Autor: Karsten Schröder

  • Spezifikationen – Viel mehr als nur notwendiger Papierkram

    Spezifikationen – Viel mehr als nur notwendiger Papierkram

    Spezifikationen wirken oft wie zeitraubende Bürokratie – dabei sind sie unverzichtbar für Qualität, Effizienz und juristische Sicherheit. Verpackungsspezifikationen beispielsweise sind entscheidend für den Schutz von Produkten. Dieser Artikel zeigt anhand anschaulicher Praxisbeispiele, warum gut durchdachte Spezifikationen nicht nur Qualität und Klarheit sichern, sondern auch wirtschaftliche Risiken reduzieren und im Ernstfall sogar vor persönlicher Haftung schützen können.

    Spezifikationen vs. Datenblätter

    Auf den ersten Blick wirken Spezifikationen häufig wie ein bürokratisches Übel, aber Verpackungsspezifikationen können diese Komplexität reduzieren: umfangreich, komplex und zeitintensiv. Tatsächlich sind sie jedoch essenziell für eine nachhaltige Sicherung von Qualität und wirtschaftlichem Erfolg in nahezu jedem Produktionsprozess – besonders im Bereich Verpackungen. Ihre sorgfältige Ausarbeitung ist keineswegs reine Bürokratie, sondern eine Investition in langfristige Qualitätssicherung, Klarheit und Effizienz.

    Doch warum ist es so wichtig, zwischen Verpackungsspezifikationen und einfachen Datenblättern klar zu unterscheiden? Datenblätter dienen in der Regel lediglich der schnellen Information, enthalten oft Sollwerte und verzichten bewusst auf verbindliche Toleranzen. Sie geben erste Hinweise über ein Produkt und sind meist von Marketingabteilungen geprägt – informativ, aber juristisch nicht belastbar. Spezifikationen hingegen beinhalten verbindliche Anforderungen mit eindeutig festgelegten Toleranzen, Normen und Prüfmethoden. Diese Details gewährleisten eine eindeutige Verständigung zwischen Kunden, Lieferanten und internen Abteilungen.

    Folgen unklarer Dokumenttypen

    In der Praxis zeigt sich regelmäßig, dass mangelnde Klarheit zwischen Datenblättern und Spezifikationen zu erheblichen Problemen führen kann. In zahlreichen Audits führt die Vermischung dieser Dokumenttypen zu Abweichungen und sogar zu gravierenden, sogenannten „Major-Abweichungen“. Die Folge sind unnötige Kosten, erhebliche Mehraufwände und potenzieller Imageschaden für das Unternehmen.

    Dabei zeigen sich die Vorteile von klaren Spezifikationen nicht nur in Audit-Situationen, sondern insbesondere auch im täglichen Betrieb. Verpackungsspezifikationen reduzieren Missverständnisse, minimieren Reklamationen und stärken die Kunden-Lieferanten-Beziehung nachhaltig. Die anfängliche Zeitinvestition in ihre Erstellung amortisiert sich daher erfahrungsgemäß schnell durch geringere Folgekosten.

    Praxisbeispiel: Farbwechsel bei Blähton-Verpackungen

    Ein eindrucksvolles Beispiel aus der Praxis unterstreicht den Nutzen klarer Spezifikationen eindrucksvoll: Vor einigen Jahren wechselte ein Unternehmen die Druckfarbe für Verpackungen von Blähtonprodukten. Obwohl die neue Druckfarbe zunächst Vorteile beim Verarbeitungsprozess zeigte, kam es bei Produkten, die im Freien gelagert wurden, zu unerwarteten und deutlichen Farbveränderungen. Dank einer präzisen Spezifikation konnte das Problem jedoch schnell identifiziert und gemeinsam mit dem Kunden eine pragmatische Lösung gefunden werden. Statt teurer Reklamationen oder der Vernichtung kompletter Chargen wurde die Ware mit einem Preisnachlass für Innenlagerung verkauft – eine klassische Win-win-Situation für beide Seiten. Ohne Verpackungsspezifikationen wäre eine solch schnelle und klare Lösung nahezu unmöglich gewesen.

    Juristischer Schutz durch Spezifikationen

    Doch Spezifikationen erfüllen nicht nur praktische Zwecke, sie bieten auch entscheidenden juristischen Schutz. Ein drastisches Beispiel verdeutlicht dies: Ein Hersteller von Babynahrung verwendete Verpackungen, die in einer Charge nicht den spezifizierten Anforderungen entsprachen, was zu gravierenden Produktausfällen führte. Zwar stellte sich letztendlich heraus, dass keine schwerwiegenden Folgen entstanden waren, dennoch wurden Qualitätsmanager persönlich belangt und sogar angeklagt. Dank der vorhandenen Spezifikation, die klar und eindeutig war, konnten die Verantwortlichen jedoch nachweisen, dass sie ihre Sorgfaltspflichten erfüllt hatten und kamen unbeschadet davon. Ohne diese Spezifikation wäre die persönliche Haftung womöglich dramatischer ausgefallen.

    Spezifikationen als dynamisches Qualitätsinstrument

    Ein weiterer Aspekt, der für die Verpackungsspezifikationen spricht, ist ihre Rolle als dynamisches Qualitätsinstrument. Wir behandeln Spezifikationen nicht als statische Dokumente, sondern überprüfen und passen sie regelmäßig an. Wenn sich Produktionsprozesse ändern, neue Rohstoffe hinzukommen oder neue regulatorische Vorgaben gelten, berücksichtigen wir das umgehend – so entwickeln und verbessern wir unsere Spezifikationen kontinuierlich.

    Dabei spielt die Festlegung realistischer und ausreichend breiter Toleranzen eine wichtige Rolle. Eine gut gewählte Toleranzgrenze berücksichtigt reale Produktionsschwankungen, ohne die Qualität zu gefährden. Setzen wir die Toleranzen zu eng, erzeugen wir unnötig Ausschuss und treiben die Kosten in die Höhe, während zu weit gefasste Toleranzen die Produktsicherheit gefährden. Hier ist eine genaue Kenntnis der Produktionsprozesse unerlässlich, um wirtschaftlich und qualitativ sinnvolle Grenzen festzulegen.

