Kategorie: Thermofomen/Tiefziehen

Wärmeumformung ist ein beliebtes Verfahren, um Folien in Form zu bringen. Weir kenne Materialien und Prozesse und wie man diese in Prüfmethoden und Spezifikationen für Materialien umformuliert.

  • Guido Aufdemkamp über Mythen der Verpackungsdiskussion

    Guido Aufdemkamp über Mythen der Verpackungsdiskussion

    Das Inno-Meeting gilt mittlerweile als deutschsprachiger Branchentreff für Entscheider der Flexpack-Industrie. Was versprechen Sie sich persönlich von einem Beitrag zu dieser Veranstaltung?

    Der Beitrag soll einen positiven Impuls für die Entscheider der Branche geben, so dass meine Kollegin und ich noch während der Veranstaltung direkte Rückmeldungen bekommen und Diskussionen führen können. Hoffentlich gehen im Anschluss alle Teilnehmer mit gewisser Aufbruchsstimmung für einen „Neustart“ zurück in ihr Tagesgeschäft!

    Woran denken Sie bei unserem diesjährigen Fokus Neustart?

    Mit neuem Anlauf gegen den medialen Hype des Plastic-Bashings!

    Ihr Thema lautet “Mythen der Verpackungsdiskussion” Was wird Ihre Kernaussage sein und wo sehen Sie für den Zuhörer in erster Linie den Nutzen?

    Ich möchte mit Fakten und neuen Informationsansätzen für die flexible Verpackung werben, da unserer Meinung nach die Industrie weiterhin mit Sachargumenten auf die äußerst emotionale Diskussion in den Medien und dadurch in der Öffentlichkeit auftreten sollte. Auf mittlere und lange Sicht wird das überzeugen. Die Sachargumente werden in einer attraktiveren Art und Weise präsentiert, so dass die Mitarbeiter der Industrie sich nicht in der Defensive fühlen, sondern stolz sind, mit flexiblen Verpackungen einen Beitrag zu einer nachhaltigeren Gesellschaft zu leisten.

    Beim 11. Inno-Meeting in 2013 hielten Sie einen Vortrag über flexible Verpackungen als Lösung für einen nachhaltigeren Lebensmittelkonsum und zukünftige Potenziale für flexible Verpackungen in Bezug auf einen nachhaltigeren Lebensstil. Sind diese zukünftigen Potenziale Wirklichkeit geworden? Inwiefern hat sich der Wert des Recyclings und der Verwertung von Verpackungen seit 2013 geändert?

    Wir waren damals am Anfang unseres steinigen Weges, sehen aber zumindest in Fachdiskussionen mit den Stakeholdern, dass sich langsam die Erkenntnis durchsetzt, dass der ganzheitliche Ansatz entscheidend ist. Der Fokus auf Einzelaspekte – wie nur Recyclingfähigkeit – kann zu insgesamt höheren Umweltbelastungen führen. Das bedeutet jedoch nicht, gar keine Verwertung zu betreiben. Allerdings fängt Recycling beim Sammeln an. Dafür engagieren wir uns zusammen mit anderen Verbänden in ganz Europa und hatten damit im verabschiedeten Circular Economy Package auch Erfolg. Zudem haben wir als Flexible Packaging Europe die Initiative CEFLEX gestartet, in der sich die gesamte Wertschöpfungskette der Industrie vereinigt hat, um das Sammeln, Sortieren und Verwerten von flexiblen Verpackungen bis 2025 in ganz Europa zu ermöglichen. Wir sind mit all den Aktivitäten aber noch nicht am Ende und haben alle zusammen noch einen „Berg“ vor uns.

    Welche Konsequenzen kann ein Zurückdrängen oder sogar Verbot von bestimmten Verpackungen für die breite Masse und sogar für unsere Industrie haben?

    Verbote führen grundsätzlich zu Verwerfungen im Markt, der bisher immer Alternativen angeboten hat. Leider dienen diese Alternativen dann nicht immer dem Gesamtziel! Man sollte auch die „Leidensfähigkeit“ der Konsumenten nicht unterschätzen.  Sollten Verbote oder Anforderungen nicht anwenderfreundlich sein, wird sich der Konsument darüber hinwegsetzen. Ein Beispiel ist der „Import“ von unbepfandeten Getränkedosen in grenznahen Gebieten durch Konsumenten, um das „Dosenpfand“ in Deutschland zu umgehen.

    Wie schätzen Sie persönlich die Zukunft von Kunststoffverpackungen ein? Muss das Rad zurückgedreht werden? Arbeiten Sie an alternativen Systemen?

    Ich glaube fest an die Zukunft von flexiblen Verpackungen, bei denen Kunststoff neben Aluminium und Papier zu den Kernmaterialen gehört. Erhebliche Reduzierungen von Verpackungsmaterial von 30% und mehr, wie sie von einigen Markenartiklern und Lebensmittelhändlern gefordert werden, können nur mit flexiblen Verpackungen erreicht werden. Flexible Verpackungen sind die ressourcenschonendste Verpackungsvariante!

    Und dann noch eine private Frage: Was begeistert Sie außer Ihrem Beruf sonst noch?

    Neben der Familie begeistert mich das Skifahren!

    Guido Aufdemkamp ist Executive Director von Flexible Packaging Europe (FPE). Er ist Diplom-Volkswirt und seit 2003 in deutschen und europäischen Verbänden für flexible Verpackungen sowie Aluminiumfolien und -schraubverschlüsse tätig. Seine Kerntätigkeit ist die Vertretung der europäischen Hersteller von flexiblen Verpackungen auf europäischer und internationaler Ebene. Dazu gehören Statistiken und Marktanalysen, Öffentlichkeitsarbeit, Nachhaltigkeit, Lebensmittelkontakt sowie Mitgliedermanagement. Insgesamt befasst sich FPE mit einer Vielzahl von Fragen, die für die Branche der flexiblen Verpackungen von wachsender Bedeutung sind, insbesondere Lebensmittelkontakt, Nachhaltigkeit und Umweltfragen. Der Verband umfasst alle großen Hersteller von flexiblen Verpackungen in Europa und repräsentiert etwa 85 % des europäischen Umsatzes.
    Mehr unter www.flexpack-europe.org

  • André Salié über weniger Verpackungen als lukratives Ziel

    André Salié über weniger Verpackungen als lukratives Ziel

    Das Inno-Meeting gilt mittlerweile als deutschsprachiger Branchentreff für Entscheider der Flexpack-Industrie. Was versprechen Sie sich persönlich von einem Beitrag zu dieser Veranstaltung?

