Lebensmittelkontakt von Kunststoffen und vertritt in dieser Funktion auch die deutsche Normung in den europäischen Gremien bei CEN. Seit 2015 ist er Chairman des CEN/TC 172 Pulp, Paper and Board.


  • Nachhaltige Verpackungskonzepte für die Fleischbranche

    Nachhaltige Verpackungskonzepte für die Fleischbranche

    Darum geht es in dem Seminar, das das Kompetenznetzwerk Ernährungswirtschaft am 9. September 2019 bei der Micarna SA in Bazenheid/Schweiz veranstaltet. Ein Betriebsrundgang bei der Micarna SA rundet die Veranstaltung ab.

    Das Seminar greift das aktuell vielbeachtete Thema Lebensmittelverluste respektive «Food Waste» auf: Im Fokus steht das richtige Verpacken von Fleisch- und Wurstwaren, um den hohen Ansprüchen an Qualität, Sicherheit, Nachhaltigkeit und Verbraucherfreundlichkeit gerecht zu werden.

    Dieses Seminar richtet sich an alle, die sich jetzt oder in Zukunft mit dem Thema “Nachhaltige Verpackungskonzepte für die Fleischbranche” beschäftigen. Mit dem Seminar möchte das Kompetenznetzwerk Ernährungswirtschaft auch Praktiker und Spezialisten aus den Bereichen Produktion, Qualitätsmanagement, Qualitätssicherung und F&E, Herstellung und Handel sowie Mitarbeiter aus der Überwachung ansprechen, die sich mit Fragen zur Lebensmittelverpackung befassen.

    Weiterführende Informationen finden Sie hier.

  • Lebensmittelrecht und Verpackungen in Europa (D, A, CH)

    Lebensmittelrecht und Verpackungen in Europa (D, A, CH)

    Am 23./24. Oktober 2019 ist das Steigenberger Hotel Remarque wieder Veranstaltungsort für die im zweijährigen Rhythmus stattfindende Innoform-Tagung Lebensmittelrecht und Verpackungen in Europa (D, A, CH).

    Die Teilnehmer erfahren Hintergrundinformationen zu Gesetzes-Neuerungen aus der EU, Deutschland und der Schweiz, aber auch zu Regelwerken rund um den Globus und “rechtliche” Anforderungen religiöser Gruppen an Lebensmittelverpackungen.

    Im Fokus des Expertentreffs stehen die

    • Risikobewertung nicht gelisteter Substanzen
    • Screening-Methoden, auch von NIAS (non-intentionally added substance)
    • MOSH/POSH und MOAH
    • Bewertung von Maschinen und Anlagenteilen in Kontakt mit Lebensmitteln
    • Packmittel-Sensorik und ihre Aussagekraft
    • theoretische und prüftechnische Bewertung der Eignung von Packmitteln für Lebensmittel

    Weitere Themen sind neben den Anforderungen an lebensmitteltaugliche Recyclingpapiere, Barrieren und papierbasierte MMML sowie Regenerate und ihre Herausforderungen bei der Konformitätserklärung auch die Produktsicherheit für die Verwendung von Druckfarben für Lebensmittelverpackungen sowie die Klebstoffbewertung und -prüfung.

    Diese Tagung ist für mehr Sicherheit bei Folienverpackungen konzipiert worden und bietet Raum für Kontaktpflege und individuelle Gespräche.

    Das detaillierte Programm finden Sie hier. Sie benötigen weitere Informationen oder möchten sich anmelden? Rufen Sie uns an unter +49 5405 80767-0 oder schicken Sie eine E-Mail an coaching@innoform.de.

  • Neue Orientierungswerte für die Bewertung von Oligomeren aus PA6- und PA66-haltigen (Folien-)Verpackungen

    Neue Orientierungswerte für die Bewertung von Oligomeren aus PA6- und PA66-haltigen (Folien-)Verpackungen

    Die Oligomere des Polyamid 6 (aus Caprolactam) und aus Polyamid 66 (aus Hexamethylendiamin und Adipinsäure) sind nicht in der Verordnung (EU) Nr. 10/2011 gelistet. Dementsprechend gibt es bisher auch keinen Grenzwert.

