Kategorie: Neuigkeiten

Neuigketien aus der Verpackungswelt und Innoform

  • Interview mit Thomas Fischer / Herrmann Ultraschall  zur 5. Europäischen Standbeutel-Konferenz

    Interview mit Thomas Fischer / Herrmann Ultraschall zur 5. Europäischen Standbeutel-Konferenz

    Sie tragen auf der 5. Standbeutelkonferenz von Innoform vor.  Was ist die Kernaussage Ihres Beitrages?

    Durch den Einsatz der U/S-Siegeltechnologie wird im Bereich der
    SUP-Verpackung ein höchstmögliches Qualitätsniveau für die Kopfnaht sichergestellt bei gleichzeitiger Schaffung von Kostensenkungspotentialen und Erhöhung der Ausbringung.

    Ultraschallsiegeltechnologie für SUP kann nachweislich die Qualität Ihrer Produktion,  bezogen auf die Siegelnahtqualität der Kopfnaht, verbessern.

    Ultraschallsiegeltechnologie hat sich für viele SUP-Anwendungen zur Standardsiegeltechnologie entwickelt.

    Der digitale Ultraschallgenerator mit seinen Schnittstellen, Messwerten und Optionen zur automatisierten Anpassung an sich verändernde Umgebungseinflüsse ist die Basis für Industrie 4.0-Verpackungsprozesse.

    Zukünftige Einstoff-SUP lassen sich mit Ultraschall einfacher siegeln als mit Wärmekontaktverfahren.

    Welche Zuhörerschaft wünschen Sie sich und warum?

    Verantwortliche für Produktionsprozesse und Qualität bei Lebensmittelabfüllern, Verpackungsentwickler, Packstoff- und Packmittelhersteller, Produktmanager für Verpackungsanlagen

    Potentiale der Ultraschallsiegeltechnologie für die Verbesserung der Siegelnahtqualität erkennen

    Frühzeitige Einbeziehung der Ultraschallsiegeltechnologie in die Qualifizierung der Packstoffe und Packmittel.

    Wow-Effekt höherer Endkundennutzen und Differenzierung bieten neue Chancen im Markt.

    Wie schätzen Sie insgesamt die Entwicklung des Standbodenbeutels (SUP) bezogen auf Ihr Tätigkeitsgebiet ein?

    Die positive Entwicklung des SUP als Verpackungsform bestätigte unsere Strategie, die Kernkompetenz im Bereich der SUP-Kopfnaht weiter zu entwickeln und zu vermarkten.

    Die Ultraschallsiegeltechnologie hat sich für die Siegelung der kritischen, da oft produktbenetzten, Kopfnaht etabliert und wird heute nicht mehr als Alternative, sondern als Standard eingesetzt.

    Der Wunsch nach Optimierung von Verpackungsprozessen führt zu einer steigenden Anzahl von Umrüstungen im Markt von Wärmekontakt auf Ultraschallsiegelung.

    Packstoff- und Packmittelhersteller haben die Bedeutung der Ultraschallsiegelung erkannt und optimieren ihre Produkte für das Ultraschallsiegelverfahren. Der Schulterschluss zwischen Packstoff-/Packmittelhersteller und Ultraschallspezialist ist erfolgt.

    Der Wunsch nach qualitätsrelevanten Daten und intelligenter Überwachung der Siegelprozesse steigt.

    Komplettlösungen aus einer Hand – Ultraschall-Siegelmodule werden immer stärker nachgefragt.

    Was empfehlen Sie einem Markeninhaber, der mit Pouches starten möchte?

    Identifizieren Sie frühzeitig die angestrebten Vorteile der U/S-Siegelung für Ihre Produktion.

    Legen Sie die Qualitätsanforderungen und Prüfmethoden für die SUP-Kopfnaht fest und vertrauen Sie auf die Erfahrung Ihres Ultraschallspezialisten.

    Bringen Sie die richtigen Leute an einen Tisch, geben Sie dem Team Zeit und Ressourcen, um gute Qualität zu erzielen.

    Welche Innovationen bewegen Sie zur Zeit besonders im Flexpack Markt – abgesehen vom SUP?

    Der Trend zu alufreien Packstoffen wird die Anforderungen an die Siegeltechnologie erhöhen.

    High-Speed-Verpackungsanlagen für große Stückzahlen auf der einen und hochflexible Verpackungsanlagen auf der anderen Seite werden den Markt bestimmen. Daraus ergeben sich Anforderungen an zuverlässige Siegelverfahren für kurze Siegelzeiten oder kontinuierlichen Betrieb, aber auch mit hoher Flexibilität.

    Packstoffe auf Basis gewichtsreduzierter wie zum Beispiel geschäumter Kunststoffe sowie Packstoffe mit niedrigem Polymeranteil und ökologischen Trägern und Funktionsschichten werden den Markt erobern.

     

  • Interview mit Klaus Renz (expe.renz) zur 5. Europäischen Standbeutel-Konferenz

    Interview mit Klaus Renz (expe.renz) zur 5. Europäischen Standbeutel-Konferenz

    1. Sie tragen auf der 5. Standbeutelkonferenz von Innoform vor. Was ist die Kernaussage Ihres Beitrages?

    Der Vortrag zeigt am Beispiel einer Standbeutelpackung einschließlich eines Spouts die Möglichkeit, wie aus einem PP-Einstoffverbund mit Barriere die Vorgaben einer werkstofflichen Verwertung erfüllt werden können. Die Versiegelung mit Ultraschallwerkzeugen spielt dabei eine wesentliche Rolle.