    Fazit und Ausblick

    Zusammenfassend lässt sich also festhalten: Verpackungsspezifikationen sind kein lästiges Übel, sondern eine zentrale Grundlage erfolgreicher, nachhaltiger Geschäftsbeziehungen. Sie sichern nicht nur die Qualität, sondern schützen auch rechtlich und helfen, teure Streitigkeiten zu vermeiden. Wer Spezifikationen nicht nur als Pflichtübung, sondern als essenzielles Werkzeug der Qualitätssicherung begreift, steigert letztlich auch die Effizienz und Wirtschaftlichkeit seines Unternehmens.

    Fortbildungsangebote finden Sie hier: innoform-coaching.de/themen/folienpruefung-spezifikation-normen-co

    Ihr Ansprechpartner in unserem Testservice rund um das Thema Spezifikationen ist Matthias Böhne: 0441 94986-11

  • 19. Kunststoffverordnung änderung (EU) Nr. 10/2011

    19. Kunststoffverordnung änderung (EU) Nr. 10/2011

    Neue Regelungen für Kunststoffe im Lebensmittelkontakt durch die Verordnung (EU) 2025/351 sind veröffentlicht.

    Wir stellen hier die wichtigsten Änderungen der EU-Verordnungen zu Lebensmittelkontaktmaterialien aus Kunststoff vor.Dazu gehören Anpassungen der Verordnung (EU) Nr. 10/2011, Änderungen der Verordnung (EU) 2022/1616 über recycelte Kunststoffe und Anpassungen der Verordnung (EG) Nr. 2023/2006 über gute Herstellungspraxis.

    Wichtige Klarstellungen betreffen die Definitionen und Anforderungen an Kunststoffe, die Einführung von „UVCB-Stoffen“, Reinheitsanforderungen, Vorschriften zur Wiederaufbereitung und Recycling, neue Kennzeichnungsvorschriften und erweiterte Konformitätserklärungen. Zudem werden Regeln zur Konformitätsprüfung und Übergangsfristen präzisiert.

    1. Änderungen an bestehenden Kunststoffverordnungen:
      • Anpassungen der Verordnung (EU) Nr. 10/2011 über Materialien und Gegenstände aus Kunststoff, die mit Lebensmitteln in Berührung kommen.
      • Änderungen der Verordnung (EU) 2022/1616 über recycelte Kunststoffe und Aufhebung der Verordnung (EG) Nr. 282/2008.
      • Anpassungen der Verordnung (EG) Nr. 2023/2006 über gute Herstellungspraxis.
    1. Klarstellungen und Präzisierungen:
      • Definitionen und Anforderungen an die Zusammensetzung von Kunststoffen wurden präzisiert.
      • Einführung des Begriffs „UVCB-Stoffe“ (Stoffe mit unbekannter oder variabler Zusammensetzung).
      • Umfang und Art der Belege zum Nachweis der Konformität und zur Zusammensetzung der Ausgangsstoffe auf jeder Stufe des Herstellunsprozesses
    1. Reinheitsanforderungen:
      • Festlegung hoher Reinheitsgrade für Stoffe, die bei der Herstellung von Lebensmittelkontaktmaterialien verwendet werden.
      • Spezifische Vorschriften für die Reinheit von Stoffen natürlichen Ursprungs.
    2. Wiederaufbereitung und Recycling:
      • Vorschriften für die Wiederaufbereitung von Kunststoffnebenprodukten.
      • Anforderungen an Qualitätssicherungssysteme in Recyclinganlagen.
    3. Kennzeichnung und Konformitätserklärung:
      • Neue Kennzeichnungsvorschriften für wiederverwendbare Lebensmittelkontaktgegenstände.
      • Erweiterte Anforderungen an die Konformitätserklärung, einschließlich Informationen über unbeabsichtigt eingebrachte Stoffe (NIAS)
    4. Prüfungen
      • Regeln Konformitätsprüfung und Bewertung der Einhaltung von Grenzwerten präzisiert
      • Kriterien für die Bewertung der Stabilität von Mehrwegmaterialien und Gegenstände
    5. Übergangsfristen:
      • 18 Monate erstmaliges Inverkehrbringen
      • Neun Monate vor dem Ablauf der Übergangsfrist wird der Abnehmer daher informiert, sofern die entsprechenden Vorgaben bis dahin noch nicht eingehalten worden sind.

    Die Kunststoffverordnung finden Sie hier: Verordnung – EU – 2025/351 – EN – EUR-Lex

    Kontakt: Heike Schwertke

  • Präzise Materialanalyse von (Verbund-) Folien 

    Präzise Materialanalyse von (Verbund-) Folien 

    Dr. Daniel Wachtendorf 
     
    Die Materialcharakterisierung von Folien spielt eine entscheidende Rolle in der Forschung und Industrie, insbesondere bei der Entwicklung und Qualitätssicherung von Verpackungsmaterialien, technischen Folien und Verbundwerkstoffen. Um die Struktur, Zusammensetzung und thermischen Eigenschaften dieser Materialien genau zu analysieren, kommen verschiedene bewährte Verfahren zum Einsatz. 

    Die genaue Analyse von Verbundfolien ist essenziell, um deren Struktur und Eigenschaften zu verstehen. Man nutzt sie häufig, um folgende Fragestellungen zu klären:

    1. Materialinformation: Wie ist die Folie aufgebaut? Diese Frage ist besonders relevant, wenn das Material unbekannt ist – beispielsweise zur Beurteilung der Recyclingfähigkeit. 
    1. Verwechslung vermeiden: Entspricht die gelieferte Folie tatsächlich der bestellten Spezifikation? 
    1. Fehlersuche in der Rezeptur: Liegt eine Abweichung oder Verwechslung in der Zusammensetzung vor? 
    1. Wettbewerbsanalyse: Welche Folienvarianten existieren am Markt – auch von Mitbewerbern – für spezifische Anwendungen? 

