Autor: Karsten Schröder

  • Nachhaltige Verpackung – ein wichtiges Thema

    Nachhaltige Verpackung – ein wichtiges Thema

    Das Thema des Umweltschutzes ist einer der meistdiskutiertesten Agenda-Punkte der letzten Jahre in der Politik und Gesellschaft. Besonders betroffen von den Diskussionen und dem neuen Bewusstsein für die Umwelt sind dabei die Wirtschaft allgemein und die Verpackungsindustrie insbesondere. Diese ist nämlich dafür bekannt mit ihren Produkten, die zumeist für den Einmalgebrauch ausgelegt sind, einen großen Anteil an entstehenden Abfällen zu produzieren. Doch wie viel Abfälle produziert die Verpackungswirtschaft eigentlich tatsächlich? Und gibt es vielleicht auch nachhaltige Verpackungstrends, die eine Alternative darstellen? Diese Frage zu beantworten hat sich der VDMA Fachverband Nahrungsmittelmaschinen und Verpackungsmaschinen zur Aufgabe gemacht: Dieser hat mit der Website pack4sustainability.org ein neues Wissensportal rund um nachhaltige Verpackungen und Verpackungstechnologien gelauncht. Erfahren Sie jetzt mehr auch bei innoform-coaching.de

    Diskussion, um nachhaltige Verpackungen faktenorientierter zu gestalten

    Ziel der Website ist es in der Diskussion um die Bedeutung der Verpackungsindustrie im Kontext des Klimawandels eine Quelle für faktenorientierte Berichte, Kennzahlen und Informationen zu liefern. Derweil sei die Diskussion rund um das Thema der nachhaltigen Verpackung sehr emotionalisiert und müsse deutlich faktischer betrachtet werden, so Richard Clemens, Geschäftsführer des VDMA Fachverbands Nahrungsmittelmaschinen und Verpackungsmaschinen. Wir wollen die Dinge aus verschiedenen Blickwinkeln und Perspektiven betrachten, wir wollen mit Daten, Fakten und anschaulichen Grafiken informieren und so einen sachlichen Beitrag zu der Kunststoffdebatte leisten“

    Diese Infos zu nachhaltigen Verpackungen finden Sie auf Pack4Sustainability

    Die Website pack4sustainability liefert vielerlei Infos zum Thema Nachhaltige Verpackungen. So wird besonders auf die Bedeutung der Circular Economy und die einzelnen individuellen Eigenschaften, Vorzüge und Nutzungsmuster von Verpackungsmaterialien eingegangen. Das Portal richtet sich an Wissbegierige und versucht die Bedeutung und die Chancen der Verpackungsindustrie für den Klimaschutz zu beleuchten. Bei Fragen können Sie uns gerne kontaktieren.

  • Fachpresse berichtet über das Inno-Meeting 2020

    Fachpresse berichtet über das Inno-Meeting 2020

    Flexo y Tief Druck Vector Logo

    Auch Tief & Flexodruck berichtet über das Inno-Meeting auf Basis unserer Mitschrift des 18. Branchentreffs in Osnabrück. Selten gab es so eine Aufbruchstimmung und konstruktive Diskussion. Auslöser war die Frage des Recyclings und dessen Einfluss auf Folienverpackungen. Hier lesen Sie den gesamten bericht.

    plastverarbeiter

    Plastverarbeiter bespricht mit dem Keynote Speaker Kurt Stark über das Gefahrenpotenzial von Kunststoffen oder besser gesagt für unsere Branche. Lesen Sie den ganzen Artikel hier.

    Karsten Schröder

  • Eine Marke handelt bereits nachhaltig

    Eine Marke handelt bereits nachhaltig

    Im Rahmen des 18. Inno-Meetings am 13. und 14. Februar 2020 in Osnabrück hat Heiko Hünemeyer, Geschäftsführer der Moras & Comp. GmbH & Co. KG einen Vortrag über die Nachhaltigkeitsstrategie der Firma Schaebens gehalten. Erfahren Sie in seinem Fachvortrag, wie die Firma Schaebens dieses Ziel erreicht hat:

    Schaebens ist als Familienunternehmen die Nr. 1 in der Gesichtspflege bzw. der Marktführer in Deutschland nach Menge. Es folgen mit Nivea, Garnier und bebe sehr große und bekannte Marken von den weltumspannenden Konzernen Beiersdorf, L‘ORÉAL und Johnson & Johnson. Nach Menge Marktführer zu sein, bedeutet aber auch gleichzeitig viele Verpackungen bzw. sehr viel Abfall. Dies ist für die Konsumenten umso auffälliger, als dass 5 der 10 meistverkauften Gesichtspflegeprodukte Deutschlands von Schaebens sind (gem. Marktforschungsinstitut Nielsen LEH + Drogeriemarkt in 2019).

    Maskensortiment der Firma Schaebens
    Maskensortiment der Firma Schaebens

    Als Nr. 1 in der Gesichtspflege hat Schaebens den Anspruch und die Verantwortung, auch in Sachen Nachhaltigkeit führend zu sein. Schaebens verfügt auch deshalb über eine Klimaschutzstrategie mit u. a. 22 ökologischen Zielen. Zur Erreichung dieser Ziele setzt Schaebens seit vielen Jahren sehr erfolgreich einen umfangreichen Maßnahmenkatalog um.

    Siegel 0% Mikroplastik der Firma Schaebens
    Siegel 0% Mikroplastik der Firma Schaebens

    Seit Oktober 2015 werden nur noch Schaebens Produkte ausgeliefert, deren Rezepturen frei von Mikroplastik sind.

    Siegel Klimaneutral von ClimatePartner
    Siegel Klimaneutral von ClimatePartner

    Seit August 2018 ist Schaebens über ClimatePartner klimaneutral. Gemäß ClimatePartner ist Schaebens der erste führende Konsumgüteranbieter Deutschlands, der sein gesamtes Sortiment klimaneutral umgestellt hat.