    2. Welche Zuhörerschaft wünschen Sie sich und warum?

    Ich wünsche mir eine Zuhörerschaft, die sich aus Rohstoffherstellern, Herstellern von Extrusionsequipment, Druckspezialisten, Verpackungs- und Konfektionsmaschinenherstellern, Marketingexperten und Endkunden zusammensetzt, um alle offenen Fragen, wie sie bei der Vorstellung von Neu- und Weiterentwicklungen auftreten, durchgängig diskutieren zu können.

    3. Wie schätzen Sie insgesamt die Entwicklung des Standbodenbeutels (SUP) bezogen auf Ihr Tätigkeitsgebiet ein?

    Innovative Druck-, Kaschier- und Siegelverfahren erfordern gerade im Standbeutelbereich eine zunehmende Beratungskompetenz auf hohem Niveau.

    4. Was empfehlen Sie einem Markeninhaber, der mit Pouches starten möchte?

    Nach meinen bisherigen Erfahrungen bietet die Standbeuteltagung eine sehr gute Marktübersicht mit einem breiten Spektrum an Endanwendungen. Das hohe Niveau der Vorträge und ein immer fachkundigerer Zuhörerkreis sorgen für ein hohes Maß an Informationsmöglichkeit, bis ins Detail.

    5. Welche Innovationen bewegen Sie zur Zeit besonders im Flexpack Markt – abgesehen vom SUP?

    Interessante Möglichkeiten ergeben sich aus meiner Sicht zunehmend durch die hohe Flexibilität des Digitaldruckverfahrens. Ein Trend zur transparenten Barrierefolie scheint erkennbar. Und natürlich wird die werkstoffliche Verwertbarkeit von Folien mit Barriere zunehmend eine Rolle spielen.

  • Protokoll der 16. Sitzung der BfR-Kommission für Hygiene

    Protokoll der 16. Sitzung der BfR-Kommission für Hygiene

    Am 14. Juni 2016 fand die 16. Sitzung der BfR-Kommission für Hygiene statt. Folgende Themenschwerpunkte standen auf der Tagesordnung:

    • Ausschuss „Molekularbiologische Methoden“
    • Zielkonflikte zwischen Lebensmittelhygiene, „Kulinaristik“ und sozialen Aspekten
    • Hygiene von freistehenden Wasserspendern

    Das Protokoll finden Sie hier: http://www.bfr.bund.de/cm/343/16-sitzung-der-bfr-kommission-fuer-hygiene.pdf

  • Interview with Alexander van Puijenbroek / Qipack about the 5th European Stand-up Pouch Conference

    Interview with Alexander van Puijenbroek / Qipack about the 5th European Stand-up Pouch Conference

    You will give a speech during the 5th European Stand-up Pouch Conference of Innoform.What is the quintessence of your presentation?
    Qipack offers for the first time in history a 100% in-line seal inspection technology, which offers a full seal process control and makes it possible to find packaging failures before they become a problem, before they leave the factory and get to the consumer.

    Which kind of audience do you wish for and why?
    Most logic audience, I think of, are representatives of the packaging industry, food- and pharma industry and packaging machine builders.

    How do you estimate the development of the pouches (SUP) regarding to your activities?
    The stand-up pouch and similar concepts will become even more popular and will also be used in a lot of new applications. Also the more common products will be packed in pouches.

    What are your recommendations to a trademark owner who is going to start with pouches?
    Make sure your product fits well with the pouch concept. Will it be easy to use, good shelf proposition, will the product get the right protection/shelf-life, will production capacity be OK, etc…? I also would like to advice to use in-line seal inspection, as I see many suppliers struggling with quite some customer complaints and high costs. This can be avoided and the output of the pouch lines will become higher (therefore cheaper too).

    Which innovations are of great interest to you, especially in the flexpack market – disregarding the SUP?
    Beside our in-line quality control, which I think is new in this business, I think of alternative shapes, re-closure options and design/printings will continue to improve and change. I also think that food suppliers will go more to wall to wall production. They will less produce their own packaging/pouches, but a pouch suppliers will take responsibility and care of it on site.

     

  • Interview mit Henno Hensen (Hensen Consult) zur 5. Europäische Standbeutel-Konferenz

    Interview mit Henno Hensen (Hensen Consult) zur 5. Europäische Standbeutel-Konferenz

    Im Vorfeld der 5. Standbeutel-Konferenz werden wir an dieser Stelle Referenteninterviews veröffentlichen, um den Teilnehmern einen Eindruck zu vermitteln, welche Themen den Referenten besonders wichtig sind. Den Anfang macht Henno Hensen:

    1. Sie tragen auf der 5. Standbeutelkonferenz von Innoform vor. Was ist die Kernaussage Ihres Beitrages?

    Der Beutel ist das bessere Kleid für viele Lebensmittelprodukte. Es gibt neue verbesserte Systeme für dieses Packmittel.

    1. Welche Zuhörerschaft wünschen Sie sich und warum?

    Lebensmittelhersteller und Markenartikler, damit diese die Problematik des Beutels erkennen und sich für das richtige System entscheiden.

    1. Wie schätzen Sie insgesamt die Entwicklung des Pouches (SUP) bezogen auf Ihr Tätigkeitsgebiet ein?

    Der Beutel war geprägt von dem Kindergetränk Capri Sonne und hat inzwischen einen respektablen Platz in der Familie der Verpackungen für Flüssigkeiten eingenommen. Diese Entwicklung wird sich weiter mit jährlichen Steigerungsraten von 4 bis 8 % fortsetzen.