    Mich hat insbesondere der ursprüngliche Titel „Neustart – warum das denn?“ sehr angesprochen, denn er bringt sehr gut die Widersprüchlichkeit zum Ausdruck, in der wir uns als Verbraucher, aber auch als Mitarbeiter in Unternehmen für die Verpackungsindustrie bewegen. Ich habe mich daraufhin etwas intensiver mit Fragen der Nachhaltigkeit beschäftigt und überlegt, ob ein solcher Vortrag vielleicht ein wenig aufrütteln könnte. Wie immer, wenn man sich als Verbraucher, aber auch als Mitwirkender im Bereich Verpackung aus einer Komfortzone bewegen soll, ist das nicht leicht. Das ist ein bisschen wie der gute Vorsatz zu Neujahr….

    Woran denken Sie bei unserem diesjährigen Fokus Neustart?

    Dass die Menschheit als eine Spezies, die sich rasant vermehrt und Ressourcen beansprucht, eine besondere Verantwortung für den eigenen Lebensraum trägt, um nicht nur nachfolgenden Generationen, sondern auch anderen Arten auf diesem Planeten die Lebensgrundlage nicht zu zerstören.

    Ihr Thema lautet “Wie kann weniger Verpackung ein lukratives Ziel sein?” Was wird Ihre Kernaussage sein und wo sehen Sie für den Zuhörer in erster Linie den Nutzen?

    Wir leben in einer Wirtschaft, die auf permanentes Wachstum ausgerichtet ist. Hinsichtlich einer steigenden Weltbevölkerung ist das logisch, aber ist es auch angemessen? Mein Vortrag soll in erster Linie ein Bewusstsein dafür schaffen, dass alle Ressourcen endlich sind, auch die nachwachsenden, wenn sie mittlerweile schon innerhalb von 6 Monaten einmal komplett verbraucht wurden.

    Verpackungen haben eine wichtige Funktion, wenn es darum geht – vor allem im Lebensmittelbereich – diese Produkte zu schützen und haltbar zu machen, damit unnötige Vernichtung von Produkten, in die wertvolle Ressourcen eingebracht wurden, verringert oder sogar vermieden werden kann. Wie sollen diese Verpackungen beschaffen sein, damit sie am Ende ihres Lebenszyklus’ nicht zu einer zusätzlichen Belastung für uns werden? Daraus können sich durchaus auch neue Geschäftsfelder eröffnen.

    Sie reizen mit Ihrem Vortrag auch Ihre Kunden. Einerseits sprechen Sie von weniger Verpackungen als lukratives Ziel, andererseits von zwingend notwendigen.  Ist das nicht ein Widerspruch in sich? Wie setzen Sie das in einen aktuellen Kontext zur Umweltdebatte?

    In der Umweltdebatte müssen wir genau hinschauen und -hören, wie und worüber diskutiert wird. Mikroplastik ist momentan für die Öffentlichkeit ein großes Thema. Aber Mikroplastik kommt nicht nur aus Verpackungen; es ist in vielen Kosmetik- und Reinigungsprodukten schon enthalten, es kommt aus dem Abrieb von Milliarden von Autoreifen, Straßenbelägen usw. Natürlich trägt auch der durch Kunststoffverpackungen verursachte Müll zu diesem Problem bei. Meiner Meinung nach ist es leichter, im Bereich Kosmetik andere Produkte einzusetzen und Mikroplastik zu vermeiden als Kunststoffverpackungen zu ersetzen, die sehr wichtige Funktionen in den Prozessketten rund um Nahrungsmittel erfüllen, wie bereits erwähnt. Die Frage ist, wie kann man dort die Materialien so gestalten, aber auch wieder in den Kreislauf zurückführen, dass Umweltbelastungen so gering wie möglich gehalten werden. Dieses Feld bietet sicher auch noch viel Spielraum für neue Produkte. Ein anderes Thema sind die Plastikstrudel in den Weltmeeren. Schaut man sich deren Ursprungsquelle an, wird schnell klar, dass jede Umweltdebatte auch stark in soziale und politische Kontexte eingebunden ist.

    Welche Konsequenzen kann ein Zurückdrängen oder sogar Verbot von bestimmten Verpackungen für die breite Masse und sogar für unsere Industrie haben?

    Grundsätzlich sind Verbote aus meiner Sicht immer das letzte Mittel, um eine Änderung herbeizuführen. Aber wie das Verbot bestimmter Kunststoffprodukte in der EU zeigt, kommt man offensichtlich mit freiwilligen Absprachen nicht immer und vor allem nicht zeitnah an ein Ziel. Wenn sich Veränderungen evolutionär entwickeln, ist die Chance größer, dass möglichst viele dabei mitgenommen werden, als ein Verbot, das in recht kurzer Zeit bestimmte Industrieleistungen einfach lahmlegt. Trotzdem bleibt für mich die Frage: Sind Selbstverpflichtungen häufig nur leere Versprechungen? Ich sehe auch eine Verantwortung bei den Verbrauchern, die durch ihr Verhalten die Produktlandschaft maßgeblich mitbestimmen können.

    Wie schätzen Sie persönlich die Zukunft von Kunststoffverpackungen ein? Muss das Rad zurückgedreht werden? Arbeiten Sie an alternativen Systemen?

    Verpackungen leisten einen großen Beitrag zur Minimierung von Lebensmittelabfällen, insbesondere die Kunststoffverpackungen. Es gibt Berechnungen darüber, dass der Carbon Footprint von Lebensmitteln, die neu produziert werden müssen, weil sie verdorbene Ware ersetzen, größer ist als derjenige einer dafür hergestellten Kunststoffverpackung. Die Kunststoffverpackung leistet also einen wichtigen Beitrag zur sicheren und nachhaltigen Versorgung der Bevölkerung. Doch dann muss es weitergehen: Was wird aus der Verpackung, wenn sie nicht mehr benötigt wird? Und was muss wirklich wie verpackt werden? Wie bekommen wir diese gigantischen Abfallmengen in den Griff, ohne unsere Lebensgrundlage zu zerstören? ACTEGA stellt selber keine Verpackungen her, sondern Produkte, die wiederum in die Verpackungsherstellung einfließen. Wir orientieren uns mit unserer Produktentwicklung an den Bedürfnissen unserer Kunden und können helfen, Verpackungen nachhaltiger zu gestalten. Das fängt bei Formulierungen an, die auf gefährliche, gesundheits- und umweltgefährdende Stoffe verzichten (auch in der Herstellung) bis hin zur Prozessberatung, wie der Kunde ressourcenschonender produzieren kann. Entwicklungen zu Beschichtungen, die z. B. Barrierefolien teilweise ersetzen können, laufen, befinden sich aber noch in einem frühen Stadium.