    Siegel Plastikneutral von PlasticBank
    Siegel Plastikneutral von PlasticBank

    Seit Juni 2019 ist Schaebens über PlasticBank zusätzlich auch noch plastikneutral.

    Die Inhaberfamilie von Schaebens ist die Familie Hünemeyer, die bereits über sehr viele Generationen nachhaltig ausgerichtet ist. Seit mindestens 9 Generationen ist die Familie Hünemeyer in der Land- und Forstwirtschaft engagiert.

    Wissenschaftliche Arbeiten der Familie Hünemeyer
    Wissenschaftliche Arbeiten der Familie Hünemeyer

    Darüber hinaus belegen diverse akademische Arbeiten der Familie Hünemeyer seit mehreren Jahrzehnten deren frühzeitiges und ungewöhnliches Nachhaltigkeitsengagement. Ich als geschäftsführender Gesellschafter von Schaebens habe so z. B. bereits 1983 im Rahmen meiner empirischen Diplomarbeit an der Universität zu Köln zu einem spezifischen Verpackungsthema sehr intensiv auf Umweltschutzaspekte hingewiesen. Als 1991 die Verpackungsverordnung in Kraft trat, habe ich federführend am ersten Leitfaden Deutschlands zur Umsetzung der Verpackungsverordnung, veröffentlicht im Wissenschafts- und Wirtschaftsdienst vom BAH, mitgewirkt. Von unseren 3 Söhnen hat Björn als mittlerer Sohn  2018 an der Hochschule Fresenius in Köln in seiner Masterarbeit die CO2-Kompensation und deren Implementierung in die Unternehmensstrategie von Schaebens herausragend gut dargestellt (Note 1,3). Diese akademischen Arbeiten erhöhen nicht nur die fachliche Kompetenz von Schaebens, sondern natürlich auch die Glaubhaftigkeit des Engagements des Familienunternehmens Schaebens.

    Es ist die erklärte Hoffnung von Schaebens, dass in wenigen Jahren nahezu alle führenden Konsumgüteranbieter ebenso wie Schaebens insbesondere ihre CO2-Emissionen und ihren Plastikeintrag durch geeignete Maßnahmen vollständig kompensieren. In Bezug auf die CO2-Emissionen gilt es, diese zunächst soweit wie möglich zu vermeiden und zu reduzieren und alle notwendigen Emissionen zu kompensieren. Schaebens liegt seit 2016 ein jährlicher Ergebnisbericht von ClimatePartner vor. Hierin werden für Schaebens der Carbon Foodprint für das gesamte Unternehmen und für die Schaebens Produkte auch die einzelnen Product Carbon Footprints erhoben, analysiert und dargestellt. Gemäß ClimatePartner liegt (auch) für Schaebens das größte Potential zur Reduzierung der CO2-Emissionen beim Vermeiden und Reduzieren von Verpackungen. Daher rückt Schaebens seinerseits die Verpackungen in den Mittelpunkt aller Optimierungen.

    Es ist aber bei dem Ziel dieser Verpackungsoptimierung vermeintlich nicht einfach, eine Kennziffer zu finden, anhand derer die optimale Verpackung einzig und allein bestimmt werden kann. Nach Überzeugung von Schaebens ist die optimale Verpackung diejenige, die nicht nur die klassischen Funktionen einer Verpackung so weit wie möglich erfüllt, sondern die auch unter Nachhaltigkeitsaspekten überdurchschnittlich gut ist. Unserer Überzeugung nach erfüllt eine Verpackung das Nachhaltigkeitsziel am besten, wenn die Verpackung alle wesentlichen Verpackungsfunktionen erfüllt und gleichzeitig im Vergleich zu den relevanten Wettbewerbsprodukten niedrigere CO2-Emissionen auf Basis des Cradle-to-Gate-Ansatzes aufweist. Zusätzlich können aber auch noch weitere Parameter, wie z. B. die Recyclingfähigkeit, die Recyclingquote oder auch die Rezyklatquote von Relevanz sein.

    Nach Überzeugung von Schaebens sollte die Entscheidung, was gut oder schlecht für die Nachhaltigkeit ist, nicht durch Meinungen, sondern durch Tatsachen bestimmt werden. Nur durch Tatsachen kann langfristig eine positive Veränderung im Sinne der Nachhaltigkeit erzielt werden. Alles andere ist blinder Aktionismus, der z. B. auch der nachhaltig ausgelegten Klimaschutzstrategie von Schaebens vom Grundsatz widersprechen würde.

    Da CO2-Emissionen messbar sind, stellen diese eine geradezu idealtypische Basis-Kennziffer zur Nachhaltigkeitsbewertung dar. Schaebens hat daher bereits 2018 damit begonnen, für alle Verpackungsformen, die für Schaebens Produkte eingesetzt werden, die CO2-Emissionen über ClimatePartner ermitteln zu lassen. Seit 2019 lässt Schaebens darüber hinaus auch für die alternativen Verpackungsformen aller relevanter Wettbewerbsprodukte die CO2-Emissionen durch ClimatePartner ermitteln. Dabei ermittelt ClimatePartner den Einfluss möglicher unterschiedlicher Packmittel bei gleicher Rezeptur auf die CO2-Emissionen. Hierzu zieht ClimatePartner Werte aus wissenschaftlichen Datenbanken heran. Demnach handelt es sich bei diesen Berechnungen nicht um verbindliche Werte für CO2-Emissionen, die die tatsächlichen Produktionsbedingungen widerspiegeln. Für die Nachhaltigkeitsbewertung von Schaebens sind aber diese Werte der CO2-Emissionen dennoch sehr gut geeignet und bilden die maßgebliche und entscheidende Kennziffer zur Nachhaltigkeitsbewertung.