    Der Innoform Testservice in Oldenburg bietet ein umfassendes Analysenpaket zur präzisen Bestimmung des Folienaufbaus und der Materialzusammensetzung. Dieses umfasst Mikrotomquerschnitte, DSC (Differential Scanning Calorimetry), Polarisationsthermomikroskopie und Infrarot-(IR)-Spektroskopie. Mit diesen Methoden lassen sich fundierte Erkenntnisse gewinnen, die für Qualitätssicherung, Produktentwicklung und Marktanalysen unverzichtbar sind. 

    Der erste Schritt zur Analyse 

    Wir erstellen bei Eingang der Kundenprobe zunächst einen schnellen Mikrotomquerschnitt. Dieser gibt eine erste Übersicht über die Komplexität der Probe und dient als Grundlage für die Planung weiterer Untersuchungen. Nachdem wir den erforderlichen Analyseaufwand ermittelt haben, fertigen wir einen detaillierten Mikrotomquerschnitt an und betrachten ihn meist unter hoher Vergrößerung im Durchlicht. Diese Methode erlaubt es, die Anzahl der Schichten, deren Dicken und grundlegenden Aufbau exakt zu bestimmen. 

    Der Mikrotomquerschnitt einer Folie 

    Die erstellten Bilder dienen nicht nur als Orientierung für weiterführende Analysen, sondern auch zur anschaulichen Visualisierung für den Auftraggeber. Moderne Mikroskope liefern dabei exzellente Ergebnisse und sind eine wesentliche Voraussetzung für die nachfolgende Materialcharakterisierung. Der Mikrotomquerschnitt bildet somit einen zentralen Bestandteil der Analyse und stellt zusammen mit der tabellarischen Ergebniszusammenfassung das Herzstück unserer Berichte dar. 

    Thermische Analyse 

    Der zweite Schritt ist die Differential Scanning Calorimetry (DSC), eine präzise Methode zur thermischen Analyse der Probe. Vor Beginn dieser Untersuchung müssen jedoch Halogene ausgeschlossen werden. Dies erfolgt mithilfe der Beilsteinprobe, einer einfachen chemischen Nachweismethode für Halogene wie PVC oder PVDC. Wir nutzen die Eigenschaft, dass Halogene in Gegenwart von Kupfer charakteristische grüne Flammenfärbungen erzeugen. Enthält die Folie Halogene, verzichten wir anschließend auf die DSC-Analyse, um den Sensor vor den entstehenden Gasen zu schützen.

    Fällt die Beilsteinprobe negativ aus, wird ein Thermogramm der Probe erstellt. Dieses liefert wichtige thermische Parameter wie Schmelztemperaturen, Schmelzenthalpien (Energieaufnahme oder -abgabe) sowie Kristallinitäts- und Glasübergangstemperaturen. Obwohl die DSC keine schichtspezifischen Ergebnisse liefert, bietet sie einen umfassenden Überblick über die thermischen Eigenschaften der gesamten Probe. Besonders in Kombination mit der Heiztischmikroskopie lassen sich typische Werkstoffe wie Polyethylen (PE) präzise identifizieren. 

    Analyse des Schmelzverhaltens einzelner Schichten 

    Ein weiterer wichtiger Schritt der Materialcharakterisierung ist die Heiztischmikroskopie. Diese ermöglicht die detaillierte Untersuchung des Schmelzverhaltens einzelner Schichten von Verbundfolien. Nach der Anfertigung eines Mikrotomquerschnitts wird die Probe ohne Medium auf einem Glasträger im Durchlichtmikroskop positioniert. Dort wird sie schrittweise in einer Art „Miniofen“ erhitzt und kontinuierlich beobachtet. 

    Durch spezielle Polarisationsfilter entsteht ein Dunkelfeld, in dem teilkristalline Schichten als helle Bereiche sichtbar werden. Durch eine kontrollierte Temperaturerhöhung lassen sich die Schmelzbereiche exakt bestimmen. Beim Erreichen des Schmelzpunkts verschwindet die Doppelbrechung, wodurch die zuvor hellen Schichten dunkel erscheinen. Dieses Verfahren erlaubt es, die thermischen Eigenschaften einzelner Schichten genau zu bestimmen – auch bei eingefärbten Schichten, beispielsweise mit TiO₂, die eine besondere Herausforderung darstellen. 

    Chemische Analyse der Zusammensetzung 

    Zur Ergänzung der thermischen Analysen kommt die Infrarot-(IR)-Spektroskopie zum Einsatz. Diese Methode liefert detaillierte chemische Informationen über die Zusammensetzung der einzelnen Schichten. Zunächst werden die Außenschichten der Probe mittels ATR (abgeschwächte Totalreflexion)-Spektroskopie untersucht. Anschließend fertigen wir einen Mikrotomquerschnitt an und setzen ihn in einem eigens entwickelten Edelstahlhalter für die Durchlichtmessung ein.

    Mithilfe eines Infrarot-Spektrometers können Spektren der einzelnen Schichten aufgenommen und mit Referenzspektren verglichen werden. Diese Untersuchung ergänzt die thermischen Analysen und dient als zweite Verifizierung der Ergebnisse. 

    Auch die Zwischenschichten einer Probe können mithilfe des IR-Mikroskops können analysiert werden, so dass sich ein vollständiger und detaillierter Aufbau der Verbundfolie ergibt. 

    Zusammenfassung der Untersuchungsergebnisse einer Folie

    Fazit: Umfassende Charakterisierung durch kombinierte Analysen 

    Durch die Kombination mechanischer, thermischer und chemischer Analysen bietet das Analysenpaket von Innoform Testservice eine Möglichkeit, Folien detailliert zu charakterisieren. Vom ersten Mikrotomquerschnitt bis hin zur abschließenden IR-Spektroskopie entsteht ein umfassendes Bild der Materialstruktur und Zusammensetzung. Diese präzise Vorgehensweise liefert nicht nur wertvolle Erkenntnisse für technische und industrielle Anwendungen, sondern setzt auch einen hohen Standard in der modernen Foliencharakterisierung. 