    Und dann noch eine private Frage: Was begeistert Sie außer Ihrem Beruf sonst noch?

    Das Feld der Digitalisierung finde ich sehr spannend. Wir erleben gerade den größten Strukturwandel in der Druckindustrie seit der Erfindung des Druckens mit beweglichen Lettern. Darüber hinaus erleben wir, wie digitale Technologien einen nie gekannten Einfluss auf unser tägliches Leben haben, angefangen beim Smartphone bis hin zur künstlichen Intelligenz, die unsere Lebensqualität und -dauer steigert. Aber natürlich gibt es auch große Herausforderungen: Wie wird die Arbeitswelt in 20 Jahren aussehen? Wie können wir uns unsere Unabhängigkeit und kritische Distanz angesichts intelligenter Technik bewahren, die uns sagt, wie wir uns ernähren, bewegen und schlafen sollen? Ich glaube, es war Steve Jobs, der einmal sagte, der Computer sei ein Fahrrad für das Gehirn. Wir müssen aufpassen, dass wir nicht das Treten und Lenken vor lauter intelligenter Technik vergessen, und zwar aus eigenem, freien Willen.

     

    Nach der Ausbildung zum Buch- und Offsetdrucker 1981 bildete sich André Salié berufsbegleitend zum Industriemeister Druck weiter.
    Es folgten unterschiedliche Tätigkeiten in der Zulieferindustrie für die Druckindustrie mit dem Schwerpunkt Farben und Lacke.
    Ab 2000 war er bei der Merck KGaA als Key Account Manager für Großkunden im Vertrieb für Effektpigmente für alle Druckverfahren in Deutschland und Skandinavien tätig. Es erfolgten berufsbegleitende Weiterbildungen in den Bereichen Betriebswirtschaftslehre und Marketing.
    Seit 2013 ist André Salié bei der Actega Terra GmbH. Durch zunehmendes Interesse an digitalen Drucktechniken wechselte er 2016 innerhalb der Actega vom Leiter Produktmanagement und Anwendungstechnikin in die Gruppe Digital Technologies mit dem Aufgabenbereich New Business Development.

     

     

  • Dr. Kenny Saul über virtuelle Assistenzsysteme bei der Folienextrusion

    Dr. Kenny Saul über virtuelle Assistenzsysteme bei der Folienextrusion

    Das Inno-Meeting gilt mittlerweile als deutschsprachiger Branchentreff für Entscheider der Flexpack-Industrie. Was versprechen Sie sich persönlich von einem Beitrag zu dieser Veranstaltung?

    Die Verpackungsindustrie ist eine wichtige Branche für SHS. Als Lösungsanbieter ist es für uns wichtig, über aktuelle Entwicklungen und Innovationen auf dem Laufenden zu sein. Gleichzeitig möchten wir natürlich auch unsere eigenen Innovationen, beispielsweise unsere virtuellen Assistenzsysteme, der Branche präsentieren.

    Woran denken Sie bei unserem diesjährigen Fokus Neustart?

    Die kunststoffverarbeitende Industrie wird sich in den nächsten Jahren gravierend verändern. Die Kombination aus dem Fachkräftemangel in der Branche, gepaart mit den neuen Möglichkeiten der Automatisierung/Digitalisierung, wird dazu führen, dass softwareunterstützte Systeme einen immer größeren Stellenwert gewinnen werden. Für kunststoffverarbeitende Betriebe ist es aus meiner Sicht wichtig, die sich ergebenden Chancen rechtzeitig zu ergreifen.

    Ihr Thema lautet Folienextrusion neu denken. Was wird Ihre Kernaussage sein und wo sehen Sie für den Zuhörer in erster Linie den Nutzen?

    Ich werde in meinem Vortrag den Schwerpunkt auf das Thema „virtuelle Assistenz“ legen. Ein virtueller Assistent hilft dabei, den Produktionsprozess bezüglich Produktqualität, Produktivität und Effizienz stets in einem optimalen Bereich zu betreiben. Dazu ist es notwendig, in manchen Bereichen neu zu denken. Zur Erreichung dieses Ziels ist es notwendig, neuartige Sensorik einzusetzen. Nicht alles ist im Prozess direkt physikalisch messbar; hier kann aber live Simulation ein probates Mittel sein. Weiterhin ist es notwendig, zwischen verschiedenen Anlagen die Kommunikation zu ermöglichen, so dass die Zusammenhänge zwischen Inputs (Prozessparameter und Umgebungsbedingungen) und Outputs (Qualitätsmerkmale) auch zueinander in Korrelation gebracht werden können. Zu diesen Themen möchte ich Informationen geben und aufzeigen, was heute mit modernen Technologien möglich ist.

    Sie entwickeln intelligente Produktionsmaschinen, indem Sie Expertenwissen und Erfahrungsschatz in die Maschinensteuerung implementieren und diese mit Informationen aus Live-Computersimulationen kombinieren. So möchten Sie dem Fachkräftemangel entgegenwirken. Können Ihre intelligenten Steuerungen den Menschen langfristig ersetzen oder nur zu noch besseren Ergebnissen unterstützen?

    Assistenzsysteme haben die Aufgabe zu assistieren. Das bedeutet, jemandem bei seiner Arbeit behilflich zu sein, ihm lästige und komplizierte Abläufe zu erleichtern. Im Bereich der Fahrzeugtechnik sind Assistenzsysteme nicht mehr wegzudenken: ABS, ESP, ASR, Automatikgetriebe, Spurhalteassistent oder das Abstandsradar – all das sind Assistenzsysteme, die dem Anwender in schwierigen Situationen helfen, die Qualität (in diesem Fall die Fahrsicherheit oder Fahrzeugkontrolle) aufrecht zu erhalten. Wir übertragen diesen Gedanken in unseren Systemen auf kunststoffverarbeitende Prozesse und helfen dem Maschinenbediener dabei, konstant hohe Produktqualität wirtschaftlich zu erzeugen. Auch jüngere Kollegen mit weniger Erfahrungsschatz oder Berufsumsteiger werden somit in die Lage versetzt, den Prozess optimal zu betreiben.