    Laut 21. Sitzung der BfR-Kommission (in Deutschland) für Bedarfsgegenstände (wie Verpackungen) wird die Bewertung von Polyamid-Oligomeren der Stellungnahme Nr. 014/2018 des BfR vom 30. Mai 2018 überarbeitet.

    Aufgrund vorliegender Studien zur Genotoxizität sowie zur akuten, subakuten und subchronischen Toxizität einzelner Oligomere bzw. von Mischungen verschiedener Oligomere ist die folgende Höchstmenge für eine Migration als toxikologisch akzeptabel einzustufen: 5 mg/kg Lebensmittel(-simulanz) als Summe der Migrationswerte der zyklischen PA 6-Oligomere (n = 2 bis 8, also Dimer bis Octamer) sowie der zyklischen PA 6,6-Oligomere (n = 1 bis 4, also „Monomer“ bis Tetramer). Vorher lag der angenommene Orientierungswert bei 0,09 mg/kg Lebensmittel(-simulanz). Es ergibt sich somit für einige, früher gemessene Grenzwertüberschreitungen eine Entschärfung.

    Die vollständige Veröffentlichung (Protokoll vom 7. November 2018) finden Sie hier: https://mobil.bfr.bund.de/cm/343/21-sitzung-der-bfr-kommission-fuer-bedarfsgegenstaende.pdf

  • Anpassung zur Verordnung (EU) Nr. 10/2011

    Anpassung zur Verordnung (EU) Nr. 10/2011

    Die 12. Anpassung zur Verordnung (EU) Nr. 10/2011 durch Verordnung (EU) 2019/37 wurde veröffentlicht. Hier finden Sie die Originalfassung.: https://eur-lex.europa.eu/legal-content/EN/TXT/?uri=CELEX:32019R0037

    Doch was ändert sich für die Flexpacker?

    Die Anhänge I und III werden geändert:

    • Anpassungen der Stofflisten
      • Crotonsäure, CAS 3724-65-0: Aufnahme SML (T)
      • 3-Hydroxybuttersäure-3-Hydroxyvaleriansäure-Copolymer, CAS 080181-31-3: Aufnahme SML (T)
      • 1,2,3,4-Tetrahydronaphthalin-2,6-dicarbonsäuredimethylester, CAS 23985-75-3: Bezeichnung in englischer Fassung korrigiert
      • [3-(2,3-Epoxypropoxy)propyl]trimethoxysilan, CAS 2530-83-8: Verwendung als Zusatzstoff oder als Hilfsstoff bei der Herstellung von Kunststoffen bzw. Verwendung als Monomer oder als anderer Ausgangsstoff oder als durch mikrobielle Fermentation gewonnenes Makromolekül korrigiert
    • Aufnahme von 3 neuen Stoffen:
      • (Poly((R)-3-hydroxybutyrat-co-(R)-3-hydroxyhexanoat), CAS 147398-31-0
      • Dimethylcarbonat, CAS 616-38-6
      • Isobutan, CAS 75-28-5
    • Klarstellung, dass Milcherzeugnisse mit pH <= 4,5 mit Simulanz D1 und B und > 4,5 nur mit D1 zu prüfen sind

  • Dr. Kenny Saul über virtuelle Assistenzsysteme bei der Folienextrusion

    Dr. Kenny Saul über virtuelle Assistenzsysteme bei der Folienextrusion

    Das Inno-Meeting gilt mittlerweile als deutschsprachiger Branchentreff für Entscheider der Flexpack-Industrie. Was versprechen Sie sich persönlich von einem Beitrag zu dieser Veranstaltung?