    1. Was empfehlen Sie einem Markeninhaber, der mit Pouches starten möchte?

    Wer sich für den Beutel interessiert, braucht eine umfassende und neutrale Beratung, um der Gefahr zu entgehen, sein Produkt in einem billigen Kleid zu vermarkten.

    1. Welche Innovationen bewegen Sie zur Zeit besonders im Flexpack Markt – abgesehen vom SUP?

    Digitaler Druck und biologisch abbaubare kompostierbare Materialien.

  • Warum ist der Beutel so erfolgreich?  oder anders:  Der wiederverschließbare Beutel  und die unsinnige Schiene

    Warum ist der Beutel so erfolgreich? oder anders: Der wiederverschließbare Beutel und die unsinnige Schiene

    Die Erfolgsgeschichte des Standbodenbeutels, heute aus keinem Verkaufsregal mehr wegzudenken, begann mit seiner Patentierung durch die Brüder Doyen vor 54 Jahren. Bis zur Mitte der 80er Jahre war der Standbodenbeutel eher eine Randerscheinung und stach nicht gerade durch Anmutung und Konvenienz hervor.

    Seine Verbreitung war auf Oliven Olivenund ein Kindergetränk beschränkt. Diese Beutel waren und sind stets vorgefertigt. Zum Füllen und Verschließen gab es vorwiegend Maschinen von Thimonnier oder Indag, dem technischen Unternehmen von Wild und Lizenznehmer von Doy-Pack. Dort war ein System entwickelt worden, welches noch heute die Markenrechte dieses Beutels CAPRI SONNE inne hat und verteidigt. Das Material ist nach wie vor auf der Basis PET/AL/PE aufgebaut und im Laufe der Zeit technisch und wirtschaftlich optimiert worden.

    Mit der Einführung der Verpackungsordung ab 1989 übernehmen Verpackungshersteller zunehmend die Verantwortung, die Entsorgung ihrer Produkte und der Standbeutel entwickelt sich zu einem starken Konkurrenten anderer, vorwiegend stabiler Behälter: Es werden immer häufiger Verpackungen mit einem geringeren Gewicht und einem gegen null gehenden Leervolumen entwickelt, kontinuierlich steigen die Mengen der Beutel an.

    Dennoch beliefen sich die Mengen 1998 gerade mal auf 4,1 Milliarden Beutel, von denen 87 % auf Capri Sonne entfallen, während die Menge der Beutel mit Wiederverschluss vor 18 Jahren noch unbedeutend war.

    Mengenverteilung_Capri-Sonne_andere_Beutel
    Mengenverteilung Capri-Sonne und andere Beutel Quelle: Allied Development

     

     

     

     

     

     

    Wenige Maschinen waren für die Herstellung und das Befüllen von Beuteln mit Wiederverschluss erhältlich, und die Leistung der verfügbaren Anlagen war sehr gering. Inzwischen sind weltweit über 6 Milliarden Beutel mit einem Ausgießer versehen, und bis 2020 wird eine Verdoppelung dieser Mengen prognostiziert. Dieser Mengenzuwachs in so kurzer Zeit hat Gründe:

    • On the go
    • Convenience
    • Umwelt
    • Kosten

    Der Standbodenbeutel kommt einer Generation entgegen, die sich nicht mehr die Zeit nimmt, in Ruhe Nahrung zu sich zu nehmen.

    Convenience und Umweltfreundlichkeit werden dabei kritisch diskutiert, und jeder findet ein Argument dafür oder dagegen. Neben dem Erfolg des Produktes haben Hersteller insbesondere die Kosten im Fokus und müssen bei einer Entscheidung zugunsten oder gegen den Standbeutel drei Aspekte betrachten:

    • Beutel (Folie und Ausgießer)
    • Verarbeitungsmaschine
    • Produkt

    Die Folie ist die Haut des Beutels. Die Barriereeigenschaften der Folie und die Formenvielfalt  sind soweit fortgeschritten, dass fast alles möglich ist. Die rechteckige Form mit der schlechten Standfähigkeit gehört der Vergangenheit an. Auch die Anforderungen nach verbesserter Barriere für andere Produktgruppen sind erfüllt, ohne dass das Material selbst erheblich teurer wurde. Fensterausschnitte zur realen Betrachtung des Produktes sind ebenso möglich wie auch die Substitution von Aluminium. 

    Durch Mengensteigerungen dieser Verpackungsart sind inzwischen auch attraktive Preise für Gebindegrößen bis 300 ml erreicht.        

    Der Ausgießer ist zum wichtigsten Bestandteil der Verpackung geworden. Diente er anfangs nur dazu, den Inhalt der “Nachfüllverpackung” bequemer in andere stabile Gebinde umzufüllen, so ist der Beutel mit dem Wiederverschluss inzwischen zur “Primärverpackung” aufgestiegen.

    Beutelflasche_Frosch
    2-Liter-Beutel Frosch

    1989 präsentierte Werner&Mertz in Europa den ersten 2-Liter Beutel mit einem wiederverschließbaren Ausgießer. Wie alle bis dahin angebotenen Beutel wurde dieser Beutel durch die verbleibende obere Kopfnaht gefüllt und verschlossen. Diese Methode des Füllens und Verschließens bereitete viele Probleme und war dazu auch noch sehr langsam.