    Welche Konsequenzen kann ein Zurückdrängen oder sogar Verbot von bestimmten Verpackungen für die breite Masse und sogar für unsere Industrie haben?

    Ich finde es oft schwer, über den Sinn oder Unsinn von neuen Gesetzen oder Verboten zu urteilen. In unserer sehr heterogenen Gesellschaft gibt es immer unterschiedliche Interessengruppen und für nahezu jede Entscheidung existieren Vor- und Nachteile gleichzeitig. Derartige Entscheidungen werden oft auf politischer Ebene festgelegt und basieren auf den Informationen, die Politiker von ihren Fachberatern erhalten. Ich erachte es als wichtige Aufgabe, dass die verschiedenen Branchen von Fachberatern (z. B. den Verbänden) gut vertreten werden. Viele Branchenangehörige lehnen jedoch leider eine Mitarbeit in den entsprechenden Gremien oder Beiräten ab, was leider auch dazu führt, dass die wahre Meinung der Branche teilweise nicht ausreichend repräsentiert ist. Dann können solche Verbote natürlich große Auswirkungen auf die Industrie haben. Die Konsequenzen können dann natürlich für einzelne spezialisierte Unternehmen verheerend sein. Aus diesem Grund empfehle ich jedem Unternehmer oder den Führungskräften, den Markt und die politischen Entwicklungen im Blick zu behalten, um frühzeitig reagieren zu können.

    Wie schätzen Sie persönlich die Zukunft von Kunststoffverpackungen ein? Muss das Rad zurückgedreht werden? Arbeiten Sie an alternativen Systemen?

    Kunststoffe sind der Werkstoff des 21. Jahrhunderts. Ich sehe großes Potenzial in Kunststoffen und glaube an ein weiteres Wachstum dieses anpassungsfähigen und perfekt einstellbaren Materials. Wir befinden uns erst am Anfang des Zeitalters von Kunststoffen, auch wenn es sicherlich noch verschiedene Fragestellungen und auch Probleme zu lösen gibt.

    Und dann noch eine private Frage: Was begeistert Sie außer Ihrem Beruf sonst noch?

    Neben meinem Beruf, in dem ich viel Zeit in Besprechungen, Hotels oder auch in Produktionsumgebungen verbringe, zieht es mich in meiner Freizeit gern in die Ruhe der Natur. Ich genieße es, mit meiner Familie Urlaube etwas abseits vom Rummel zu erleben (sofern das in den Schulferien möglich ist). Gerade planen wir eine Reise nach Norwegen mit einem geländegängigen Gespann. Einfach mal „back to the basics“, ohne Frühstücksbuffet etc.

     

    Dr. Kenny Saul ist Geschäftsführer der SHS plus GmbH, einem Unternehmen, das sich auf die Steigerung von Effizienz, Produktivität und Produktqualität in Kunststoffverarbeitungsprozessen konzentriert sowie vielfältige Lösungen aus dem Bereich Industrie 4.0/Digitalisierung und virtueller Assistenzsysteme bietet.

    Neben seiner Position als Geschäftsführer der SHS ist Kenny Saul Privatdozent an verschiedenen Universitäten und Hochschulen und leitet Seminare und Fortbildungen bei unterschiedlichen Trägern.

    Begonnen hat seine Laufbahn nach dem Studium des Maschinen- und Anlagenbaus als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität Duisburg-Essen und dem Fraunhofer Institut für Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik. Darauf folgend war er Gruppenleiter und später Oberingenieur in einem Forschungsinstitut für die Kunststoffverarbeitung.

  • These der Woche 4: Verpackungen emittieren Mikroplastik

    These der Woche 4: Verpackungen emittieren Mikroplastik

    Mikroplastik ist nicht nur in aller Munde, sondern auch in jeder Kunststoffverpackung zu finden. So oder so ähnlich lauten viele aktuelle Schlagzeilen rund um das Thema Vermüllung (Littering) der Meere, Wälder und auch der Lebensmittel.

    Hinzu kommen Bemühungen verschiedener NGO’s, Umweltorganisationen, Medien und auch der Politik, das Thema Mikroplastik für das Verdrängen von Plastik insgesamt aus unserem Leben zu instrumentalisieren.

    Was ist Mikroplastik eigentlich?

    Aber was ist denn nun eigentlich Mikroplastik, wie gefährlich ist es und wo kommt es her? Leider werden hier oft viele Sachverhalte in einen Topf geworfen und durcheinander gebracht. So hat die schwimmende Rewe-Tüte im Rhein erst einmal keinen Einfluss auf Mikroplastik. Dafür muss diese erst einmal über einen langen Zeitraum durch Sonne und Bewegung zu solchen kleinen Teilchen von 1 – 500 µm Durchmesser zermahlen werden. Zum Vergleich: Die Dicke eines menschlichen Haars  wird im Durchschnitt mit rund 80 µm beschrieben. Mikroplastik ist also mikroskopisch klein, aber gut nachweisbar. Die Schwierigkeit bei der Analyse besteht eher darin, den s. g. Blindwert – also einen Messwert für “Null”- für den Gehalt von Mikroplastik in einer Probe sicher zu bestimmen, da praktisch überall in der Luft, im Wasser und im Boden Mikroplastik allgegenwärtig zu finden ist.

    Man unterscheidet somit zwei Arten von Mikroplastik: Typ A, welcher als Mikroplastik benutzt wird (z. B. in Cremes) und Typ B, der bei Gebrauch, Verbrauch und Entsorgung von Plastik entsteht.

    Bei Typ B wird dann noch in 2 Untergruppen unterschieden: primär (durch Abrieb oder beim Gebrauch anfallend) und sekundär (zermahlen und Zerfall durch chemische und physikalische Zerfallsprozesse, u. a. durch UV-Licht).

    Wo kommt Mikroplastik her?

    Heute kennen wir viele Quellen von Mikroplastik. Eine Liste der häufigsten Quellen findet sich hier.