    Die Verpackungsindustrie ist eine wichtige Branche für SHS. Als Lösungsanbieter ist es für uns wichtig, über aktuelle Entwicklungen und Innovationen auf dem Laufenden zu sein. Gleichzeitig möchten wir natürlich auch unsere eigenen Innovationen, beispielsweise unsere virtuellen Assistenzsysteme, der Branche präsentieren.

    Woran denken Sie bei unserem diesjährigen Fokus Neustart?

    Die kunststoffverarbeitende Industrie wird sich in den nächsten Jahren gravierend verändern. Die Kombination aus dem Fachkräftemangel in der Branche, gepaart mit den neuen Möglichkeiten der Automatisierung/Digitalisierung, wird dazu führen, dass softwareunterstützte Systeme einen immer größeren Stellenwert gewinnen werden. Für kunststoffverarbeitende Betriebe ist es aus meiner Sicht wichtig, die sich ergebenden Chancen rechtzeitig zu ergreifen.

    Ihr Thema lautet Folienextrusion neu denken. Was wird Ihre Kernaussage sein und wo sehen Sie für den Zuhörer in erster Linie den Nutzen?

    Ich werde in meinem Vortrag den Schwerpunkt auf das Thema „virtuelle Assistenz“ legen. Ein virtueller Assistent hilft dabei, den Produktionsprozess bezüglich Produktqualität, Produktivität und Effizienz stets in einem optimalen Bereich zu betreiben. Dazu ist es notwendig, in manchen Bereichen neu zu denken. Zur Erreichung dieses Ziels ist es notwendig, neuartige Sensorik einzusetzen. Nicht alles ist im Prozess direkt physikalisch messbar; hier kann aber live Simulation ein probates Mittel sein. Weiterhin ist es notwendig, zwischen verschiedenen Anlagen die Kommunikation zu ermöglichen, so dass die Zusammenhänge zwischen Inputs (Prozessparameter und Umgebungsbedingungen) und Outputs (Qualitätsmerkmale) auch zueinander in Korrelation gebracht werden können. Zu diesen Themen möchte ich Informationen geben und aufzeigen, was heute mit modernen Technologien möglich ist.

    Sie entwickeln intelligente Produktionsmaschinen, indem Sie Expertenwissen und Erfahrungsschatz in die Maschinensteuerung implementieren und diese mit Informationen aus Live-Computersimulationen kombinieren. So möchten Sie dem Fachkräftemangel entgegenwirken. Können Ihre intelligenten Steuerungen den Menschen langfristig ersetzen oder nur zu noch besseren Ergebnissen unterstützen?

    Assistenzsysteme haben die Aufgabe zu assistieren. Das bedeutet, jemandem bei seiner Arbeit behilflich zu sein, ihm lästige und komplizierte Abläufe zu erleichtern. Im Bereich der Fahrzeugtechnik sind Assistenzsysteme nicht mehr wegzudenken: ABS, ESP, ASR, Automatikgetriebe, Spurhalteassistent oder das Abstandsradar – all das sind Assistenzsysteme, die dem Anwender in schwierigen Situationen helfen, die Qualität (in diesem Fall die Fahrsicherheit oder Fahrzeugkontrolle) aufrecht zu erhalten. Wir übertragen diesen Gedanken in unseren Systemen auf kunststoffverarbeitende Prozesse und helfen dem Maschinenbediener dabei, konstant hohe Produktqualität wirtschaftlich zu erzeugen. Auch jüngere Kollegen mit weniger Erfahrungsschatz oder Berufsumsteiger werden somit in die Lage versetzt, den Prozess optimal zu betreiben.

    Welche Konsequenzen kann ein Zurückdrängen oder sogar Verbot von bestimmten Verpackungen für die breite Masse und sogar für unsere Industrie haben?