     

     

    Spout_2Mittlerweile hat der Ausgießer fast immer eine technische Führung: Mit dieser technischen Führung können ca. 50 Beutel aufgereiht auf einer Schiene hängend der Füllmaschine besser zugeführt, durch den Ausgießer befüllt und dann verschraubt werden. Außerdem können die Beutel so besser transportiert und vereinzelt werden.

     

     

    Die Füllmaschine nähert sich damit einer Verschraubmaschine für Spout_1Flaschen an, wobei der Beutel im Gegensatz zur Flasche (fast) luftleer ist und beim Füllen entlüftet werden muss.

    Mit dem Druck des Produktes wird der Beutel geöffnet und nimmt dadurch – stark schaumreduziert – den Inhalt schnell durch die meist kleine Öffnung auf. Danach wird – wiederum an der technischen Führung – der Ausgießer mit dem gefüllten Beutel zur nächsten Station geführt und verschraubt.

    Entwickelt wurde diese Führung von der Firma Hosokawa in Japan, wo sie unter dem Namen Cheer Pack vermarktet wird. In Europa und USA wird das System von GUALA vermarktet.

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    Ob in USA oder China

    Heute  sind  fast  alle  Beutel  mit  Ausgießer  nach  diesem  Prinzip aufgebaut. Die Packungen können schnell und sauber verarbeitet werden.  Außerdem werden mit diesem System die Leistungen der Füllmaschinen erheblich gesteigert und so die Kosten reduziert.

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    … Beutel mit Ausgießer in jeder Form

    Die Verarbeitung des Beutels auf der Schiene hat maßgeblich dazu beigetragen, dass der Beutel heute seinen festen Platz im Regal hat: Weltweit werden 6 Milliarden Packungen jährlich produziert. Neben der Verdoppelung der Mengen in den kommenden vier Jahren werden weitere Entwicklungen wie die Formgebung und die Wiederverwertung sowie das  Kompostieren erwartet.

     

     

    Die Maschinen zur Verarbeitung des Beutels spielen dabei eine zentrale Rolle. Drei verschiedene Systeme stehen zur Verfügung:

    Füllen-Verschrauben (FC)

    Formen-Füllen-Siegeln (FFS)

    Einsetzen-Füllen-Verschrauben (IFC)

    Maschinen zum Füllen  und  Verschrauben (FC) arbeiten nach dem System GUALA und verarbeiten Beutel mit eingesetztem Ausgießer. Diese werden schon beim Packmittellieferanten mit dem Ausgießer versehen und auf Schienen aufgereiht. Die Zuführung zur FC-Maschine ist über die technische Führung am Hals des Ausgießers möglich. An dieser Führung wird der Beutel während der Verarbeitung gehalten. Um eine Zuführung der einzelnen Beutel nicht  manuell zu vollziehen, werden Schienen eingesetzt, die  je nach Größe des Ausgießers mit ca. 40 bis 70 Beuteln bestückt sind. Die Verschlusskappen werden separat geliefert. Eine automatische Zuführung dieser Beutel ohne eine Schiene ist technisch denkbar, ist aber noch nicht verwirklicht und wahrscheinlich sehr teuer.

    Diese Verarbeitung ist mit einer Flaschenfüllmaschine vergleichbar. Der Packmittellieferant trägt die Verantwortung für die Qualität des Beutels und wird dem Käufer eine Angabe zur Häufigkeit eventueller Undichtigkeiten im ‰-Bereich nennen. Bei dieser Form der Herstellung hat der Produkthersteller das Risiko auf den Lieferanten des Packmittels verlagert, wofür er einen entsprechend höheren Preis zahlt.

    Mit ca. 1.800 Einheiten sind FC-Maschinen weltweit im Einsatz. Sie ermöglichen eine sichere und risikolose Verarbeitung des vorgefertigten flexiblen Gebindes. Der Systemanbieter stellt dem Verarbeiter also nicht nur die Maschine, sondern  auch das Packmittel. Inzwischen haben sich auch andere Lieferanten auf dieses Schienensystem eingestellt und bieten vergleichbare Systeme an.

    Die FFS-Maschinen zum Formen – Füllen – Siegeln haben sich seit 1980 kontinuierlich den Markt der trockenen Produkte erobert. Der Standbeutel wird im Fertigungsprozess hergestellt: Von der Folienrolle wird der Beutel mit seiner Bodenfalte geformt, vereinzelt und das Produkt wird in den oben geöffneten Beutel gefüllt. Nach dem Füllen des Beutels wird der montierte Ausgießer (das Unterteil mit der bereits verschraubten Kappe) in die Kopfnaht des Beutels eingesetzt. Der gefüllte Beutel wird gestreckt, um eine gute Verschweißung in der Kopfnaht zu erreichen. Bei diesem Vorgang steigt der Pegel des Füllgutes nach oben. Damit besteht die Gefahr, dass das Füllgut die Schweißnaht kontaminiert. Dies ist besonders risikoreich bei schäumenden Produkten. Hinzu kommt nicht nur, dass der Beutel oben verschlossen wird, sondern dass der Ausgießer in diese Naht integriert werden muss, wozu ein einfacher Siegelvorgang nicht ausreicht.

    Bei diesem Vorgang  können aus verschiedensten Gründen Leckagen entstehen, was bei flüssigen Produkten im flexiblen Beutel beachtet werden muss. Deshalb werden diese Maschinen vorwiegend für trockene Produkte in allen Segmenten eingesetzt.