    Unter den Topp 5 Quellen tauchen Verpackungen bisher gar nicht auf. Die Liste wird angeführt von:

    • Reifenabrieb
    • Emissionen bei der Abfallentsorgung
    • Abrieb von Polymeren und Bitumen in Asphalt

    Das Fraunhofer Umsicht Institut kommt somit zu dem Schluss:

    Primäres Mikroplastik vom Typ B (beim Gebrauch entstehendes Mikroplastik) ist in Bezug auf die emittierte Menge relevanter als Typ A; Elastomere machen den größten Teil des Mikroplastiks aus;
    Verkehr, Infrastruktur und Gebäude emittieren die größten Mengen.

    Wo kommt Mikroplastik vor und wie gefährlich ist es?

    Grundsätzlich findet sich nahezu überall Mikroplastik. Egal, ob man Wasser, Luft, Fische, Muscheln oder einen Ackerboden analysiert, Mikroplastik lässt sich fast immer nachweisen. Auch hier gilt, je kleiner ein Partikel ist, desto eher kann er vom menschlichen Organsimus aufgenommen werden. Dieses gilt insbesondere für Partikel kleiner als 50 µm. Da die Forschung hier noch am Anfang ist, lässt sich überhaupt noch keine toxikologische Bewertung durchführen. Hier liegt viel Arbeit bei den zuständigen Labors. Der Volksmund würde sagen – “Gut ist das wohl eher nicht…”

    Welchen Einfluss haben Verpackungen auf Mikroplastik im Lebensmittel?

    Man weiß heute, das z. B. Muscheln mit Mikroplastik angereichert sind. Ob dadurch eine Gefahr ausgeht, ist unklar. Klar hingegen ist: der Plastikpartikelgehalt aus den Muscheln ist verschwindend gering (123 Partikel/Jahr), im Vergleich zu dem, was durch die Luft auf jede Mahlzeit gelangt (bis zu 114 Mikroplastikpartikel pro Mahlzeit).

    In einer Studie des Chemisches und Veterinäruntersuchungsamt Münsterland-Emscher-Lippe wurden verschiedene verpackte Mineralwasser untersucht.

    Es wurde Mineralwasser aus 22 verschiedenen Mehrwegflaschen und Einwegflaschen aus PET untersucht, aus 3 Getränkekartons und 9 verschiedenen Glasflaschen. Dabei wurde in allen Verpackungsarten Mikroplastik im kleinen (50 – 500 µm) und sehr kleinen (1 – 50 µm) Größenbereich gefunden. Ca. 80 % aller identifizierten Partikel gehörten dem kleinsten untersuchten Größenbereich von 5-20 µm an.

    • In PET-Mehrwegflaschen fand man  118 ± 88 Mikroplastikpartikel/L (MPP/L).
    • In PET-Einwegflaschen wurden lediglich 14 ± 14 MPP/L gefunden.
    • Und in Getränkekartons wurden sogar nur 11 ± 8 MPP/L gefunden.

    Hier scheinen also die Einwegflasche und der Getränkekarton deutlich vorteilhafter zu sein.

    Erkenntnislage heute

    Bisher gibt es keine Hinweise darauf, dass die menschliche oder tierische Gesundheit durch Mikroplastik gefährdet wird. Mikroplastik kann Giftstoffe absorbieren und im Körper abgeben, auch wenn es selber wieder ausgeschieden wird. Mikroplastik in Lebensmitteln ist im Vergleich zur Kontamination beim Essen selbst durch die Luft deutlich kleiner. Einweg-PET-Flaschen sind weniger mit Mikroplastik verunreinigt als Mehrwegflaschen. Kunststoffverpackungen bringen auch immer Mikroplastik in die Umwelt und ins Lebensmittel ein. Plastik in der Umwelt summiert sich Jahr für Jahr auf und kann dadurch zur Zeitbombe werden. Die Kontamination der Luft durch Verkehr und bei der Abfallentsorgung muss vorrangig bei der Bekämpfung von Mikroplastik in den Fokus rücken.

    Quellen:

    https://www.cvua-mel.de/index.php/aktuell/138-untersuchung-von-mikroplastik-in-lebensmitteln-und-kosmetika

    http://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0043135417309272

    http://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0043135417309272

    https://www.umsicht.fraunhofer.de/content/dam/umsicht/de/dokumente/publikationen/2018/kunststoffe-id-umwelt-konsortialstudie-mikroplastik.pdf

    von Karsten Schröder

  • These der Woche 3: Trotz Gesetzgebung, Verpackungen zu vermeiden, bevor man wiederverwendet oder recycelt, werden seit Jahrzehnten immer mehr Verpackungen produziert

    These der Woche 3: Trotz Gesetzgebung, Verpackungen zu vermeiden, bevor man wiederverwendet oder recycelt, werden seit Jahrzehnten immer mehr Verpackungen produziert

    Warum ist es eigentlich so, dass zumindest in Deutschland seit den 1990er Jahren immer mehr Verpackungen produziert und verwendet werden? Hierzu zunächst einige Fakten in Form einer Grafik. Zunächst schauen wir uns einmal das Abfallaufkommen in Deutschland an:

    Hier wird schnell deutlich, dass Post-Consumer – auch Verpackungen stetig gestiegen sind. Hingegen hat das produzierende Gewerbe seine Abfälle nahezu konstant halten können – trotz steigernder Produktionsmengen.

    Sieht man sich nun den Verpackungsverbrauch in Deutschland dazu an, sieht man auch, woher der Zuwachs stammt.

    Das bestätigt auch diese Grafik – auch von: https://www.umweltbundesamt.de/

    Das zeigt doch eindeutig, dass die gesetzlich vorgegebene Vermeidungsstrategie bei annähernd stagnierenden Bevölkerungszahlen nicht gegriffen hat. Was läuft da falsch? Es gab bisher keinerlei kommerziellen Druck, Kunststoffverpackungen zu vermeiden – im Gegenteil. Viele Kunststoffverpackungen haben weniger nachhaltige Systeme wie Mehrweg-Glasverpackungen, Dosen etc. verdrängt. Aus gutem Grund natürlich. Aber damit lässt sich das massive Wachstum allein nicht begründen. Auch werden immer wieder der demografische Wandel und die damit einhergehenden geringeren Verpackungsgrößen ins Feld geführt. Aber verschweigen wollen wir auch nicht, dass alle mehr an kleineren Verpackungen verdienen als an größeren.