    Ich finde es oft schwer, über den Sinn oder Unsinn von neuen Gesetzen oder Verboten zu urteilen. In unserer sehr heterogenen Gesellschaft gibt es immer unterschiedliche Interessengruppen und für nahezu jede Entscheidung existieren Vor- und Nachteile gleichzeitig. Derartige Entscheidungen werden oft auf politischer Ebene festgelegt und basieren auf den Informationen, die Politiker von ihren Fachberatern erhalten. Ich erachte es als wichtige Aufgabe, dass die verschiedenen Branchen von Fachberatern (z. B. den Verbänden) gut vertreten werden. Viele Branchenangehörige lehnen jedoch leider eine Mitarbeit in den entsprechenden Gremien oder Beiräten ab, was leider auch dazu führt, dass die wahre Meinung der Branche teilweise nicht ausreichend repräsentiert ist. Dann können solche Verbote natürlich große Auswirkungen auf die Industrie haben. Die Konsequenzen können dann natürlich für einzelne spezialisierte Unternehmen verheerend sein. Aus diesem Grund empfehle ich jedem Unternehmer oder den Führungskräften, den Markt und die politischen Entwicklungen im Blick zu behalten, um frühzeitig reagieren zu können.

    Wie schätzen Sie persönlich die Zukunft von Kunststoffverpackungen ein? Muss das Rad zurückgedreht werden? Arbeiten Sie an alternativen Systemen?

    Kunststoffe sind der Werkstoff des 21. Jahrhunderts. Ich sehe großes Potenzial in Kunststoffen und glaube an ein weiteres Wachstum dieses anpassungsfähigen und perfekt einstellbaren Materials. Wir befinden uns erst am Anfang des Zeitalters von Kunststoffen, auch wenn es sicherlich noch verschiedene Fragestellungen und auch Probleme zu lösen gibt.

    Und dann noch eine private Frage: Was begeistert Sie außer Ihrem Beruf sonst noch?

    Neben meinem Beruf, in dem ich viel Zeit in Besprechungen, Hotels oder auch in Produktionsumgebungen verbringe, zieht es mich in meiner Freizeit gern in die Ruhe der Natur. Ich genieße es, mit meiner Familie Urlaube etwas abseits vom Rummel zu erleben (sofern das in den Schulferien möglich ist). Gerade planen wir eine Reise nach Norwegen mit einem geländegängigen Gespann. Einfach mal „back to the basics“, ohne Frühstücksbuffet etc.

     

    Dr. Kenny Saul ist Geschäftsführer der SHS plus GmbH, einem Unternehmen, das sich auf die Steigerung von Effizienz, Produktivität und Produktqualität in Kunststoffverarbeitungsprozessen konzentriert sowie vielfältige Lösungen aus dem Bereich Industrie 4.0/Digitalisierung und virtueller Assistenzsysteme bietet.

    Neben seiner Position als Geschäftsführer der SHS ist Kenny Saul Privatdozent an verschiedenen Universitäten und Hochschulen und leitet Seminare und Fortbildungen bei unterschiedlichen Trägern.

    Begonnen hat seine Laufbahn nach dem Studium des Maschinen- und Anlagenbaus als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität Duisburg-Essen und dem Fraunhofer Institut für Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik. Darauf folgend war er Gruppenleiter und später Oberingenieur in einem Forschungsinstitut für die Kunststoffverarbeitung.

  • These der Woche 4: Verpackungen emittieren Mikroplastik

    These der Woche 4: Verpackungen emittieren Mikroplastik

    Mikroplastik ist nicht nur in aller Munde, sondern auch in jeder Kunststoffverpackung zu finden. So oder so ähnlich lauten viele aktuelle Schlagzeilen rund um das Thema Vermüllung (Littering) der Meere, Wälder und auch der Lebensmittel.

    Hinzu kommen Bemühungen verschiedener NGO’s, Umweltorganisationen, Medien und auch der Politik, das Thema Mikroplastik für das Verdrängen von Plastik insgesamt aus unserem Leben zu instrumentalisieren.

    Was ist Mikroplastik eigentlich?