    Für nasse Produkte sind zu mehr als 90 % vorgefertigte Beutel im Einsatz. Für diese Produktkategorie sind die Entnahme und der Wiederverschluss durch den Ausgießer von großer Bedeutung.

    Auch die Systemanbieter von FFS-Maschinen haben sich auf den Bedarf eingestellt, Schienensysteme und Packmittel zu liefern.

     

    SchienenVerschiedene Schienen für unterschiedliche Ausgießer

    Die Schienen sind damit ein integraler Bestandteil und ein notwendiges Übel, um die Beutel  zum Füllen und Verschrauben der Maschine zuzuführen. Eigentümer der Schienen ist in der Regel der Packmittellieferant. Er berechnet diese Schienen (pro Schiene € 00,20 bis – 00,80) und gibt Teilgutschriften, wenn diese leer und kostenfrei wieder zurückgeliefert werden.

    Neben dem zusätzlichen Vorlumen liegt der Nachteil dieses etablierten Systems in erheblichen, meist unterschätzten logistischen Problemen und Transportkosten. Zusätzlich müssen die Schienen gereinigt werden, bevor sie wieder eingesetzt werden können.

    Der Vorteil neben den geringen Kosten für die Beschaffung der Anlage ist, dass die sichere Bereitstellung des fertigen Packmittels in der Verantwortung des Lieferanten liegt.

    Bei einer vorausgesagten Verdopplung der Beutel mit Wiederverschluss bis 2020 ist es angebracht, über das System der Schienen nachzudenken:

    In der zurückliegenden Zeit hatte sich das Schienensystem bei relativ geringen Mengen an verkauften Produkten im Beutel bewährt. Heute sind die Mengen erneut gestiegen. Im vergangenen Jahr sind in Europa 25 Milliarden Beutel verbraucht worden. Davon sind 8 Milliarden mit einem Ausgießer versehen. Wenn nur 50 % dieser Beutel auf Schienen geliefert werden (50  Beutel/Schiene), dann ergeben sich 80 Millionen Schienen. Bei 10 Umläufen pro Jahr  sind 8 Millionen Schienen stets in Umlauf.

    Passen ca. 800 leere Schienen in eine Palettenbox, dann sind das 10.000 Paletten-Stellplätze, die wechselseitig Lieferant und Käufer belasten. Auf das Jahr gerechnet sind es aber 100.000 Stellplätze.

    Alleine diese Zahlen müssen zu einer neue  Betrachtung führen, und wenn wir von Nachhaltigkeit reden, ist dieses umso notwendiger. Daraus resultiert eine neue technische Lösung, die in den letzten Jahren immer mehr an Bedeutung gewinnt.

    Die Maschine zum Einsetzen – Füllen – Verschrauben (IFC)

    ist die Lösung für größere Mengen ohne Schienen. Bisher wurde der Ausgießer meist beim Packmittellieferanten in den Beutel eingesetzt. Diese Technologie ist inzwischen so sicher, dass dieses vor der Füllmaschine durchgeführt werden kann. Inzwischen bieten verschiedene Anbieter dieses System an. Maschinen mit Leistungen von 100 bis 250 Beutel pro Minute sind im Markt. Neben dem Vorteil, ohne Schiene zu arbeiten, bietet das IFC-Verfahren auch Kostenvorteile: Vorgefertigte Beutel und Ausgießer mit passenden Kappen zu kaufen, ist günstiger und vor allem risikoloser.

    Layout IMA 250 ppm
    Layout IMA 250 ppm

    Seit über 10 Jahren setzt ein großer Hersteller von medizinischen Produkten dieses Verfahren ein. Seit 2 Jahren kommt hinzu, dass die Verarbeitung mit Ultraschall möglich ist. Sowohl die Herstellung der Beutel als auch das Einschweißen der Ausgießer ist erfolgreich mit der Ultraschalltechnik eingeführt. Sie bietet Vorteile wie kleinere Schweißnähte und damit geringeren Folienverbrauch und geringeren Energieeintrag.

    Widmann
    Layout Widmann SIF-100

    Damit ist eine entscheidende Weichenstellung für den Beutel und seine Verarbeitung erreicht.

    Die weltweite Mengenentwicklung an Beuteln in den letzten 15 Jahren hat sich rasant entwickelt, wie Schönwald Consulting darstellt. Die Prognose für Beutel mit Ausgießer für 2018 liegt schon bei über 63 Milliarden weltweit, was noch einmal die Notwendigkeit zur Entwicklung einer verbesserten Maschinentechnologie unterstreicht.

    Mengenbetrachtung_Beutel_Ausgiesser
    weltweite Mengenbetrachtung Beutel mit und ohne Ausgießer 2013 bis 2018

    Anbieter sind unter anderen: Layout Widmann SIF-100, Thom, Waldner, Indag, IMA, Toyo Jidoki und Widmann

    Indag
    Layout INDAG Aseptik

    Ich bin bei meinen Betrachtungen zur Schiene von weitaus geringeren Zahlen ausgegangen, weil ich mich auf Europa fokussiert habe. Bei einer globalen Betrachtung wird dies Problem noch einmal deutlicher.

    Hieraus folgt, dass das Maschinenkonzept zum Einsetzen, Füllen und Verschrauben das sicherste Verfahren ist, eine flexible Einkaufspolitik ermöglicht und auch einen Kostenvergleich mit FFS nicht zu scheuen braucht.