    Unterdessen liegen hierzu Schaebens die CO2-Emissionen für zahlreiche Produkte über 10 Warengruppen in den Warenbereichen Kosmetik und Pharma für zahlreiche Verpackungsformen und Verpackungsgrößen vor. Dieses Wissen kann relativ einfach auf tausende Einzelprodukte aus dem FMCG-Bereich übertragen werden. Für Schaebens ist es daher relativ leicht möglich zu überprüfen, ob tatsächlich dem seit langem erklärten Ziel von Schaebens entsprechend über alle Schaebens Produkte die durchschnittlichen CO2-Emissionen im Vergleich zu andersartigen Verpackungen des direkten und relevanten Wettbewerbs deutlich niedriger sind oder nicht. Dies ist erwartungsgemäß nicht nur tatsächlich der Fall, sondern die Vergleichswerte sind tendenziell extrem positiv für Schaebens.

    Am Beispiel des für Schaebens wichtigsten und größten Sortimentsbereichs der klassischen Schaebens Masken im Beutel, als Creme-, Gel- und Peloidmasken, sei dies nachfolgend erläutert:

    Im Mass-Market werden in Deutschland Gesichtsmasken zu weit über 80 % in der Verpackungsform Beutel verkauft (gem. Marktforschungsinstitut Nielsen LEH + Drogeriemarkt in 2019). Daneben gibt es insbesondere noch die Verpackungsformen Tube und Tiegel.

    Beutel werden zurzeit fast ausschließlich in Folien aus einem Mehrlagenverbund mit einer Aluminiumschicht angeboten.

    Tiegel werden zurzeit fast ausschließlich in Glastiegeln mit Kunststoffdeckel und in der Faltschachtel angeboten, die bei einigen Produkten auch noch cellophaniert ist.

    Tuben werden ausschließlich in Kunststofftuben, teilweise in Faltschachteln verpackt, angeboten.

    Die Inhaltsmengen der Beutel sind relativ klein mit z. B. 6 ml (4 x 1,5 ml), 10/12 ml (2 x 5/6 ml) und 15 ml/16 ml (1 x 15 ml oder 2 x 7,5/8 ml).

    Die Inhaltsmengen der Tiegel sind mit z. B. 15 ml und 50 ml tendenziell größer als bei den Beuteln.

    Die Inhaltsmengen der Tuben sind mit z. B. 50 ml und 150 ml tendenziell größer als bei den Tiegeln.

    Das Nettogewicht der Verpackung ist bei den Beuteln, umgerechnet auf den ml-Inhalt, sehr gering und sehr ähnlich.

    Das Nettogewicht der Verpackung ist bei den Tiegeln, umgerechnet auf den ml-Inhalt, extrem groß und sehr unterschiedlich.

    Das Nettogewicht der Verpackung ist bei den Tuben, umgerechnet auf den ml-Inhalt, sehr gering, aber sehr viel unterschiedlicher als bei den Beuteln.

    Das Volumen der Verpackung ist bei den Beuteln, umgerechnet auf den ml-Inhalt, sehr gering und sehr ähnlich.

    Das Volumen der Verpackung ist bei den Tiegeln, umgerechnet auf den ml-Inhalt, extrem groß und sehr unterschiedlich.

    Das Volumen der Verpackung ist bei den Tuben, umgerechnet auf den ml-Inhalt, sehr gering, aber unterschiedlicher als bei den Beuteln.

    Vergleichsberechnungen der CO2-Emissionen verschiedener kosmetischer Verpackungsformen
    Vergleichsberechnungen der CO2-Emissionen verschiedener kosmetischer Verpackungsformen

    Diese Unterschiede lassen sich weitestgehend dadurch herleiten, dass die verschiedenen Primärpackmittel Beutel, Tiegel und Tube im Vergleich untereinander unterschiedlich große Gestaltungsflächen haben.

    Der Beutel hat im Vergleich zur relativ kleinen Inhaltsmenge auf dem Primärpackmittel die mit Abstand größte bedruckbare Gestaltungsfläche. Hierdurch können i. d. R. sogar bei kleinen Inhaltsmengen von 6 bis 15/16 ml sämtliche rechtlich notwendigen und marketingtechnisch gewünschten Angaben auf dem Beutel aufgebracht werden.

    Der Tiegel hat im Vergleich zum Beutel und der Tube auf dem Primärpackmittel die mit Abstand kleinste bedruckbare Gestaltungsfläche. Hierdurch können i. d. R. bei Inhaltsmengen von bis zu (mindestens) 50 ml die rechtlich notwendigen und marketingtechnisch gewünschten Angaben nicht auf dem Tiegel aufgebracht werden. Dies macht i. d. R. eine (übergroße) Faltschachtel, als weiteres Sekundärpackmittel, notwendig. Durch die Kombination von Tiegel und Faltschachtel entsteht ein Verhältnis von Inhaltsmenge zum Außenvolumen der Verpackung von einem 6- bis über dem 13-fachen, was natürlich um ein Vielfaches schlechter ist als bei den Beuteln und Tuben. Weshalb dann bei einigen Produkten die Faltschachtel zusätzlich noch cellophaniert wird, ist unbekannt.

    Die Tube hat im Vergleich zum Beutel auf dem Primärpackmittel die kleinere und zum Tiegel die größere bedruckbare Gestaltungsfläche. Hierdurch können i. d. R. bei Inhaltsmengen bis ca. 50 ml die rechtlich notwendigen und marketingtechnisch gewünschten Angaben nicht auf der Tube aufgebracht werden. Dies macht eine Faltschachtel als weiteres Sekundärpackmittel notwendig. Hierdurch können i. d. R. erst bei Inhaltsmengen ab 75 ml die rechtlich notwendigen und marketingtechnisch gewünschten Angaben allein auf der Tube aufgebracht werden.