    Insbesondere sind das:

    • Die Produzenten der zu verpackenden Güter – insbesondere Lebensmittel
    • Der Handel durch größere Margen
    • Der Packmittelhersteller durch mehr Verpackungen
    • Der Rohstoffhersteller durch mehr Masse, da kleinere Verpackungen ein ungünstigeres Verhältnis von verpacktem Volumen zu umhüllender Verpackungen und somit mehr Menge bedeuten
    • Der Entsorger, der ebenfalls mehr entsorgen kann und Entgelte sich auch danach richten
    • Der Recycler, der mehr zu recyceln hat etc.

    Sinnvoll erscheint bei dieser Aufreihung, wenn man denn wirklich weniger Kunststoff produzieren wollte, höherwertige Verpackungen zu entwickeln, die entweder Produkte noch länger schützen, um dadurch den Materialeinsatz zu rechtfertigen. Oder man muss rigoros umdenken in lokale Vertriebsstrukturen, manuelle Mehrwegsysteme des Konsumenten (die er selber reinigt, handhabt und wieder befüllt). Da stellt sich aber schnell die Frage des volkswirtschaftlichen und ökologischen Nutzens. Da diese Gegensätze sich nur schwer wissenschaftlich in allgemeine Leitsätze fassen lassen, werden Industrie und Handel erst einmal so weiter machen wie bisher und Bemühungen verstärken, den Wertstoff Plastik in ihre eigenen Kreisläufen zu führen. Aber ohne öffentlichen Druck und rechtliche Vorgaben wird es noch lange dauern, bis völlig neue Strukturen etabliert sind. Erste Initiativen wie das Engagement beim Recycling von Rohstoffherstellern wie Borealis oder dem Kauf des Entsorgers Tönsmeier bestätigen diese Einschätzung.

    Und wer da sagt – alles egal – warum verbrennen wir nicht fleißig unsere Abfälle, dem sei dieses Video von Spiegel online empfohlen. Auch in dem Video wird deutlich, wie komplex die Fragestellung mit Kunststoffen und unserem “way of life” wirklich ist.

  • Profol setzt auf Nachhaltigkeit und gewinnt den Deutschen Verpackungspreis 2018

    Profol setzt auf Nachhaltigkeit und gewinnt den Deutschen Verpackungspreis 2018

    Auch Monomaterial-Beutel sind Thema im Rahmen der Standbeutelkonferenz: Der Spezialanbieter von Cast-Polypropylen-Folien Profol Kunststoffe GmbH bewarb sich erstmals um den Deutschen Verpackungspreis und konnte sich mit seinem innovativen CPPouch in der Kategorie “Nachhaltigkeit” innerhalb der Konkurrenz behaupten. Die Jury ehrt die ausgezeichneten Eigenschaften des Profol-Pouches, der anders als herkömmliche Weichverpackungen zu 100 % recycelbar ist.

    CPPouch stellt im Bereich der flexiblen Verpackungen die nachhaltige, weil energiesparende und zu 100% recycelbare Alternative zum laminierten Pouch aus PET/PE dar. Auf Laminieren und einen Kleber kann in der Herstellung komplett verzichtet werden. Zudem überzeugen die Durchstoßfestigkeit und die hohe Siegelnahtfestigkeit. CPPouch ist lösungsmittelfrei und verhält sich lebensmittelneutral. Für den Kunden bedeutet diese Neuentwicklung eine Erleichterung bei der Mülltrennung, denn die marktüblichen PET/PE Kombinationen erschweren bisher ein Recyceln des Pouch. Die Folien mit brillanter Farbwirkung stehen in weiß, transparent oder farbig zur Verfügung.

    Die Jury ehrt die ausgezeichneten Eigenschaften des Profol-Pouches, der anders als herkömmliche Weichverpackungen zu 100 % recycelbar ist.

    „Mit dem Gewinn dieses renommierten Preises können wir ein Ausrufezeichen hinter unsere Forschungen zum Thema „nachhaltiges Verpacken“ setzen und präsentieren auf der Fachpack mit dem frisch ausgezeichneten, marktreifen CPPouch eine ökologisch unbedenkliche und wettbewerbsfähige Alternative zum laminierten Pouch aus PET/PE“, freut sich Philipp Schieferdecker, Geschäftsführer Profol Kunststoffe.

     

  • Was bedeutet das neue Verpackungsgesetz eigentlich konkret?

    Was bedeutet das neue Verpackungsgesetz eigentlich konkret?

    Am 01.01.2019 tritt das neue Verpackungsgesetz in Kraft. Spätestens an diesem Tag müssen sich alle Händler und Hersteller noch mehr um das Recycling und die Entsorgung ihrer Verpackungen kümmern. Alle Händler und Hersteller, die ihre Produkte gewerbsmäßig erstmals an den privaten Endverbraucher verkaufen und die Verpackungen dort typischerweise als Abfall anfallen, sind deshalb gesetzmäßig verpflichtet, sich vor dem 01.01.2019 bei der zentralen Stelle Verpackungsregister online mit ihren Stammdaten und den Marken zu registrieren. Wie das funktioniert, wird hier leicht erklärt.

     

  • Referenteninterview: Jörg Kuhlmann über die flexiblen Besonderheiten des Standbeutels

    Referenteninterview: Jörg Kuhlmann über die flexiblen Besonderheiten des Standbeutels

    Jörg Kuhlmann hat mehr als 30 Jahre Erfahrung im Verpackungsmarkt. Nach seinem Master in Verpackungstechnik war an der Entwicklung einiger innovativer Ideen für Henkel und Danone beteiligt. Danach wechselte er in den Verkauf und wurde zunächst Account Manager und später Key Account Manager bei CDE und Smurfit Kappa. Nach seiner Tätigkeit als Regional Sales Manager bei Siegwerk printing colours baute er als Leiter der Global Accounts bei STI ein neues Verkaufsteam auf, mit Schwerpunkt für Verpackungs- und Displaylösungen für die führenden Top 10 Markeninhaber. Seit nunmehr 4 Jahren leitet er das Consulting Department bei pacproject. Auf der Standbeutelkonferenz referiert er gemeinsam mit seinem Kollegen Andrew Stack über die flexiblen Besonderheiten des Standbeutels.

    Sie tragen auf der 6. Standbeutelkonferenz von Innoform vor. Was ist die Kernaussage Ihres Beitrages?