    Henno Hensen

    Hensen Consult

    im März 2016

     

     

     

     

     

     

     

     

  • Um-/Vordenken gefragt: Immer dünnere Folien – wohin führt das?

    Um-/Vordenken gefragt: Immer dünnere Folien – wohin führt das?

    Lobenswert ist es, wenn Folien immer dünner werden. Dieses Beispiel hier zeigt wieder einmal, wie effizient heute produziert werden kann (Klick hier). Doch irgendwann ist Schluss mit “immer dünner”. Wo sind die echten Innovationen zur Materialreduzierung? Innoform startet bei seinen Veranstaltungen 2016 einen Schwerpunkt mit dem Thema Ressourceneffizienz. Dafür suchen wir zahlreiche, gelungene Beispiele – z. B. wie das oben genannte, aber auch gern ganz andere Denkansätze wie diesen hier: https://www.kickstarter.com/projects/643319217/beleaf

    Infos bitte an ks@innoform.de

  • Noch kein Termin absehbar für die Änderung der Verordnung (EU) Nr. 10/2011

    Noch kein Termin absehbar für die Änderung der Verordnung (EU) Nr. 10/2011

    Schon vor über einem Jahr wurden die Entwürfe zur Änderung veröffentlicht:

    Da es sich bei der erwarteten Änderungsverordnung nicht nur um eine Anpassung der Stoffliste handelt, sondern erstmals auch etwas umfassendere Korrekturen erwartet werden, verzögert sich die Veröffentlichung der bereits für Ende 2015 erwarteten Anpassung weiterhin.

  • Das Raumschiff Erde ist vom Nachschub abgeschnitten

    Das Raumschiff Erde ist vom Nachschub abgeschnitten

    Seit Beginn der 1990er Jahre, wenn nicht sogar früher, beschäftigen sich auch Verpackungsunternehmen mit Umweltfragen. Aber was sind das eigentlich für Umweltfragen? Was macht die Verpackung mit der Umwelt? Zunächst einmal nicht viel, da eine gewünschte Eigenschaft der Verpackung die Inertheit ist. Also, dass sie nichts tut. Sie soll das Produkt – und die Umwelt – schützen, ohne negativ zu beeinflussen – so steht es sogar im Gesetz.

    Doch „der Konsument“ sieht das anders: Er nimmt Verpackung  als störend und sogar als Müll wahr – spätestens dann, wenn der Inhalt verbraucht ist.

    environment-1019748_1920Was machen die Konsumenten nach dem Entnehmen der Lebensmittel mit den Verpackungen? Sie führen sie dem Dualen System oder einem seiner Wettbewerber kostenlos zu und obwohl  die Konsumenten sogar selbst die Entsorgung vorher bezahlt haben, sammeln und sortieren  sie wie die Weltmeister. Sie arbeiten somit kostenlos als Mitarbeiter für den grünen Punkt und seine Marktbegleiter.

     

    Wie kann der Handel den Entsorgern die Arbeit und Marge entlocken? Schauen wir doch einmal zu den Getränkeflaschen und dem so genannten Dosenpfand (Pfand auf Getränkegebinde). Hier kassieren die Inverkehrbringer, aber auch der Einsammler – und das gleich mehrfach.

    So profitiert der Abfüller von Einwegsystemen, die mit Pfand belegt sind, von rund 3% nicht zurückgegebener Flaschen, für die aber Pfand eingenommen wurde.

    Zudem profitiert der besonders viel sammelnde Handel, der viele Flaschen zurücknimmt, da er vom Abfüller die Mehrwertsteuer erhält, die er aber dem Kunden gar nicht gezahlt hat – also Steuergeld von Steuerzahlern.

    Das Handelsblatt schreibt: “… Nutznießer sind Filialketten, wo häufig große Mengen an Leergut abgegeben werden, Verlierer sind dagegen Kioske und Tankstellen …” Quelle: http://www.handelsblatt.com/unternehmen/handel-konsumgueter/einzelhandel-millionen-gewinne-durch-einwegpfand-seite-3/3499108-3.html )

    money-1305121_640Das könnte ein Modell auch für andere Verpackungen werden – denn dann könnte man auch noch den Wertstoff „versilbern“.

    Zudem mutmaßt das Handelsblatt: “… mancher Lebensmittelverkäufer ist sogar ins Entsorgungsgeschäft eingestiegen.“ Quelle: http://www.handelsblatt.com/unternehmen/handel-konsumgueter/einzelhandel-millionen-gewinne-durch-einwegpfand/3499108.html

    Warum wir uns keine Müllentsorgung im klassischen Sinne mehr leisten sollen und dürfen

    moon-landing-60582_1920Wir Menschen sind wie der zurückgelassene Marsianer  Mark Watney auf dem Mars. Wir sind verdammt, mit unseren Ressourcen zu haushalten. Nur, dass wir nicht wie Mark nur für uns selber, sondern gleichsam für alle 7 Mrd. Menschen und x Billiarden Tiere und Pflanzen Verantwortung tragen, diese aber weder überblicken, noch annehmen, noch wahrnehmen.