    Aber was ist denn nun eigentlich Mikroplastik, wie gefährlich ist es und wo kommt es her? Leider werden hier oft viele Sachverhalte in einen Topf geworfen und durcheinander gebracht. So hat die schwimmende Rewe-Tüte im Rhein erst einmal keinen Einfluss auf Mikroplastik. Dafür muss diese erst einmal über einen langen Zeitraum durch Sonne und Bewegung zu solchen kleinen Teilchen von 1 – 500 µm Durchmesser zermahlen werden. Zum Vergleich: Die Dicke eines menschlichen Haars  wird im Durchschnitt mit rund 80 µm beschrieben. Mikroplastik ist also mikroskopisch klein, aber gut nachweisbar. Die Schwierigkeit bei der Analyse besteht eher darin, den s. g. Blindwert – also einen Messwert für “Null”- für den Gehalt von Mikroplastik in einer Probe sicher zu bestimmen, da praktisch überall in der Luft, im Wasser und im Boden Mikroplastik allgegenwärtig zu finden ist.

    Man unterscheidet somit zwei Arten von Mikroplastik: Typ A, welcher als Mikroplastik benutzt wird (z. B. in Cremes) und Typ B, der bei Gebrauch, Verbrauch und Entsorgung von Plastik entsteht.

    Bei Typ B wird dann noch in 2 Untergruppen unterschieden: primär (durch Abrieb oder beim Gebrauch anfallend) und sekundär (zermahlen und Zerfall durch chemische und physikalische Zerfallsprozesse, u. a. durch UV-Licht).

    Wo kommt Mikroplastik her?

    Heute kennen wir viele Quellen von Mikroplastik. Eine Liste der häufigsten Quellen findet sich hier.

    Unter den Topp 5 Quellen tauchen Verpackungen bisher gar nicht auf. Die Liste wird angeführt von:

    • Reifenabrieb
    • Emissionen bei der Abfallentsorgung
    • Abrieb von Polymeren und Bitumen in Asphalt

    Das Fraunhofer Umsicht Institut kommt somit zu dem Schluss:

    Primäres Mikroplastik vom Typ B (beim Gebrauch entstehendes Mikroplastik) ist in Bezug auf die emittierte Menge relevanter als Typ A; Elastomere machen den größten Teil des Mikroplastiks aus;
    Verkehr, Infrastruktur und Gebäude emittieren die größten Mengen.

    Wo kommt Mikroplastik vor und wie gefährlich ist es?

    Grundsätzlich findet sich nahezu überall Mikroplastik. Egal, ob man Wasser, Luft, Fische, Muscheln oder einen Ackerboden analysiert, Mikroplastik lässt sich fast immer nachweisen. Auch hier gilt, je kleiner ein Partikel ist, desto eher kann er vom menschlichen Organsimus aufgenommen werden. Dieses gilt insbesondere für Partikel kleiner als 50 µm. Da die Forschung hier noch am Anfang ist, lässt sich überhaupt noch keine toxikologische Bewertung durchführen. Hier liegt viel Arbeit bei den zuständigen Labors. Der Volksmund würde sagen – “Gut ist das wohl eher nicht…”

    Welchen Einfluss haben Verpackungen auf Mikroplastik im Lebensmittel?

    Man weiß heute, das z. B. Muscheln mit Mikroplastik angereichert sind. Ob dadurch eine Gefahr ausgeht, ist unklar. Klar hingegen ist: der Plastikpartikelgehalt aus den Muscheln ist verschwindend gering (123 Partikel/Jahr), im Vergleich zu dem, was durch die Luft auf jede Mahlzeit gelangt (bis zu 114 Mikroplastikpartikel pro Mahlzeit).

    In einer Studie des Chemisches und Veterinäruntersuchungsamt Münsterland-Emscher-Lippe wurden verschiedene verpackte Mineralwasser untersucht.

    Es wurde Mineralwasser aus 22 verschiedenen Mehrwegflaschen und Einwegflaschen aus PET untersucht, aus 3 Getränkekartons und 9 verschiedenen Glasflaschen. Dabei wurde in allen Verpackungsarten Mikroplastik im kleinen (50 – 500 µm) und sehr kleinen (1 – 50 µm) Größenbereich gefunden. Ca. 80 % aller identifizierten Partikel gehörten dem kleinsten untersuchten Größenbereich von 5-20 µm an.