    Bei der Entwicklung von Verpackungslösungen und Innovationen sind Megatrends zu berücksichtigen. Indem das Packaging wheel als Bewertungstool eingesetzt wird können alle Marketingbedürfnisse in technische Anforderungen übersetzt werden.

    Welche Zuhörerschaft wünschen Sie sich und warum?

    Brandowner, Politiker, Material Supplier, Retailer und Converter

    Wie schätzen Sie insgesamt die Entwicklung des Standbodenbeutels (SUP) bezogen auf Ihr Tätigkeitsgebiet ein?

    Unsere Verpackungslösungen beziehen sich immer auf die Produktanforderungen. Der Pouch hat in der Entwicklung eine wichtige Rolle eingenommen.

    Warum setzen Sie beim Verpackungsdesign auf Varianten des Standbeutels?

    Produktschutz, Gewicht und Differenzierung am Regal spielen eine wesentliche Rolle.

    Worin sehen Sie die Gründe für das stetige Wachstum des Standbeutelmarktes?

    Geringes Gewicht, Differenzierung on Shelf, High barrier protection, kleinere Portionsgrößen.

    Wie ordnen Sie den Standbeutel bezogen auf die Forderung nach Kreislaufwirtschaft ein?

    Die Verpackungsbranche und im Speziellen die Kunststoff Industrie, hat ein Imageproblem.  Der Verbraucher muss aufgeklärt werden über die Notwendigkeit des Einsatzes von Verpackungen. Verpackungen sind kein Müll sondern ein wichtiger Rohstoff.Die Verpackungsindustrie muss sich der Aufgabe stellen geeignete Kreislaufwirtschaften aufzubauen.

    Welches Standbeutelkonzept hat Sie ganz besonders beeindruckt?

    Der aktuelle Coffeepouch mit Spoud ist neben dem Arc Bag eine sehr innovative Entwicklung. Der kompostierbare Pouch ist zudem zu nennen.

    Was empfehlen Sie einem Markeninhaber, der mit Pouches starten möchte?

    Bei sämtlichen Entwicklungen bietet sich eine ganzheitliche Betrachtung und Bewertung mittels bspw. des Packaging wheels an. Die Produktanforderungen sollten jeweils im Vordergrund stehen, um unnötige Absprachen und Loops zu vermeiden.

    Und dann noch eine private Frage: Was begeistert Sie außerhalb Ihrer beruflichen Tätigkeit?

    Wir haben eine Leidenschaft für Verpackungen und lieben Outdoor Aktivitäten,  wie MTB und gutes Essen vom BBQ.

  • Neue Herausforderungen und Chancen für SUP´s (Stand-up Pouches)

    Neue Herausforderungen und Chancen für SUP´s (Stand-up Pouches)

    Gemeinsam mit Henno Hensen organisieren wir die 6. Europäische Standbeutelkonferenz. Eines der Schwerpunktthemen in diesem Jahr wird die Kreislaufwirtschaft sein. Hier finden Sie ein interessantes Statement von Henno zu einem seiner Babys – dem Mono-Material SUP.

    Einer für alles – Beutellösung zu 100% aus Polypropylen 

    Eine der prioritären Forderungen an zukunftsfähige Verpackungskonzepte aus Kunststoff lautet: Die Lösung sollte aus einem sortenreinen Werkstoff bestehen. Spätestens mit dem Inkrafttreten des neuen Verpackungsgesetz (KrWG) am 01.01.2019 erhalten Faktoren wie Recyclingfähigkeit, Wiederverwertbarkeit und ein darauf bereits zuvor ausgelegtes Verpackungsdesign höchste Bedeutung. Neue, wiederverschließbare Beutelverpackungen aus 100 % PP erfüllen diese Kriterien ebenso wie sie die nicht minder gewichtigen Eigenschaften optimalen Produktschutzes, gesicherter Transporteigenschaften wie auch erforderlicher Informationswiedergabe für Verbraucher aufweisen.

    Hensen Consult hat mit versierten Partnern die gesamte Prozesskette für diese Monomaterialverpackung entwickelt und zur Marktreife geführt. Damit entsprechen die PP-Beutel, die dezidiert für den Einsatz als Lebensmittelverpackung, auch für flüssige Produkte, konzipiert sind, den Vorgaben des KrWG: Sie sind derart gestaltet, dass sie mit bestehender Sortier- und Recyclingtechnik der Wiederverwertung zugeführt werden können. Ein Zertifikat von Interseroh bezogen auf diese Beutel bestätigt die optimale Auslegung im Sinne der Recyclingfähigkeit. Folienmaterial, Verschluss und Beutelkonfektionierung sind nach langen Versuchsreihen nun zu einer funktionierenden Einheit zusammengefügt.

    Erste Muster dieser Entwicklung für einen 130 ml-Beutel zeigen wir auf der Standbeutelkonferenz in Berlin. In Kürze werden auch Beutel mit Inhalten bis 750 ml zur Verfügung stehen. Mit diesem Monomaterial-Beutel wird Markenartikelherstellern eine Verpackungslösung zur Verfügung gestellt, die Verpackungsabfall vermeidet und die Wiederverwendung im Sinn der Kreislaufwirtschaft  ermöglicht.

     

    Bremen im April 2018

    Henno Hensen

     

    HENSEN CONSULT

    Consultant for flexible packaging

    Buergermeister-Spitta-Alle-58F

    D-28329 Bremen 
Germany

    fon:  +49 421 23 33 90

    fax:   +49 421 23 33 53

    mobil: +49 171 1977 188

    e-mail: henno@hensen.de

     

  • Verpackungssinn und Unsinn (Quo Vadis Verpackungsindustrie?)

    Verpackungssinn und Unsinn (Quo Vadis Verpackungsindustrie?)

    Dieser Tage las ich einen Artikel von Saskia Gerhard (siehe Link weiter unten). In diesem Artikel war zu lesen, dass Mikroplastik mittlerweile überall zu finden ist. Im Eis der Arktis ebenso wie in der Tiefsee. Der drastisch formulierte Bericht rüttelt auf und erinnert an das, was man darüber schon gelesen und gehört hat. Die Fakten des Reports setzen ein Gedankenkaleidoskop in Bewegung.

    Der Ursprung der Mikroplastikteile weltweit dürfte zum großen Teil viele Jahre und Jahrzehnte zurückliegen. Zu Beginn des Booms der Plastikverpackung haben wohl nur die Wenigsten daran gedacht, dass es einmal so weit kommen könnte.