    Wie die CO2-Emissionsberechnungen von ClimatePartner belegen, gibt es zwischen den CO2-Emissionen und dem Nettogewicht der Verpackung sowie dem Volumen der Verpackung nach der Entleerung eine eindeutige Korrelation.

    CO2-Emissionen verschiedener kosmetischer Verpackungen
    CO2-Emissionen verschiedener kosmetischer Verpackungen


    Als aktuelles Zwischenergebnis kann festgehalten werden, dass je ml:

    • bei Masken mit kleinen Inhaltsmengen Beutel die geringsten CO2-Emissionen haben,
    • bei Masken in Tiegeln unabhängig von deren Inhaltsmengen sehr hohe CO2-Emissionen vorliegen

    und

    • bei Masken mit größeren Inhaltsmengen Tuben ähnlich geringe CO2-Emissionen aufweisen wie Beutel.

    Dieses Zwischenergebnis kann nach Ansicht von Schaebens nicht nur auf eine Vielzahl an anderen kosmetischen Produkten nahezu identisch übertragen werden, sondern auch auf eine sehr große Produktanzahl aus völlig anderen Warenbereichen.

    Nach Überzeugung von Schaebens sollte die Suche nach weiteren Optimierungen bezüglich der Nachhaltigkeit fortwährend fortgesetzt werden. Als Beispiele für die fortwährende und sogar erfolgreiche Suche nach weiteren Nachhaltigkeitsoptimierungen möchte ich die 2 Schaebens Projekte „Folienwechsel“ und „100 % Rezyklat“ vorstellen:

    • Folienwechsel wird für alle hierzu geeigneten Rezepturen ab Sommer 2020 vollzogen. Hierdurch werden z. B. bei einer Schaebens Peel-Off Maske mit 15 ml Inhalt die CO2-Emissionen von 0,92 g CO2 je ml Maske auf 0,52 g gesenkt. Hiermit würde der bisher niedrigste CO2-Emissionswert je ml Maske von 0,49 g bei einer 100 ml-Tube ohne Faltschachtel fast erreicht werden. Im Vergleich zu einem direkten und relevanten Wettbewerber mit der alternativen Verpackungsform eines 15 ml-Tiegels in einer cellophanierten Faltschachtel, würden die CO2-Emissionen je ml Maske um ca. 94 % niedriger sein bzw. bei der alternativen Verpackungsform wären die CO2-Emissionen um mehr als das 15-fache höher.

    Folienwechsel im Markensegment von Schaebens
    Folienwechsel im Markensegment von Schaebens
    • Schaebens wird bei der Schaebens Aktivkohle Strong Peel-Off Maske sowie bei Schaebens Totes Meer Salz Salbe und Peeling jeweils von einer 75 ml-Ovaltube, auf eine sog. Kopfstehflasche, aus „100 % Rezyklat“ wechseln. Hierdurch werden z. B. die CO2-Emissionen je ml Maske um ca. 62 % gesenkt. Dieser Wechsel wird ab Herbst 2020 vollzogen. Dadurch werden bei dieser Schaebens Maske die CO2-Emissionen von 0,77 g auf 0,29 g CO2-Emissionen je ml Maske reduziert. Somit würde der bisher niedrigste CO2-Emissionswert von 0,49 g bei einer 100ml-Tube ohne Faltschachtel um ca. 59 % reduziert werden. Im o. g. Vergleich zu einem direkten relevanten Wettbewerber mit der alternativen Verpackungsform eines 15 ml-Tiegels in einer cellophanierten Faltschachtel, würden die CO2-Emissionen je ml Maske um ca. 96 % niedriger sein bzw. bei der alternativen Verpackungsform wären die CO2-Emissionen um mehr als das 27-fache höher.
    Umstellung der Primärpackmittel der Mehrfachanwendungen von Schaebens auf 100% Rezyklat
    Umstellung der Primärpackmittel der Mehrfachanwendungen von Schaebens auf 100% Rezyklat

    Alleine durch die Umsetzung der beiden Projekte „Folienwechsel“ und „100 %-Rezyklat“ werden in 2020 ganz erhebliche weitere Optimierungsmöglichkeiten realisiert.

    CO2-Emissionen verschiedener kosmetischer Verpackungen nach der Umstellung auf 100% Rezyklat und dem Folienwechsel im Markensegment von Schaebens
    CO2-Emissionen verschiedener kosmetischer Verpackungen nach der Umstellung auf 100% Rezyklat und dem Folienwechsel im Markensegment von Schaebens

    Die Suche nach weiteren Optimierungspotentialen wird aber selbstverständlich weiter fortgesetzt. Das dritte Projekt „Folie aus Rezyklaten“ läuft auch schon erfolgversprechend an.

    Die Suche nach weiteren Optimierungspotentialen hat aber natürlich auch seine Grenzen. So wäre ein Wechsel bei fast allen Schaebens Masken von einem Beutel auf z. B. eine Kopfstehflasche als Primärpackmittel, also ein Systemwechsel von einer abgeteilten Anwendung in einer Kammer auf eine Mehrfachanwendung, bis auf weiteres nicht sinnvoll möglich. Bedingt durch die Anwendungsform ist dieses insbesondere z. B. bei Hydrogel- und Vliesmasken nicht umsetzbar. Bei Creme-, Gel- und Peloidmasken wäre dies zwar von der Anwendung her i. d. R. möglich, aber wenig zielführend. Zum einen würden tendenziell die Herstellkosten erheblich ansteigen. Zum anderen hat der Beutel, in dem eine relativ kleine Inhaltsmenge für eine Anwendung abgetrennt in je einer Kammer vorliegt, für viele Schaebens Rezepturen erhebliche rezepturtechnische Vorteile. Hierdurch können z. B. bei diversen Schaebens Rezepturen verschiedene potentielle allergieauslösende Inhaltsstoffe, wie z. B. Konservierungsmittel, reduziert werden. Nur durch diese und einige wenige andere rezepturtechnischen Optimierungen können wir für unsere Schaebens Produkte schier unglaublich positive Hautverträglichkeitswerte generieren. So lagen z. B. bei den letzten 250 Mio. verkauften kosmetischen Produkten von Schaebens weniger als 200 Hautunverträglichkeiten, d. h. je 1 Million kosmetischer Produkte weniger als 1 Hautunverträglichkeit, vor.