    • In PET-Mehrwegflaschen fand man  118 ± 88 Mikroplastikpartikel/L (MPP/L).
    • In PET-Einwegflaschen wurden lediglich 14 ± 14 MPP/L gefunden.
    • Und in Getränkekartons wurden sogar nur 11 ± 8 MPP/L gefunden.

    Hier scheinen also die Einwegflasche und der Getränkekarton deutlich vorteilhafter zu sein.

    Erkenntnislage heute

    Bisher gibt es keine Hinweise darauf, dass die menschliche oder tierische Gesundheit durch Mikroplastik gefährdet wird. Mikroplastik kann Giftstoffe absorbieren und im Körper abgeben, auch wenn es selber wieder ausgeschieden wird. Mikroplastik in Lebensmitteln ist im Vergleich zur Kontamination beim Essen selbst durch die Luft deutlich kleiner. Einweg-PET-Flaschen sind weniger mit Mikroplastik verunreinigt als Mehrwegflaschen. Kunststoffverpackungen bringen auch immer Mikroplastik in die Umwelt und ins Lebensmittel ein. Plastik in der Umwelt summiert sich Jahr für Jahr auf und kann dadurch zur Zeitbombe werden. Die Kontamination der Luft durch Verkehr und bei der Abfallentsorgung muss vorrangig bei der Bekämpfung von Mikroplastik in den Fokus rücken.

    Quellen:

    https://www.cvua-mel.de/index.php/aktuell/138-untersuchung-von-mikroplastik-in-lebensmitteln-und-kosmetika

    http://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0043135417309272

    http://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0043135417309272

    https://www.umsicht.fraunhofer.de/content/dam/umsicht/de/dokumente/publikationen/2018/kunststoffe-id-umwelt-konsortialstudie-mikroplastik.pdf

    von Karsten Schröder

  • Eva Jüde-Loeffler über 1st time right bei der Druckabnahme – geht das?

    Eva Jüde-Loeffler über 1st time right bei der Druckabnahme – geht das?

    Sie sind Referentin in Osnabrück. Was hat Sie bewogen, der Einladung von Innoform zu folgen?

    Es ist ein gutes Gefühl bei einer Druckabnahme den ersten oder zweiten Abzug in der Hand zu haben und diesen guten Gewissens abzeichnen zu können. Langjährige praktische Erfahrung hat mir gezeigt, dass das leider nicht immer so ist. Die Gründe dafür sind vielfältig und bei genauerer Analyse oft einfacher Natur. Aus diesem Grund liegt mir das Thema am Herzen, und ich freue mich, es mit anderen Spezialisten im Rahmen der kommenden Innoform-Tagung zu diskutieren.

    Ihr Thema gehört zu einer Reihe von verschiedenen Blickwinkeln auf den Fokus 1st time right bzw. im ersten Anlauf klappt schon alles. Was ist Ihre Kernaussage, bezogen hierauf?

    Grundsätzlich gilt wie immer die allgemeingültige 5P-Regel: „Perfect preperation prevents poor performance!“. Neben einer sehr guten technischen Vorbereitung gilt es aber auch, Erwartungshaltungen, Referenzen sowie Toleranzbereiche im Vorfeld eines Erstdruckes zu klären.

    Sie stellen Druckabnahme-Modelle aus der Praxis vor. Bei welchem Druckverfahren und welchem Packmittel gibt es Ihrer Meinung nach die wenigsten Probleme?

    Aus meiner Erfahrung gibt es die wenigsten Probleme bei der Produktion von Faltschachteln im Offsetdruck. Voraussetzung sind wenig komplexe Separationen (z. B. 4C + Sonderfarben im Vollton) sowie der bewusste Umgang mit gängigen ISO/PSO-Standards und optischen Aufhellern.