    Nun hat nicht jeder den Roman „Der Marsianer“ gelesen oder den Film gesehen. Es geht in kurzen Worten darum, dass ein scheinbar totes Crew-Mitglied allein auf dem Mars zurückbleibt – Mark Watney. Wie durch ein Wunder ist er aber gar nicht tot, sondern nur leicht verletzt. Allerdings hat er viel zu wenig Vorräte und leider auch kein Raumschiff für den Heimweg. Da ergeben sich mehrere Probleme, die rührend, spannend und erschütternd zugleich vom Autor Andy Weirs beschrieben und bis ins Detail, einschließlich seiner Gemütslage, erklärt werden.

    environment-1019749_1920-1_gespiegeltFür jeden Umweltaktivisten ist das eigentlich eine Standardlektüre. Denn hier versteht man sofort, was es heißt, mit limitierten Rohstoffen zu haushalten und was unter Recycling im weiteren Sinne verstehen (verstanden) werden muss – nämlich echte Kreislaufwirtschaft.

    Da wird „Downcycling“ (also das schlechter machen des Werkstoffes durchs Recycling) ganz schnell zum Unwort und aus dem allgemein gültigen Gedankengut verbannt – denn es gibt keinen Nachschub – gar keinen.

    Wer sich diesem Gedanken konsequent nähert, kommt auch zu dem Schluss, dass Verpackungen einfach zu wertvoll sind, um sie der Umwelt oder den Kräften s. g. freier Märkte zu überlassen. Der Wertstoff Verpackung entspringt den Erdressourcen. Im besten Falle führt man sie der Erde wieder zu. Dafür braucht man aber Energie, die wir ebenfalls nur bedingt „gewinnen“ können, ohne diese Erdressourcen zu verbrauchen und oft sogar dadurch irreversibel zu vernichten.

    output-476124_1920Es gibt nämlich keinen Nachschub auf unserem Raumschiff Erde. Auch wenn wir das mit unserem Gehirn nur bedingt verstehen können, da wir so viele Informationen  bekommen, die wir alle gewichten und bewerten wollen. Wir Menschen können nach allen Schätzungen der Naturwissenschaften nicht genug Energie erzeugen, um alles im Kreis zu führen.

    Der Marsianer hat das in seinem ersten Gedanken sofort klar erfasst, als er wieder das Bewusstsein erlangte. Er hatte genug Energie, da ihm Solarstrom für ein ganzes Team zur Verfügung stand, den er ganz alleine verbrauchen konnte.

    Das zu verstehen ist uns allen so einfach bisher nicht vergönnt gewesen. Deswegen empfehle ich auch uneingeschränkt die Lektüre des Marsianers für jeden Lebensmittel- und Verpackungsexperten – also für alle Menschen dieses Raumschiffes Erde, für das es keine Nachschubquellen gibt. Denn wir sind per Erbgut dazu verdammt, Lebensmittelexperten zu sein. Wir kriegen alle irgendwann unbändigen Hunger. Und deshalb geht es uns alle wirklich viel an.

    Aber was bedeutet das nun konkret?

    1. garbage-can-1012454_1920Mülldeponien darf es – wenn überhaupt – nur temporär geben.
    2. Müll gibt es im weiteren Sinne gar nicht, sondern immer nur Wertstoffe einer möglichst „runden und geschlossenen“ Kreislaufwirtschaft.
    3. Insbesondere Rohstoffe aus fossilen Bodenschätzen wie Öl und Gas neigen sich schrittweise, aber schon jetzt, merklich dem Ende entgegen (Peak Oil) – die müssen wir, so lange es geht, bewahren. Sie müssen dem Wirtschaftskreislauf erhalten bleiben.
    4. Zudem sprechen viele vom Peak Soil, den wir schon erreicht hätten. Also den Zeitpunkt, von dem an die bewirtschafteten Flächen an Mutterböden abnehmen.

    Wenn wir also zum Beispiel in Deutschland die Deponierung von Müll weitestgehend ausschließen konnten, klappt das in einigen Ländern des vereinten Europa leider noch gar nicht. Aber das muss der erste Schritt sein, um das rasante Ressourcenschwinden zu bremsen.

    Rohstoffquelle Verpackung – gibt es die?

    Aber was steckt denn nun drin in unseren Verpackungen? Wie kriegen wir das, was vielleicht drinsteckt, denn raus? Ja – da ist sie – genau die Killerphrase, die immer diejenigen einwerfen, die das Recycling kritisieren, da es nicht wirtschaftlich, nicht sicher und schon gar nicht für Lebensmittelverpackungen geeignet sei. Aber das stimmt natürlich nur, solange ein „scheinbarer Nachschub“ gesichert ist. Nimmt man den aber mal als 0 an, sieht die Rechnung anders aus. Dann kann es keine Zweifler mehr geben, die das wirklich durchdacht haben.

    environmental-protection-544198_1920Watney macht aus Raketentreibstoff Wasser für die Zucht seiner Nahrungsquelle Kartoffeln und später wieder aus demselben Wasser Treibstoff. Denn erst braucht er Nahrung – Kartoffeln, die nur mit Wasser wachsen – und danach wieder Treibstoff, um auf das Raumschiff zu gelangen. Also eine vollständige, stoffliche Verwertung in mehreren Phasen bis hin zur finalen „Verbrennung/Verschwendung“, bis uns auch dafür noch etwas Clevereres einfällt. Denn dann ist der Rohstoff endgültig verloren.