    Bei der Schaebens Aktivkohle Strong Peel-Off Maske ist aber ein Wechsel des Packmittels möglich und sinnvoll. Die Herstellkosten und dementsprechend auch der Verkaufspreis sind zwar auch hier im Vergleich zu Beuteln deutlich höher, dies ist aber bei diesem Produkt für den Verbraucher nicht abträglich, da das Produkt keine so eindeutige Inhaltsmenge je Anwendung hat und dementsprechend ein hohes Maß der Flexibilität bei der Dosierung über die „Großpackung“ mit Verschluss sinnvoller und letztendlich auch günstiger ist. Des Weiteren enthält auch diese Peel-Off Maske als wesentliches Konservierungsmittel den für die Rezepturbasis sowieso zwingend notwendigen Alkohol, wodurch sich insbesondere die potentielle allergieauslösende Konservierungsproblematik nicht erhöht im Vergleich zu anderen alkoholhaltigen Peel-Off Masken.

    Neben der aus Sicht von Schaebens zwingenden Basis-Kennziffer der CO2-Emissionen zur Bewertung der Nachhaltigkeit von Verpackungen können zusätzlich auch noch weitere Parameter, wie z. B. die Recyclingfähigkeit und die Recyclingquote, zur Bewertung herangezogen werden.

    Schaebens kann auch bezüglich der Recyclingfähigkeit der von Schaebens eingesetzten diversen Verpackungsformen auf zahlreiche vorliegende Informationen zurückgreifen.

    Der Grüne Punkt: Verpackungsanalysen
    Der Grüne Punkt: Verpackungsanalysen

    So wurde z. B. von der Unternehmensgruppe Schaebens & Moras bereits in 2013 bei Der Grüne Punkt bzw. Dualen System Deutschland GmbH (DSD) eine vollumfängliche Verpackungsanalyse für das gesamte Sortiment in Auftrag gegeben. Nach Aussage des ehemaligen Geschäftsführers vom DSD Herrn Timothy Glaz stellte eine Analyse in 2013 an sich bereits eine Seltenheit in Deutschland dar. Mit einer Analyse über das gesamte Sortiment war Schaebens damals auch diesbezüglich einzigartig in Deutschland.

    Was die Optimierungsmöglichkeiten bezüglich des Recyclings und der Recyclingquote betrifft, sei nochmals auf den bereits oben dargestellten „Folienwechsel“ verwiesen. Hierdurch werden nicht nur die CO2-Emissionen um ca. 45 % gesenkt, sondern auch das Recycling wird sich deutlich verbessern. Um wie viel Prozent sich hierbei die Recyclingquote tatsächlich verbessern wird, hat das Institut cyclus – HTP analysiert. In einem aufwendigen Vergleichstest zwischen der aktuellen Schaebens Anti-Falten Maske mit einem Mehrlagenverbund mit Aluminium und der zukünftigen Schaebens Anti-Falten Maske mit einem Einstoffverbund (Recycling Code 05 – PP) konnte dokumentiert werden, dass die Recyclingfähigkeit von 24 % auf 93 % ansteigt. Durch diesen Wechsel reduzieren sich also nicht nur die CO2-Emissionen um ca. 45 % auf einen vergleichsweise sehr niedrigen Wert, sondern die Recyclingfähigkeit entwickelt sich geradezu optimal.

    Zertifikat Recyclingfähigkeit und Prüfbericht
    Zertifikat Recyclingfähigkeit und Prüfbericht

    Bezüglich einer potentiellen Bemessung der Recyclingfähigkeit ist es sehr wichtig darauf zu achten, dass sich die Recyclingfähigkeit gem. der „Stiftung Zentrale Stelle VERPACKUNGSREGISTER“ auf die unbefüllte Verpackung als Ganzes, also inklusive aller zugehörigen Verpackungskomponenten wie Etiketten, Siegelfolien, Deckel und Verschlüsse, etc., bezieht. Eine Bemessung der Recyclingfähigkeit auf Basis einzelner Verpackungskomponenten infolge einer theoretischen Zerlegung der Verpackung ist unzulässig. Ein geradezu idealtypisches Beispiel für eine sehr positive Optimierung stellt der oben bereits dargestellte Wechsel der Primärpackmittel bei der Toten Meer Salz Serie dar. Bei diesem Wechsel erfolgt nämlich neben der Reduzierung der CO2-Emissionen zusätzlich noch durch eine Vereinheitlichung aller Primärpackmittel auf eine Materialqualität bei der Kopfstehflasche, dem Verschluss und dem Etikett eine positive Verbesserung der Recyclingfähigkeit.

    Biologisch abbaubare Tuchmasken aus 100% Naturfasern von Schaebens
    Biologisch abbaubare Tuchmasken aus 100% Naturfasern von Schaebens

    Zusätzlich können aber sogar noch weitere Parameter, wie z. B. die Rezyklatquote und der Wechsel auf biologisch abbaubare Verpackungsmaterialien, Rezepturen und Produktinhalte von Relevanz sein.

    Bezüglich der Rezyklatquote kann z. B. wieder auf das oben dargestellten Projekt „100 % Rezyklat“ verwiesen werden.