  • Der Gelboflextest nach ASTM F 392

    Der Gelboflextest nach ASTM F 392

    Innoform Testservice erhält häufig Anfragen zur Prüfung der mechanischen Festigkeit von flexiblen (Barriere-) Materialien. Diese Materialien spielen in vielen Anwendungen, von Lebensmittelverpackungen bis hin zu technischen Schutzfolien, eine entscheidende Rolle. Eine bewährte Methode zur Prüfung der mechanischen Festigkeit dieser Materialien ist der Gelboflextest nach ASTM F 392.
    Dies betrifft insbesondere die Knitter- und Knickfestigkeit von Barrierematerialien wie Folien- oder Papierverbunden.

    Was ist der Gelboflextest?

    Der Gelboflextest simuliert die Belastungen, denen flexible Folien im Gebrauch ausgesetzt sind. Dabei wird eine Folienprobe röhrenförmig auf zwei Ringe gespannt und wiederholt Druck- und Quetschbewegungen ausgesetzt. Die Intensität und Häufigkeit dieser Bewegungen kann variiert werden, um verschiedene Anwendungsszenarien zu simulieren.
    Bei der Durchführung der Prüfung wird zwischen zwei Hauptarten unterschieden, der vollständigen und der teilweisen Verdrehung.
    Diese unterschiedlichen Methoden ermöglichen es, die spezifischen Anforderungen verschiedener Anwendungen genau zu simulieren.

    Nach der Belastung: Prüfung der Proben

    Nach der mechanischen Beanspruchung durch den Gelbflextest können die Folienproben auf zwei Arten weiter untersucht werden:

    1. Optische Untersuchung auf Pinholes: Hierbei wird die Probe auf kleine Löcher oder Schwachstellen untersucht, die durch die mechanische Belastung entstanden sein könnten. Dies kann entweder mit Hilfe eines Leuchttisches oder einer speziellen Prüfflüssigkeit erfolgen. Diese Pinholes können die Barriereeigenschaften erheblich beeinträchtigen.
    2. Permeationsprüfung: Bei dieser Methode wird die Barrierewirkung der beanspruchten Probe mit der einer unbehandelten Probe verglichen. Dies zeigt, wie stark die mechanische Belastung die Fähigkeit der Folie beeinflusst, Gase oder Wasserdampf zurückzuhalten.

    Warum ist der Gelboflextest wichtig?

    An flexible Materialien werden in der Praxis hohe Anforderungen gestellt. Der Gelbflextest bietet eine standardisierte Methode, um die mechanische Festigkeit dieser Materialien unter realitätsnahen Bedingungen zu bewerten. Damit können Hersteller und Anwender die Qualität und Zuverlässigkeit ihrer Produkte sicherstellen.

    Fazit

    Innoform Testservice ist Ihr kompetenter Partner für die Prüfung der mechanischen Belastbarkeit von flexiblen Materialien. Mit dem Gelboflextest nach ASTM F 392 bieten wir Ihnen eine zuverlässige Methode, um die Festigkeit und Barriereeigenschaften Ihrer Materialien zu überprüfen und zu optimieren. Vertrauen Sie auf unsere Kompetenz und Erfahrung, um die Qualität Ihrer Produkte zu sichern.

    Video Innoform Testservice
  • Die Wahl des richtigen Verpackungsmaterials für eine grünere Zukunft 

    Die Wahl des richtigen Verpackungsmaterials für eine grünere Zukunft 

    Beispiel: Papier oder Plastikfolie 

    Die Frage nach der Nachhaltigkeit zwischen Folien- und Papierverpackungen kann ziemlich komplex sein, da sie von verschiedenen Faktoren abhängt, darunter die Herstellungsprozesse, die Lebensdauer des Materials und die Recyclingmöglichkeiten. 

    1. Produktionsaufwand 
    • Papierverpackung: Die Herstellung von Papier ist energieintensiv und erfordert den Einsatz von großen Mengen Wasser. 
    • Folienverpackung aus Plastik: Die Produktion von Kunststofffolien erfordert weniger Energie und verbraucht weniger Wasser als die Papierherstellung. 
    1. Recyclingfähigkeit 
    • Papierverpackung: Papierverpackungen sind im Allgemeinen leichter zu recyceln und kompostierbar, was ihnen in puncto Umweltverträglichkeit einen Vorteil verschafft. 
    • Folienverpackung: Kunststoffverpackungen sind derzeit noch schwerer zu recyceln. Allerdings gibt es Fortschritte in der Entwicklung von recycelbaren und biologisch abbaubaren Kunststofffolien. Beim Papier hingegen scheint die Entwicklung langsamer voranzugehen, was die Recyclingfähigkeit angeht. Fortschritte beim Entfernen von Druckfarben und Klebstoffen sind aber schon zu sehen und kleinere Innovationen auch noch zu erwarten. 
    1. Schutzfunktion 
    • Papierverpackung: Papier bietet nicht immer den besten Schutz vor Feuchtigkeit und Gasen, was die Haltbarkeit des Produktes beeinträchtigen kann. Auch die Siegelfähigkeit zum dichten Verschließen einer Verpackung ist nicht gegeben. Papier kann jedoch beim Öffnen einer versiegelten oder verklebten Verpackung glänzen. 
    • Folienverpackung: Folienverpackungen können eine bessere Barrierefunktion bieten, wodurch das Produkt länger frisch bleibt, und weniger Lebensmittel verschwendet werden, was sich ebenfalls positiv auf die Nachhaltigkeit auswirken kann. Auch leichtes Öffnen und Wiederverschließen sind heute gängige Eigenschaften von Folienverpackungen. 

    Um eine fundierte Entscheidung treffen zu können, sollte eine Lebenszyklusanalyse (LCA) in Betracht gezogen werden, die alle Umweltaspekte von der Herstellung bis zur Entsorgung bewertet. Typische Parameter, die häufig zur Vereinfachung verwendet werden, sind der CO2-Fußabdruck und der Wasser-Fußabdruck. Diese beiden Werte sollen eine nachvollziehbare Vergleichbarkeit herstellen. Je kleiner beide Fußabdrücke sind, desto umweltfreundlicher ist das Produkt. 