    Da geht es nicht, einfach einmal die Augen zu verschließen und auf neue Nachschubquellen wie Wasser- oder Ölreserven in noch nicht entdeckten Landstrichen zu hoffen – auf dem Mars ist eben nur das Wasser, das die Menschen dorthin brachten – zumindest in dem Roman. Und dann geht es auch mit dem Recycling voran – wenn wir müssen. Wir auf der Erde müssten es eigentlich auch – reden aber immer noch drumherum.

    plastic-bottles-115071_1920Richtig gut klappt das schon mit dem PET, welches durch Polykondensation immer wieder prima zu neuem PET „recycelt“ werden kann. So wird aus der Wasserflasche schon heute in vielen Fällen wieder eine Wasserflasche. Wikipedia spricht von einer Quote von 30% aller PET-Flaschen, die einem sortenreinen Recycling zugeführt werden.

    Hier ist das sogar schon wirtschaftlich. Auch wenn dazu etwas Politik und guter Wille nötig waren. Das Pfandsystem kann hier als entscheidende Maßnahme genannt werden – bei all seinen Nebenwirkungen, die es sicher auch hatte und hat.

    Also müssen wir gar keine wissenschaftlichen Herleitungen abhandeln, was in den Verpackungen steckt – die Frage erübrigt sich, da es keinen Nachschub gibt und wir irgendwann das Zeug einfach brauchen werden, wenn wir kein frisches Öl oder andere Quellen zeitnah finden. Entweder, um daraus Verpackungen zu machen oder Treibstoff, um irgendwo – vielleicht auf dem Mars – Ressourcen zu plündern, die auf der Erde nicht mehr vorkommen. Aber selbst dann wäre das Problem nur aufgeschoben.

    Erklären Sie einmal einem Bergmann, dass es Sinn ergibt, Verpackungen nach Gebrauch wieder einzubuddeln, um sie dann irgendwann wieder „zu fördern“. Aber das wäre immer noch besser, als einfach immer alles sinnlos zu verbrennen und endgültig aus dem Kreislauf zu entziehen. Hier wird uns die Biologie in Kombination anderer technischerer Fachgebiete als „Schlüsseltechnologie“ sicher bald weiterhelfen. Aber das übersteigt den Rahmen dieses Artikels.

    Wer muss handeln?

    Jetzt haben wir also schon den Salat und nichts tut sich so recht, oder? Doch – es tut sich viel. Und es ist zu vermuten, dass sich bald noch viel mehr tun wird.

    Der Handel hat das Thema Nachhaltigkeit nun schon seit mindestens 10 Jahren auf seine mittelfristigen Ziele geschrieben – das bringt mächtig Schub, um im Science-Fiction-Sprech zu bleiben. So werden nicht nur Verpackungen immer dünner und leichter gemacht, und so boomen z. B. Beutel & Co. Hingegen nehmen Anteile an schweren Gläsern ab.

    Aber auch die Entsorgung der entleerten Verpackungen treibt den Handel um. Das Geschäft mit den PET-Flaschen scheint so attraktiv zu sein, dass nicht zuletzt durch die Discounter ein deutschlandweites Rücknahmesystem quasi über Nacht entstand. Und das bestimmt nicht, weil das alles solche Umweltschützer sind, sondern weil es  sich lohnt und der Anschub der Politik stark genug war, um die alten Umlaufbahnen zu verlassen. Und wenn sich das mit den Flaschen lohnt, die kaum einen Materialwert darzustellen scheinen, dann sollte es da noch andere Erlösquellen für Rohstoffe geben, oder?

    Jetzt stellen Sie sich einmal vor, daraus entstehen Geschäftsmodelle, an die wir noch gar nicht zu denken wagten. Der Handel motiviert uns Verbraucher, nicht nur den PET-Müll, sondern noch ganz andere Wertstoffe wie Handys oder einfach nur Tragetaschen und Konservendosen nach Entleerung wieder in den Markt zu bringen. Was machen dann die vielen arbeitslosen Müllfahrer? Die auch schon heute kaum mehr gutes PET im Wagen/in der Tonne haben? Und was machen die armen Kommunen mit ihren teuren Müllverbrennungsanlagen, die noch nicht abgeschrieben sind?

    Was passiert, wenn plötzlich die Wertstofftonne kommt und wir gar keinen Müll mehr haben werden Wenn sich Entsorger um die Wertstoffe streiten und Aldi & Co. plötzlich das Geschäft machen, weil die uns Kunden, die den Müll gekauft haben – nämlich uns alle –  schon haben? Sie bräuchten nur ihre Werttschöpfungskette etwas verlängern, oder anders ausgedrückt, daraus eine Wertschöpfungswolke machen.

    taxes-1032644_1920Na, dann schreien wir aber alle schnell nach recyclingfähigen Verpackungen und sind plötzlich ganz verunsichert, wie es denn dem Handel gelungen sein kann, so seine „Marktmacht“ zu stärken. Erst verkauft uns der Handel die Verpackungen – zugegeben – meistens mit dem Inhalt, den wir haben möchten – und dann presst er uns die Wertstoffe wieder ab, die wir dann doppelt bezahlen dürfen – tolle Geschäftsmodelle kann ich mir da vorstellen: Wenn der Handel dann das Packmaterial mit Recyclat vorschreibt, das er selber einsammelt und dann dem Lieferanten günstig anbietet – das ist Kreislauf-Marktwirtschaft, die begeistert. Und das ist nicht ironisch gemeint – das könnte in ähnlicher Form klappen.

    Und nur so – über vernünftige und/oder funktionierende Systeme -schafft man Wandel. Weder Verpackungswirtschaft noch Politik allein können hier etwas tun – aber alle müssen handeln mit dem Handel.

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