    Wo sehen Sie für die Verpackungsdrucker momentan besonderen Handlungsbedarf?

    Definierte und detaillierte Prozessspezifikationen für den vierfarbigen CMYK-Zusammendruck sind im Verpackungsdruck inzwischen bekannt und in der Produktion auch akzeptiert.  Der Handlungsbedarf besteht zukünftig darin, diese auch im bestmöglichen Maße auf den standardisierten Umgang mit Sonderarben auszuweiten.

    Was erwarten Sie sich persönlich von der Zuhörerschaft?

    Interessante und offene Diskussionen zum Thema „1st time right bei der Druckabnahme – geht das“.

    Konferenzen zum Thema Drucken erfreuen sich größerer Beliebtheit als noch vor einigen Jahren. Woher kommt Ihrer Meinung nach dieses gesteigerte Interesse an Wissen und Kontakten?

    Immer mehr unterschiedliche Prozessbeteiligte müssen gemeinsam als Partner an einem Druckprodukt arbeiten, um gute Ergebnisse zu erzielen. Deswegen ist das Knüpfen von Kontakten und der Austausch zu den aktuellen Themen wichtig.

    Welche Rolle spielt Ihrer Meinung nach das Zusammenwachsen von verschiedenen Druckverfahren – nicht nur in einem Unternehmen oder einer Marke – sondern sogar in einer Maschine?

    Ein qualitatives Zusammenwachsen ist meiner Meinung nach wichtig für die Austauschbarkeit von Druckverfahren, wenn z. B. Kleinauflagen vorab kostengünstig im Digital- oder Flexodruck produziert werden sollen und eine zugehörige Großauflage im Flexo- oder Tiefdruck.

    Ein Zusammenwachsen in der Maschine wird immer wichtiger, um die Veredelungswünsche der Markenartikler kostengünstig und schnell inline realisieren zu können (Mattlacke, Haptiklacke …).

    Und dann noch eine private Frage: Was begeistert Sie außerhalb Ihrer beruflichen Tätigkeit?

    Meine zweijährige Tochter.

    Eva Maria Jüde-Löffler studierte Druck- und Medientechnologie an der Hochschule der Medien in Stuttgart. Nach dem Diplomstudium arbeitete sie als wissenschaftliche Angestellte an der HdM-Stuttgart und absolvierte nebenberuflich den Masterstudiengang Digital Colour Imaging an der University of Arts London. Seit Mai 2010 ist sie bei abc packmedia zuständig für alle Belange hinsichtlich Colourmanagement/Proofing.

  • 11. Änderung der EU-Kunststoff-Verordnung veröffentlicht

    11. Änderung der EU-Kunststoff-Verordnung veröffentlicht

    Mit der 11. Änderungsverordnung wurden 2 neue Substanzen in die Stoffliste im Anhang I aufgenommen, und die spezifischen Migrationsgrenzwerte für 2 gelistete Stoffe (Perchlorsäure, Salze, FCM 822 und Phosphorige Säure, gemischte 2,4-Bis(1,1-dimethylpropyl)phenyl- und 4-(1,1-Dimethylpropyl) phenyltriester, FCM 974) wurden geändert.

    Es gibt eine Übergangsfrist für den Abbau von Beständen. Materialien und Gegenstände aus Kunststoff (z. B. Verpackungen), die der Verordnung (EU) Nr. 10/2011 in der vor Inkrafttreten der vorliegenden Verordnung gültigen Fassung entsprechen, dürfen bis zum 26. Juni 2019 in Verkehr gebracht werden.