    Bezüglich der „biologischen Abbaubarkeit“ sei verwiesen auf die neuen Schaebens Tuch Masken, die ab März in den Markt eingeführt werden, bei denen ein biologisch abbaubares Vlies aus 100 % Naturfasern eingesetzt wird.

    Durch das Wissen um den von mir sog. Nachhaltigkeitsfaktor generieren wir für Schaebens erhebliche Vorteile. Diese Wissensvorteile werden wir insbesondere für unsere Schaebens Produkte und die Werbung als Wettbewerbsvorteile nutzen.

    Heiko Hünemeyer
    Heiko Hünemeyer

    Heiko Hünemeyer
    Geschäftsführender Gesellschafter von Haus Schaebens GmbH & Co. KG

    20.04.2020

  • Sicherung der Lebensmittelversorgung – Beschlossene Hilfsmaßnahmen für die Land- und Ernährungswirtschaft

    Sicherung der Lebensmittelversorgung – Beschlossene Hilfsmaßnahmen für die Land- und Ernährungswirtschaft

    Wir müssen die Lebensmittelversorgungskette in Takt halten!

    Aufgrund der Corona-Pandemie zeichnet sich ein massiver Engpass an Arbeitskräften ab, was enorme Auswirkungen auf unsere Urproduktion haben wird: Für die Ernten und Pflanzungen werden im März rund 30.000 Saisonarbeitskräfte benötigt, im Mai rund 85.000. Mit den Saisonarbeitskräften – hauptsächlich aus Polen und Rumänien – ist in der jetzigen Situation nicht zu rechnen.

    In Deutschland liegt der Selbstversorungsgrad bei einigen Grundnahrungsmitteln (Kartoffeln, Schweinefleisch, Getreide, Käse) bei über 100 Prozent, bei Obst und Gemüse nur bei unter 40 Prozent.

    Wenn Gemüse jetzt nicht gesät, gepflanzt, gepflegt, geerntet, verarbeitet und transportiert werden kann, wird der Markt ab Mai leiden, und wenn Tierhalter ihre Milchkühe nicht mehr füttern und melken können, fehlt es am Ende zur Versorgung unserer Bevölkerung an Grundnahrungsmitteln.

    Die Land- und Ernährungsindustrie wird als systemrelevante Infrastruktur anerkannt!
    Folgende Unternehmen zählen zur Lebensmittelversorgungskette:

    • Vorleistungs- und Zulieferindustrie (insbesondere Futtermittel, Maschinen, Düngung, Pflanzenschutz, Lebensmittelverpackungen)
    • der Erzeugung (Landwirtschaft und Gartenbau)
    • der Lebensmittelverarbeitung (z. B. Mühlen, Bäckereien, Molkereien, Schlachtunternehmen und Fleischereien)
    • der Lebensmittellogistik bis hin zum Handel (Importeure, Lebensmittelgroß- und Einzelhandel)

    Die Regierung hat ein Maßnahmepaket geschnürt, um die Lebensmittelversorgungskette zu sichern.

    Folgende Maßnahmen umfasst das Paket:

    • Ausweitung der “70-Tage-Regelung”
    • Nebentätigkeiten für Bezieher von Kurzarbeitergeld
    • www.daslandhilft.de – neue Job-Vermittlungsplattform: Vermittlung zwischen suchenden Landwirten und “Helfenden Händen” – ohne Registrierungs- oder Vermittlungsgebühren
    • Bessere Hinzuverdienstregelungen bei Ruheständlern
    • Arbeitnehmerüberlassung
    • Flexibilisierung der Arbeitszeiten
    • Liquidität der landwirtschaftlichen Betriebe sicherstellen
    • Kündigungsschutz bei Pachtverträgen
    • Soforthilfe in der Corona-Krise
    • Sicherstellung des ungehinderten Warenverkehrs

    Damit möchte sie

    • Anreize und einfache Regelungen schaffen für alle, die in der Landwirtschaft mitarbeiten wollen
    • die Liquidität für landwirtschaftliche Betriebe sichern
    • die Lieferketten sichern, damit die Lebensmittel in den Regalen ankommen

    Sie möchten aktiv helfen, die Lebensmittelversorgung aufrecht zu erhalten? Informieren Sie sich hier über das Maßnahmepaket des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL).

    Karen van Wuellen

  • Systemrelevanz in der Corona-Krise – welche Maßnahmen ergreifen andere EU-Länder?

    Systemrelevanz in der Corona-Krise – welche Maßnahmen ergreifen andere EU-Länder?

    Dass Lebensmittelverpackungen systemrelevant sein müssen, um die Lebensmittelversorgung während der Corona-Krise zu sichern, das sehen die einzelnen EU-Länder unterschiedlich. Die European Organization of Packaging and Environment hat eine Übersicht zusammengestellt, welche Maßnahmen für die Verpackungsindustrie bei unseren EU-Nachbarn ergriffen werden. Einzelheiten lesen Sie hier.

    Karen van Wuellen

  • Kunststoffverpackungen sind systemrelevant

    Kunststoffverpackungen sind systemrelevant

    Kunststoffverpackungen für Lebensmittel sowie Pharma- und Medizinprodukte sind unerlässlich für die Versorgung der Bevölkerung mit sicheren Lebensmitteln, Schutzausrüstungen und Arzneimitteln. Ihre Produktion muss daher als systemrelevant eingestuft werden.

    Frankreich hat seine Ernährungsindustrie inklusive der Hersteller von Lebensmittelverpackungen bereits als prioritäre Industrie eingestuft. Die IK hat die Bundesregierung und den zuständigen Krisenstab gebeten, auch in Deutschland Verpackungen als „integralen Bestandteil und systemrelevante Produkte im Zusammenhang mit Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie“ einzustufen und sie damit den kritischen Dienstleistungen im Rahmen der Verordnung zur Bestimmung kritischer Infrastrukturen nach dem BSI-Gesetz gleichzustellen.