    Neben den vielen anderen Reizthemen, die uns dieser Tage oder seit langem beschäftigen und beunruhigen, ist das Thema Verpackung gar nicht neu. Sehr lange schon sind sich die Verpackungsmittelhersteller ihrer Verantwortung bewusst. Es gibt zahlreiche Vorschläge und mittlerweile probate Lösungen, mit dem überufernden Plastikmüllproblem fertig zu werden oder das Volumen zu verringern.

    Wir müssen uns darüber im Klaren sein, dass moderne Verpackungen – ich selbst beschäftige mich beruflich seit Jahrzehnten mit dem spannenden Thema der flexiblen Verpackungen (FP) – in unserer Welt unabdingbar geworden sind.

    Die Verteilung und im Besonderen die sichere Haltbarmachung von Lebensmitteln im Großen werden nicht möglich sein, wenn – wie vorgeschlagen wird – jeder Kunde im Supermarkt oder beim Fachhändler mit eigenen Gebinden auftaucht. Diese Art von Vorschlägen ist nicht zielführend, denkt man an das urbane Leben in großen Städten oder den Megacities.

    Die Grafik zeigt die Wachstumsentwicklung der Städte bis 2050. Im kleinsten Umfeld könnten solche Modelle sicherlich angewendet werden und den Zweck erfüllen.

    Anteil der Bevölkerung in Städten weltweit von 1985 bis 2010 und Prognose bis 2050

     

     

     

    In einer idealen Welt würde nur genau so viel Verpackungsmaterial eingesetzt wie nötig. Jeder Haushalt würde das Verpackungsmaterial zur Wiederverwendung sortenrein sammeln und der erneuten Verwendung zuführen. Ein weitestgehend perfektes Kreislaufsystem entstünde und würde mit hoher Effizienz der Ressourcenschonung und dem Umweltschutz dienen.
    Diese Gedanken sind zumeist schon gedacht. Der „Grüne Punkt“ ist ein nicht erfolgreicher Versuch, einen Teil des Haushaltsmülls, nämlich den Plastikanteil, zur Wiederverwendung zu sammeln. Das in den Haushalten Vorsortierte endet zumeist in der „thermischen Verwertung“, die, genauer betrachtet, nicht die schlechteste Lösung darstellt.
    Mit hochkomplexen Sortieranlagen sortenreine Kunststoffe zu erhalten und wiederzuverwenden (Kreislauf) ist ein weiterer lohnenswerter Ansatz, der die Techniker dieser Branche sicherlich noch einige Zeit beschäftigen wird. Die endgültige Lösung des Recycelns von Plastikmüll (Plastikrohstoff) wird diese Technik wahrscheinlich nicht sein können.
    Ideal wäre eine Hochbarriere-Verpackung aus nur einem Kunststoffmaterial, durchaus mehrlagig. Die Sortieranlagen hätten es dann sehr leicht. Neuere Entwicklungen zeigen interessante Ergebnisse.

    Aber denken wir weiter. Benötigt wird ein Verpackungsmaterial, das verhindert, dass das, was „draußen“ ist, nicht eindringt und umgekehrt, was „drinnen“ ist, nicht nach außen dringen kann. Das ist sehr einfach formuliert, stellt jedoch in der Summe ein „High-Tech”-Produkt dar, also die moderne (flexible) Verpackung!

    Gehen wir darauf näher ein: Um die Haltbarkeit verpackter Lebensmittel zu gewährleisten, benötigten wir ein Verpackungsmaterial, welches zunächst in die drei Hauptgruppen einzuordnen wäre:

    – Trockene Füllgüter, General Purpose (GP)
    – Flüssige Füllgüter, auch pasteurisiert, Medium Performance (MP)
    – Füllgüter, die pasteurisiert oder sterilisiert werden müssen, High Performance (HP)

    Das Verpackungsmaterial muss selbstverständlich dem jeweiligen Füllgut widerstehen (aggressive Füllgüter).

     

     

     

     

    Wir benötigen für die Form- und Füllprozesse auf schnell laufenden Maschinen Verpackungsmaterialien mit hohen mechanischen Festigkeiten. Ebenfalls ist bei vielen Lebensmitteln der Lichtschutz von großer Bedeutung. Diese technischen Anforderungen sind nur einige der vielen, mit denen sich die Verpackungsindustrie erfolgreich beschäftigt. Die oben genannten Leistungen werden heute von Mehrlagenverbunden perfekt angeboten.
    Die Differenzierungen erlauben selbstverständlich Einzellösungen, z. B. Zweilagenverbunde aus nur einem Kunststoff, mit eingebauter Barriere für die verschiedensten Füllgüter, z. B. flüssige und pastöse Füllgüter.

    Hochbarriere ist ebenfalls zu erreichen, durch SiOx- oder AlOx-beschichtete Materialien. Ein weiterer Schritt zum angestrebten Ziel, aber nicht die „Ultima Ratio“. Dem Leser dieser Zeilen dürfte klar werden, dass moderne Verpackung notwendig ist. Hinterfragen muss man jedoch die „Überverpackung“ von Lebensmitteln oder anderen Gebrauchsgütern. Die Biokunststoffe sind ein Weg, die klassischen Kunststoffe teilweise zu ersetzen; ein weiterer interessanter Baustein. Die „Ultima Ratio“ werden diese Verpackungsmaterialien jedoch auch nicht sein.
    Es besteht kein Zweifel an der Notwendigkeit, dass die verpackende Industrie, Food or non-Food, umdenken muss. Der Gesetzgeber hat bereits deutliche Signale gesendet.
    Vor allem sehe ich die Marketing- und Vertriebsverantwortlichen in der Pflicht. Das Verpackungsdesign der Zukunft wird sich nur noch an praktischen Parametern messen lassen müssen und nicht an Verpackungs-Gimmicks.

    Dipl.Ing. Manfred-Werner Römer

    Saskia Gerhard
    https://www.watson.de/Wissen/Analyse/281486640-Mikroplastik-ist-ueberall–sogar-im-Arktis-Eis–Was-wir-jetzt-noch-tun-koennen
    https://www.watson.de/Leben/Umwelt/338272615-Warum-ist-jedes-Schokobon-einzeln-verpackt—Wir-zeigen-den-Muell-eines-einzigen-Einkaufs

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