    Nachhaltigkeit besteht jedoch aus den drei Säulen Ökonomie, Ökologie und Soziales. Alle drei Säulen müssen ausgewogen betrachtet werden.  

    Zwischen diesen teilweise konkurrierenden Aspekten ist ein Optimum anzustreben. Bei solchen komplexen Entscheidungen werden heute meist nur der ökonomische Faktor und die beiden genannten Fußabdrücke bewertet. Hier wird aber an Modellen gearbeitet, die ein Nachhaltigkeitscontrolling – ähnlich dem Finanzcontrolling – auf Knopfdruck ermöglichen. 

    Das kommt in der heutigen Diskussion oft noch zu kurz. Auch hier haben wir uns zunächst nur auf die Umweltwirkungen und den Ressourcenverbrauch konzentriert. 

    Mit diesem Artikel möchte ich schrittweise wieder einen Beitrag zur sachlichen Diskussion über die Auswahl von Verpackungsmaterialien leisten – Fortsetzung folgt. 

  • Barrierefolien werden recyclingfähiger

    Barrierefolien werden recyclingfähiger

    Es war in Würzburg am 22. und 23. Juni 2023 klar – der Megatrend im Verpackungsbereich – Recyclingfähigkeit – strahlt auch, und ganz besonders, auf Barrierefolien aus.

    Ausgehend von Vorträgen zum Thema Food-Waste und dem Leitbild der Nachhaltigkeit an sich, wurde schnell klar – Barrierefolien werden den Flexpack-Markt weiter antreiben. Die 3 Säulen der Nachhaltigkeit: Ökonomie, Ökologie und Soziales müssen ausgewogener berücksichtigt werden, so Hilmar Heithorst. Wir konzentrieren uns derzeit auf Recycling und damit auf die Ökologie, aber wenn das nicht auch sozial und ökonomisch umgesetzt wird, ist das nicht nachhaltig.

    Die oberste Aufgabe der Verpackung insgesamt sei es, Lebensmittelverschwendung zu vermeiden, sagte Thomas Gröner. Es sei eine Schande, dass etwa ein Drittel der produzierten Lebensmittel nicht gegessen werde. Ein Teil davon verdirbt immer noch auf dem Weg vom Acker zum Teller, weil Barrieren fehlen und die Lieferketten zu lang sind. Auch hier kann Flexpack helfen, CO2-Emissionen zu vermeiden.

    Peter Olbrich hat dafür Lösungen mit seinen Vakuumbeschichtungsanlagen und viel Know-how, um hauchdünne Barriereschichten aus Aluminium, Aluminiumoxid (transparent) und Siliziumoxid herzustellen. Hier gibt es marktgerechte Systeme, um extrem preiswerte und inzwischen auch robuste Barrieren gegen Sauerstoff und Wasserdampf herzustellen. Und das Beste: Diese nur wenige Nanometer dünnen Schichten stören keinen der bisherigen Recyclingprozesse, so dass die polymeren Trägerschichten stofflich recycelt und wiederverwendet werden können. Lediglich Metallisierungen führen zu einer leichten Vergrauung der Regenschutzfolien – “grey is the new green”.

    Stefan Schiessl stellte die Fraunhofer-Entwicklungsergebnisse rund um Nanokomposite vor, die unter anderem als Barrieren auf Papier eingesetzt werden können. Die mit üblichen Lackier- und Beschichtungsverfahren applizierbaren Systeme sind auch recyclingfähig und teilweise bereits kommerziell verfügbar.

    In die gleiche Richtung zielt Ben Raven mit seinen Polyethylenen für mono- und sogar biaxial- orientierte PE-Folien. Mono-Material statt Multi-Material für ein noch besseres Recycling von Folienverpackungen. Neu sind hier PE-Typen mit höherer Dichte für den Reckprozess, die sich mechanisch und chemisch einwandfrei recyceln lassen.

    Jiabril Gigli setzt auf wässrige Barrierelacke und stellte seine Hochleistungssysteme vor, die sowohl auf Papier als auch auf Folie zu guten bis sehr guten Barrierewerten führen.

    Thomas Schmitt berichtete über monoaxiale Reckanlagen für Blasfolien, die vor dem Flachlegen des Schlauches oben an der Blase recken. Dies spart Energie, da die Blase noch warm ist, und erhöht die Freiheitsgrade im Prozess. Ein Vorteil ist u. a. die verbesserte Planlage solcher Folien.

    Anna Helgert berichtet von Tiefziehverpackungen, die auch in der Konstruktion materialreduziert werden können. So lässt sich Fleisch in Schrumpfverpackungen kaum minimalistischer verpacken – aber natürlich ist das mit dünnsten Folien auch mit Barriere-Coextrudaten möglich.

    Achim Grefenstein teilt seine Neuentwicklungen aus dem Baukastensystem, die alle auf monoaxial verstreckten Blasfolien basieren, mit Marktbegleitern. Wir müssen schnell nennenswerte Mengenverschiebungen von Multi-Material zu Mono-Material erreichen. Für Flexpack sieht er mittelfristig nur noch 3 Polymere: Polyethylen (PE), Polypropylen (PP) und Polyethylenterephthalat (PET). Seine Folien basieren alle entweder auf PE oder PP und können auch kombiniert werden. Die mehrschichtige, gestreckte Blasfolie kann – je nach Anwendung – mit oder ohne Barriere geliefert werden.

    Christian Lutze klärte die Kunststoff-Experten über das Für und Wider von Papierverpackungen auf. Mitsubishi liefert ausschließlich Frischfasern für den Lebensmittelverpackungsmarkt und setzt bei den Barrieren auf recycelbare, wässrige Systeme, die bei Papierverpackungen stets die 5 % Fremdstoffgrenze nicht überschreiten sollten. Sauerstoff-, Aroma-, Fett- und Wasserdampfbarrieren sind bereits im mittleren Barrierebereich verfügbar. Aber auch im Papierbereich werden Rezyklate für Lebensmittelverpackungen nur zögerlich eingesetzt – aus gutem Grund!