    Lesen Sie hier den vollständigen Artikel auf dem Online-Portal Plastverarbeiter.

    Karen van Wüllen – März 2020

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  • Innoform Testservice weiter einsatzfähig

    Innoform Testservice weiter einsatzfähig

    Die Corona-Krise hat uns zwar noch fest im Griff, aber wir agieren besonnen weiter.

    Innoform Testservice informiert heute über bereits getroffene Schutzmaßnahmen für Mitarbeiter, Lieferdienste und alle, die in direkten Kontakt mit uns kommen.

    Um zu gewährleisten, dass unser Betrieb weiterlaufen kann, haben wir folgende Maßnahmen ergriffen:

    • Die Hygienemaßnahmen entsprechend der bislang veröffentlichten Empfehlungen optimiert
    • Besucher werden nur noch in absolut notwendigen Fällen empfangen, alle Besuche werden dokumentiert
    • Lieferdienste dürfen Sendungen nur noch unter Beachtung der  bekannten Sicherheitsregeln (Abstand, Handschuhe etc.) übergeben
    • Alle geplanten Reisen sowie Veranstaltungen wurden verschoben bzw. abgesagt; neue Termine werden angesetzt
    • Das Home-Office wird, sofern möglich, zunehmend genutzt
    • In kleinen Räumen darf sich immer nur eine Person aufhalten
    • Die Laborleitung passt regelmäßig die Arbeitsplanung sowie Hygienemaßnahmen an die aktuelle Situation an
    • Die Arbeiten werden zeitversetzt organisiert, so dass sich unsere Mitarbeiter so wenig wie möglich begegnen

    Wir sind derzeit voll einsatzfähig und können Sie wie gewohnt mit unserem Innoform Testservice unterstützen.

    Herzlichen Dank an alle Kunden, die sicher mit ähnlichen Maßnahmen auf diese, nie dagewesene Situation reagieren und so „den Laden und das Leben am Laufen halten“.

    Klaus Behringer und Karsten Schröder im März 2020

  • Corona-Krise zwingt auch Innoform zum Handeln

    Corona-Krise zwingt auch Innoform zum Handeln

    Seit dem 12.3.2020 steht es nun fest. Die Tagung “Barriere-Verbundfolien – einfach, optimal und recycelfähig?” in Würzburg wird auf Dezember verschoben. Infos: http://sp.innoform.de

    Aber das ist noch lange nicht alles. Alle Seminare bis einschließlich Mai, bei denen die Mindestteilnehmerzahl noch nicht erreicht war, fallen aus. Die Teilnehmer sind bereits informiert und werden auf Wunsch und nach einer Rückmeldung natürlich kostenlos auf den Ersatztermin umgebucht.

    Bisher haben alle unsere Gäste, Referenten und Hotelpartnerfirmen grösstes Verständnis für diesen drastischen Schritt. Das hat aber auch zur Folge, dass wir ab dem 16.3.2020 kürzer treten müssen, was sich unter Umständen auf eine leicht verschlechterte Ansprechbarkeit auswirken kann. Grundsätzlich sind wir vormittags von 09:00 bis 13:00 telefonisch erreichbar. Anfragen per E-Mail gehen natürlich immer, und wir versuchen selbstverständlich, kurzfristig zu antworten, wie Sie es von uns gewohnt sind.

    Sollten Sie Fragen zu Ihren Buchungen bei Innoform haben, melden Sie sich gern bei Kerstin Schröder-Welge: ksw@innoform.de oder +49 (0) 175 5253540.

    Bleiben Sie gesund!

    Ihr Karsten Schröder

  • Dr. Martina Lindner über papierbasierte Barriere-Verbundmaterialien

    Dr. Martina Lindner über papierbasierte Barriere-Verbundmaterialien

    Der Themenschwerpunkt bei der diesjährigen Barriere-Verbundfolien-Tagung liegt auf einfach, optimal und recycelfähig. Ist das Ihrer Meinung nach überhaupt möglich?

    Möglich ist es – aber einfach ist es nicht. Sonst hätten wir beim Fraunhofer Institut für Verfahrenstechnik und Verpackung IVV nicht so viele Anfragen und Projekte mit Kunden zu diesem Thema.

    Welchen Schwierigkeiten sehen sich Verpackungshersteller gegenüber?

    Die Umstellung auf recycelbare Materialien bedeutet, dass sich nicht nur die Barriereeigenschaften ändern, sondern auch das Verarbeitungsverhalten. Unklar ist, wie der Markt und die Öffentlichkeit diese Entwicklungsarbeiten würdigen werden, besonders in finanzieller Hinsicht. Zusätzlich ist unsicher, wohin sich der Gesetzgeber und die Recyclingsysteme bewegen.

    Im Markt gibt es die Tendenz, zwar neue recycelbare Materialien zu fordern, jedoch die gleichen Eigenschaften zu wünschen. Dies wird in vielen Fällen aber nicht möglich sein, und es müssen Abstriche bei funktionellen Eigenschaften (wie z. B. Barriere oder Festigkeit) in Kauf genommen werden und mehr Aufwand in die Entwicklung teurerer Technologien gesteckt werden. Solche Technologien sind z. B. die Bedampfung mit SiOx, oder – wie im Fall meiner Dissertationsarbeit – in Papiere mit im Vakuum aufgebrachten anorganischen dünnen Barriereschichten. Ich würde hier weniger von „Schwierigkeiten“, sondern von Chancen sprechen. Die Firmen, die durch Entwicklungen geschickter mit dem Trend zu mehr Recycelbarkeit und Nachhaltigkeit umgehen können, werden besser dastehen. Institute wie das Fraunhofer IVV haben in den letzten Jahren verschiedene Lösungen entwickelt, die nun auf ihre Implementierung im Markt warten bzw. in höhere Technologiereifestufen gebracht werden müssen.