    Die Verordnung in europäischen Sprachen finden Sie hier: https://eur-lex.europa.eu/legal-content/DE/TXT/?uri=CELEX:32018R0831

     

  • Die neue Datenschutzverordnung 2016/679 bei Innoform

    Die neue Datenschutzverordnung 2016/679 bei Innoform

    Am 25. Mai 2018 tritt die EU-Datenschutzgrundverordnung (EU-DSGVO) in Kraft. Die Vorschrift regelt den Umgang von Unternehmen mit personenbezogenen Daten und vereinheitlicht das Datenschutzrecht innerhalb der EU. Bisher galten überall verschiedene Datenschutzgesetze und unterschiedliche Standards. Mit der neuen EU-Verordnung gilt innerhalb der EU zukünftig ein einheitliches Datenschutzrecht. Die Verordnung gilt auch für Unternehmen mit Sitz außerhalb der EU, wenn diese Daten von Personen aus der EU verarbeiten.

    Mit der EU-DSGVO soll das Datenschutzrecht für die betroffenen Nutzer datenschutzfreundlicher werden und der Bürger soll die Hoheit über seine Daten so weit wie möglich zurückerhalten. Auch Cloud-Dienste oder soziale Netzwerke müssen sich an die Regeln halten, was mit deutlich höheren Bußgeldern sichergestellt werden soll.

    Wie nahezu alle Organisationen verwaltet natürlich auch Innoform personenbezogene Daten. Wir sind im B2B-Geschäft tätig, was unsere Daten auf geschäftliche Informationen fokussiert. So speichern wir keine persönlichen Vorlieben, sondern berufliche Interessen und – natürlich im Rahmen unserer Events – auch Fotos und Teilnahmen an Veranstaltungen etc. ab.

    Schon vor Jahren haben wir uns dazu entschieden, Ihnen als Dateneigentümer volle Kontrolle über Ihre Daten zu gewähren. Was heißt das konkret:

    • Sie können  selber entscheiden, ob Sie online Aufträge bei uns platzieren und dort online verwalten möchten.
    • Sie können selber weitere Personen aus Ihrer Organisation hinzufügen, die Ihre Test-Aufträge einsehen dürfen.
    • Bisher speichern wir keinerlei Testergebnisse im Internet.
    • Ihr Zugang zu Innoform ist passwortgeschützt.
    • Der Zugang wird alle 12 Monate mit einem Aktivierungs-Code verifiziert, der an die E-Mail-Adresse gesendet wird, die bei uns hinterlegt ist.
    • Fotos von Veranstaltungen werden nur den Teilnehmern zur Ansicht angeboten, und Video-Interviews lassen wir uns freigeben.
    • News- und Inno-Letter können Sie selber be- und abbestellen mit dem vorgeschriebene  Double-Opt-In-Verfahren. So kann Sie kein Dritter zu unseren Veranstaltungen anmelden.
    • Unter jedem Newsletter haben Sie mit einem Klick die Möglichkeit, diesen abzubestellen.
    • Im geschützten Bereich, der wie unsere gesamte Website verschlüsselt übertragen wird, finden Sie nur für Ihren Account personenbezogene Daten, die Sie selber pflegen oder auch deren Löschung erwirken können.
    • Unsere Web-Server liegen bei einem deutschen Anbieter und werden nur von uns genutzt. Natürlich sind sie passwortgeschützt, verschlüsselt und permanent überwacht. Dadurch können wir bei (möglichem) Missbrauch Alarm schlagen und die User informieren …
    • … falls dieser unwahrscheinliche Fall eintreten sollte.

    Dieses ist nur eine Auswahl von vielen, detailreichen Mechanismen, die wir zum Datenschutz eingerichtet haben. Wir arbeiten ständig mit unserem professionellen Team an der Weiterentwicklung und Verbesserung der Nutzbarkeit.

    Bei der Erfüllung aller rechtlichen Vorgaben kann es nach Rückmeldung einiger Kunden zu ungewohnten Abläufen kommen, die aber nötig sind, damit wir garantieren können, dass Ihre Daten bei uns sicher sind. Dennoch hören wir immer wieder, dass unsere Internetseiten vorbildlich gestaltet und auf das Notwendigste reduziert sind, um eine gute Nutzbarkeit auf höchstem Sicherheitsstandard zu realisieren.

     

Datenschutz