    Jochen Moesslein bietet einen fluoreszierenden Tracer an, um nicht nur einzelne Materialien oder Schichten zu markieren, sondern ganze Rezepturen im Recyclingstrom identifizierbar zu machen. Einem Tracer kann also eine ganze Rezeptur mitgegeben werden – am besten aufgedruckt auf Verpackungen oder als Etikett. Erste industrielle Prototypen gibt es bereits mit Zeiss, ab September können Rezycler bei Polysecure im Technikum Tests durchführen.

    Andreas Peterhanwahr bietet Überwachungs- und Qualitätssicherungssysteme für Regeneratfolien aus einer Hand. Auch die Integration in die Maschinensoftware und eine Nachrüstung sind möglich.

    Victor Trapp setzt auf Bio-Ormocere. Hier schließe sich der Kreis, sagt er und verweist auf die beeindruckenden Barriereeigenschaften von Ormoceren – auch auf Basis von Biopolymeren. Auch am Preis werde intensiv gearbeitet. Dass Ormocere unter anderem zur Veredelung von Hoch- und Ultrahochbarrieren eingesetzt werden, beweist ihre Daseinsberechtigung.

    Lars Hancke beschrieb abschließend die enorme Vielfalt an Lackierungen mit unterschiedlichen Barrieren gegen UV-Licht, Fett, Sauerstoff und Wasserdampf, die ein Lack- und Farbenhersteller heute anbieten kann. Auch das Deinking wird hier eine Rolle spielen, um bedruckte Folien und Papiere in Zukunft noch besser recyclingfähig zu machen. Alles zusammen, weniger Material, Mono-Materialaufbauten, Deinking und eine der Anwendung angepasste Barriere werden nach seiner Meinung und der Einschätzung aller Teilnehmer und Referenten den Weg in eine Kreislaufwirtschaft mit Barrierefolien ermöglichen.

    Verzichten können wir auf diese nicht – das ist Konsens.

    Mehr Informationen und der Kauf der Zugangsdaten für die Aufzeichnungen und Vortragsunterlagen unter: innoform-coaching.de/tagung/barriere-verbundfolien-der-expertentreff-2022

    Die Zusammenfassung haben wir live auf LinkedIn gestreamt und ist hier verfügbar: https://www.linkedin.com/posts/karstenschroeder_flexpackbranche-skz-innoform-activity-7077962399147786240-UTfI?utm_source=share&utm_medium=member_desktop

    Karsten Schröder, Juni 2023

  • PE- und PP-Verpackungen sollen ab September nicht mehr als recyclingfähig gelten

    PE- und PP-Verpackungen sollen ab September nicht mehr als recyclingfähig gelten

    Konsultationsverfahren für den neuen Mindeststandard ist eröffnet

    Alle flexiblen Verpackungen aus PE und PP, die kleiner als DIN A4 sind sowie die großformatigen Folien (>DIN A4) aus PP werden mit der Gültigkeit des neuen Mindeststandards ab September als nicht mehr recyclingfähig eingeordnet werden können.

    Das gleiche gilt auch für starres PET-A für Monolayer, starres und expandiertes Polystyrol sowie alle faserbasierten Verbundverpackungen, wozu z. B. kaschierte Faltschachteln (für TK-Produkte), Kombidosen oder beschichtete Papiere (z. B. Trockensuppenbeutel und Puddingpulvertütchen) gehören. Um weiterhin als recyclingfähig zu gelten, muss für diese Verpackungstypen und Materialien nun zwingend ein Einzelnachweis erbracht werden.

    Der Grund für diese überraschende Neubewertung ist der Wegfall der bisherigen Spalte 3b im neu veröffentlichten Konsultationsentwurf zum kommenden Mindeststandard.

    Bisher gab es eine dreiteilige Bewertung der vorhandenen Stoffströme, ausgedrückt durch die Spezifikationsnummern. Eine Verpackung kann nur dann hinsichtlich ihrer Recyclingfähigkeit bemessen werden, wenn sie einem entsprechenden Sortierstrom zuzuordnen ist. Dabei gibt es die einfach zu sortierenden Hauptströme wie starres PE und PP, die von mehr als 80 % der Sortieranlagen bedient werden, die zugehörigen Fraktionsnummern finden sich in Spalte 3a und werden als „vorhanden“ bezeichnet. In der Spalte 3c – bisher bezeichnet „nur im Einzelfall/marginal“ – sind, einer Untersuchung des UBA zufolge, nur ca. 20 % der bundesweiten Sortierkapazitäten vorhanden. Für diese Sortierfraktion gab es bisher die freiwillige Möglichkeit des Einzelnachweises. Die Spalte 3b sammelte alle übrigen Sortierkapazitäten zwischen 20 % bis 80 % ein.

    Die neue Zweiteilung lässt zukünftig jetzt nur noch entweder „vorhanden“ oder „begrenzt/im Einzelfall“ zu und fordert verpflichtend den Einzelnachweis.

    Was ein Einzelnachweis ist, wird im Mindeststandard, unterstützt durch zwei Beispiele, dürftig beschrieben. Letztlich bedeutet es, dass der Inverkehrbringer sich von seinem dualen System nachweisen lassen muss, dass die lizenzierte Verpackungsmenge auch wirklich einem hochwertigen werkstofflichen Recycling zugeführt wird, unter Nachweis aller Mengenbelege. Diese zusätzliche Dienstleistung verursacht für den Kunden zusätzliche Kosten und ist auch nicht von allen dualen Systemen zu leisten.

    Außerdem ist absehbar, dass es gar nicht ausreichend große Äquivalenzmengen für alle systembeteiligungspflichtigen Verpackungen geben wird. Das bedeutet, dass relevante Mengen der bisher im Wertstoffstrom sortierten und recycelten Verpackungen, wie z. B. Faltschachteln, Beutel und Folien, als nicht mehr recyclingfähig gelten und gemäß §21 mit noch höheren Gebühren belegt werden können. Und wenn die neue Europäische Verpackungsverordnung in Kraft tritt, dürfen Verpackungen, die nicht zu mindestens 70 % als recyclingfähig gelten, nicht mehr in Verkehr gebracht werden.

    Positiv ist, dass es sich ja aktuell um einen Entwurf handelt, die Inverkehrbringer also noch die Möglichkeit haben, sich mit einem Einwand an die Zentrale Stelle Verpackungsregister zu wenden und diese Regelung abzulehnen.

    Wir klären auf in unseren Webseminar:
    Konsultationsverfahren zum geplanten neuen Mindeststandard 2023 läuft

    Gastbeitrag von Sonja Bähr

  • Karsten Schröder antwortet Ansgar Wessendorf im Rahmen der Marktumfrage 2023

    Karsten Schröder antwortet Ansgar Wessendorf im Rahmen der Marktumfrage 2023

    leicht überarbeitete Version 26.04.2023

    Die gesamte industrialisierte Welt hat es versäumt, auf einen sinnvollen Umgang mit unseren begrenzten Ressourcen zu achten. Dies gilt auch für den Bereich der Einwegverpackungen, weshalb diese Verpackungsform heute – zu Recht oder zu Unrecht – besonders heftiger Kritik ausgesetzt ist. Obwohl für die Herstellung von Kunststoffverpackungen nur ein Bruchteil der fossilen Rohstoffe benötigt wird, besteht in der Öffentlichkeit der Eindruck, dass damit die Meere verschmutzt und die Landschaft verunstaltet wird. Dies liegt unter anderem an der „Langlebigkeit“ der Verpackungen im Gegensatz zu den meist kurzlebigen Füllgütern.

    Liegt unser eigentliches Problem nicht darin, dass wir zwar die Füllgüter immer nachhaltiger machen, nicht aber die Verpackungen? Ich vermute daher, dass das „Plastik-Bashing“ seinen Zenit überschritten hat und wir uns komplexeren und wichtigeren Problemen zuwenden sollten. Ich denke dabei an den Weltfrieden, die Ausrottung von Seuchen, die Sicherung der Ernährung und den Respekt gegenüber allen Lebewesen auf unserem Planeten.

    Gerade wir als Flexpacker sollten unsere Verpackungen noch minimalistischer und handhabungsfreundlicher gestalten und uns durchaus trauen, andere Denkwege zu beschreiten. Mehrweglösungen dürfen weder tabuisiert noch als schlechte zweite Wahl diffamiert werden. Denn gerade die Mehrfachnutzung, die wir bisher überwiegend nur stofflich in Form des mechanischen Recyclings umsetzen, ist die Basis jeder Kreislaufwirtschaft.

    Bei der Gestaltung von Lebensmittelverpackungen sollten wir sozusagen in Kaskaden denken. Das heißt zum Beispiel, aus hochwertigen Folien zunächst eine Abdeckfolie für den Baubereich zu recyceln und diese dann wieder dem chemischen Recycling und damit dem Neuwarenstrom zuzuführen, um daraus erneut Lebensmittelverpackungen herzustellen. Dies muss allerdings durch digitale Technologien, Produktpässe und Informationen über die Materialzusammensetzung unterstützt werden, wie es auch von der Politik gefordert wird.

    Es bleibt uns wohl nichts anderes übrig, als Gutes noch besser zu machen, um weitere Klima- und Umweltschäden zu vermeiden.

    Welche konkreten Maßnahmen ergreifen Sie in Ihrem Bereich der Wertschöpfungskette, um die Nachhaltigkeit von Verpackungen zu fördern, ohne deren Funktionalität zu beeinträchtigen?

    Im Rahmen unseres Testservice untersuchen wir neue Materialkombinationen auf ihre Eignung für die Herstellung von Lebensmittelverpackungen. Wir erwarten in naher Zukunft vielversprechende Neuentwicklungen wie Materialien aus Lebensmittelabfällen, Altpapier oder Graspapier, um die Abhängigkeit von fossilen Rohstoffen zu verringern. Auch neue Barrierekonstruktionen, insbesondere für Lebensmittelverpackungen, sind in der Entwicklung. Wir unterstützen die Entwicklung neuer organischer und anorganischer Barriereschichten mit Rat und Tat sowie mit Daten und Fakten aus unserem Prüfservice. Auch der Online-Permeationsrechner, den jeder kostenlos nutzen kann, ist so ein Beispiel.

    Mit unserer Initiative für mehr “Flexpackwissen“ informieren wir Stakeholder im Inno-Talk (www.Inno-Talk.de) und in Inno-Meetings (www.inno-meeting.de) zeitnah über neue Entwicklungen und Trends. In unserem stark wachsenden Angebot an Präsenz- und Online-Seminaren vermitteln wir Kompetenzen zum Beispiel zu nachhaltigen Verpackungen und zur höheren Leistungsfähigkeit von Verpackungen, die mit weniger und recyceltem Material hergestellt werden.

    Ein Beispiel ist die Ausrichtung von Tagungen, wie den Expertentreff: Barriere-Verbundfolien

    Materialneutralität ist ein klarer Trend. Unternehmen, die bisher nur Papier produziert haben, verkaufen ihre Anlagen und stellen Kunststoffverpackungen her. Andere versuchen, Folienverpackungen durch Papiere mit aufgetragenen Barrierelacken zu etablieren. All diese Ansätze unterstützen wir ergebnisoffen und so neutral wie möglich. Vielleicht können wir so dazu beitragen, vielen Menschen Denkanstöße zu vermitteln.

    Wie schätzen Sie persönlich die Zukunftsfähigkeit der Verpackungsindustrie ein?

    Ich kann und will mir eine Welt mit mehr als 8 Milliarden Menschen ohne Hochleistungsverpackungen nicht vorstellen. Ich gehe sogar so weit zu behaupten, dass dies eigentlich unmenschlich wäre. Denn der Verzicht auf Minimalverpackungen im Hochleistungsbereich, insbesondere bei Lebensmitteln, würde katastrophalen Hunger bedeuten. Die Folge wären die heute noch überschaubaren Migrationsbewegungen von Süd nach Nord und die damit verbundenen Herausforderungen und Konflikte. Verpackungen sind also immer auch Indikatoren, vielleicht sogar Garanten für Wohlstand.

    Die Lebensmittelverpackung wird sich sowohl mengenmäßig als auch leistungsmäßig weiterentwickeln. Gefragt sind daher Innovationskräfte, die sich nicht in der Abwehr von Plastik-Bashing erschöpfen, sondern den Weg für neue Lösungen ebnen, um nicht nur marktgerechte, sondern auch umweltgerechte Verpackungen zu entwickeln. Zweifellos gibt es viele sehr tatkräftige Menschen, die Gutes noch besser machen wollen. Die Flexpack-Industrie mit ihrem immer enger werdenden System der Kreislaufwirtschaft spielt dabei eine wichtige und wachsende Rolle. Egal ob Süßwarenverpackungen aus Papier, Getränkekartons oder Gurkenfolien.

    Natürlich sind hohe Energiepreise ein Hindernis, aber der Einsatz erneuerbarer Energien könnte hier eine Lösung bieten. Kaum eine Woche vergeht, in der nicht eine Verpackungsanlage eine Photovoltaikanlage oder eine Windkraftanlage in Betrieb nimmt. Nicht nur, weil es nachhaltiger ist, sondern auch weil es günstiger ist.

    Auch die Materialknappheit ist lösbar, wenn wir die Kreislaufwirtschaft noch ernster nehmen und entsprechend skalieren. Wenn wir weniger fossile Rohstoffe benötigen, weil wir mehr nachwachsende Rohstoffe zur Verfügung haben, machen wir uns sogar unabhängiger von diskontinuierlichen Lieferquellen. Wenn uns das gelingt, kann die europäische Verpackungsindustrie sogar von günstigeren Energiepreisen und eigenen Rohstoffquellen aus Recycling profitieren.

    Ich sehe viele, die eine Krise herbeireden wollen, aber ich sehe viel mehr, die sich inspirieren lassen, Neues zu wagen und die Zukunft mit Verpackungen sinnvoll zu gestalten.

  • Kennzeichnung von Kunststoffen mit Tracern für mehr Kreislaufwirtschaft

    Kennzeichnung von Kunststoffen mit Tracern für mehr Kreislaufwirtschaft

    Interview mit Nelly Freitag vom Fraunhofer IVV

    Auch im Projekt CIRCULAR FoodPack des Fraunhofer IVV geht es um die Unterscheidung und Trennung von Verpackungskunststoffen hinsichtlich ihrer Anwendung für Food- oder Non-Food-Produkte. Ergänzend zu anderen Rückverfolgbarkeitsinitiativen wie Holy-Grail 2.0 sollen Tracer die Kunststoffe bei der Sortierung unterscheiden oder perspektivisch entlang der gesamten Lieferkette charakterisieren.
    Die Tracer können während des Recyclings entfernt und bei der Verpackungsherstellung wieder hinzugefügt werden, um eine Vermischung von markierten und nicht markierten Kunststoffen zu vermeiden.
    Basierend auf der Sortierung von Lebensmittelverpackungen werden im Projekt derzeit hocheffiziente, reinigende Recyclingverfahren und Barrierekonzepte erprobt, um letztlich sichere und recycelbare Verpackungsmaterialien für Lebensmittel zu generieren, sogenannte “circular food packs”.
    Hören Sie sich das ausführliche Interview zum Stand der Entwicklungen an.

  • Experten-Treff 2023: Barriere-Verbundfolien

    Experten-Treff 2023: Barriere-Verbundfolien

    Die Innoform Coaching GbR und das Süddeutsche Kunststoff-Zentrum (SKZ) laden zum Experten-Treff 2023 Barriere-Verbundfolien ein. Die zweitägige Veranstaltung findet am

    22./23. Juni 2023 in Würzburg statt.

    Treffen Sie Branchenteilnehmer aus dem deutschsprachigen Raum vor Ort oder online, denn das Branchen-Event wird live gestreamt.

    Die Veranstaltung richtet sich an Experten und Führungskräfte aus der Verpackungs- und Folienindustrie, an Lebensmittel- und Pharmahersteller sowie an Entscheidungsträger aus Forschung und Entwicklung entlang der gesamten Lieferkette der Folien- und Verpackungsindustrie.

    Schwerpunktmäßig geht es unter anderem um diese Trendthemen:

    – Wie sehen moderne Monofolien mit Barriere aus?

    – Wie belastbar sind welche Barriereschichten?

    – Wie entwickeln sich Barrierepapiere?

    – Wie geht es mit klebstoffbasierten Verbunden weiter?

    – Welche Rolle spielen Rezyklate in Barriereschichten heute und in Zukunft?

    – Sind Biopolymere besser als fossile Barrierepolymere?

    – Welchen Anteil haben Barrierefolien am Lebensmittelerhalt und sogar an der Welternährung?

    Interessierte können sich ab sofort auf der Website www.inno-meeting.de anmelden. Dort finden sie weitere Informationen zum Programm und den Referenten des Experten-Treffs 2023.

    Eine Ausstellung von der Branche für die Branche wird ebenfalls angeboten und bereichert so die Pausen mit weiteren Kontaktmöglichkeiten.

    Die Innoform Coaching GbR ist ein Unternehmen, das sich auf die Weiterbildung und Beratung von Unternehmen in der Verpackungs- und Folienindustrie spezialisiert hat. Das Unternehmen bietet Seminare, Workshops, Webseminare und Inhouse-Schulungen zu verschiedenen Themen rund um Verpackungen und Folien an.

    Das SKZ ist Mitglied der Zuse-Gemeinschaft, einem Verbund unabhängiger, industrienaher Forschungseinrichtungen, die das Ziel verfolgen, die Leistungs- und Wettbewerbsfähigkeit der Industrie, insbesondere des Mittelstandes, durch Innovation und Vernetzung zu verbessern.