    Mit welchen unerwünschten Konsequenzen müssen Verpackungshersteller bei der Verwirklichung dieser Forderungen rechnen?

    Die Umsetzung von nachhaltigen Konzepten erfordert oft die Umstellung und Anpassung von Maschinen und führt in vielen Fällen zu höheren Materialkosten. Die Frage ist, ob der Markt und die Öffentlichkeit diesen Mehraufwand anerkennen. Wir haben mit verschiedenen Verpackungsherstellern Lösungen entwickelt und nützliche Konzepte erarbeitet, z. B. Verpackungen aus Biopolymeren, Papiere mit Barriereschichten und besser recycelbare Materialien. Immer wieder war es jedoch schwer, die Anwender dieser Materialien – nämlich Lebensmittelhersteller – ins Boot zu holen und zu klären, ob deren Anlagen trotz abweichender mechanischer Eigenschaften die neuen Folien verarbeiten können, und ob diese Verpackungsanlagen angepasst werden können. Hierzu gibt aber auch Positivbeispiele.

    Die Tagung Barriere-Verbundfolien findet im zweijährigen Zyklus statt. Was waren Ihrer Meinung nach die größten Fortschritte in der Entwicklung innerhalb der letzten zwei Jahre? Können Sie Anwendungsbeispiele nennen?

    Auf meinem Arbeitsgebiet, den Barrierepapieren, sind mehrere Produkte auf den Markt gekommen, und es scheint so, dass der Markt diese Materialen annimmt. Was ich auch beobachte ist, dass das Thema Haltbarkeitsbestimmung und -simulation wieder eine größere Rolle spielt.

    Viele nachhaltigere Packstoffe (z. B. Biopolymere, recyclingfähige Verbunde oder Monomaterialien) können eine höhere Gasdurchlässigkeit aufweisen – welche für viele Lebensmittel aber völlig ausreichend ist. Simulationen erlauben hier ein Matchmaking, um den passenden Packstoff für das passende Lebensmittel und die passende Haltbarkeit zu finden.
    Auch an neuen Recyclingprozessen für Kunststoffverpackungen wird intensiv geforscht. Diesen sehen wir an den vielen Aufträgen meiner Kollegen, die den Recycling-Prozess „CreaSolv“ weiterentwickeln. Auffällig ist generell die hohe Aktivität der Verpackungshersteller in der Entwicklung neuer Materialien. Wir merken dies an der Zunahme von Entwicklungsaufträgen.

    Wo sehen Sie in naher Zukunft bahnbrechende Veränderungen im Barrierefolienbereich insgesamt und bezogen auf Barriere im Speziellen?

    Bahnbrechend ist vielleicht das falsche Wort. Viele Entwicklungen sind bereits vorhanden, z. B. die Bedampfung mit anorganischen Schichten im Vakuum. Bahnbrechend, wenn man dieses Wort verwenden möchte, ist die Weiterentwicklung, z. B. für die Anwendung auf Papier und Umsetzung am Markt. Daran hapert es oft.

    Ihr Thema lautet „Papier-basierte Barriere-Verbundmaterialien“. Was wird Ihre Kernaussage sein, und wo sehen Sie für den Zuhörer in erster Linie den Nutzen?

    Barriere auf Papier ist möglich. Diese Materialien werden von Endkunden gut angenommen. Wichtig ist jedoch, die Weiterentwicklung, d. h. nachhaltigere, rezyklierfähigere, effizientere Barrierebeschichtungen und die Optimierung der Recyclingprozesse. Bei dem letzten Punkt hoffen wir auf gute Kooperationen, um dies für unsere Materialien zu klären.

    Welche Vorteile und Marktchancen bieten Papier-biobasierte-Barriere-Verbundmaterialien gegenüber traditionellen Polymerverpackungen – auch in Hinblick auf die Nachhaltigkeit?

    Der Vorteil ist eindeutig: Papierverpackungen werden durch Endkunden emotional häufig wohlwollender angenommen als Kunststoffverpackungen. Papier besteht aus nachwachsenden Rohstoffen und bei unsachgemäßer Entsorgung, also Littering, kann es sich in der Umwelt abbauen. Unabhängig davon hat auch Kunststoff seine unbedingte Existenzberechtigung. Was nachhaltiger ist, muss von Fall zu Fall ermittelt werden. Hier gibt es viele Graustufen. Hinzu kommt, dass sich die Produktions- und Recyclingverfahren weiterentwickeln. Daher ist die Nachhaltigkeit eines Materials nichts Statisches.

    Bei welchen Verpackungen wird es Ihrer Meinung nach mit der Barriere übertrieben und warum?

    Ich glaube, man sollte die Frage anders stellen: „Kann der Markt seine Anforderungen ändern, um besser recycelbare Verpackungen zu ermöglichen?“ Ja, indem Produkte schnell verkauft und zeitnah konsumiert werden. In diesem Fall können Abstriche bei der Barriere gemacht werden.

    Jedoch, und das ist wichtig, dürfen nachhaltige Verpackungen nicht zu mehr verdorbenen Lebensmitteln führen. In diesem Fall ist die gesamte Ökobilanz negativ.

    Wie schätzen Sie persönlich die Zukunft (Barriere-)Verbundfolien ein?

    Ich glaube der Markt wird langfristig wachsen. Momentan wird die Diskussion in unserer Industrie von dem Thema Nachhaltigkeit und Recycling geprägt. Das Thema Save Food wird sicherlich wieder an Bedeutung gewinnen und damit das Thema Barriere. Es ist für mich sehr traurig, das so zu sagen, aber falls der Klimawandel so wie prognostiziert eintritt, was ich nicht hoffe, ist mit Auswirkungen in der Lebensmittelproduktion zu rechnen. Das Thema Haltbarkeit und Barriere würde dann noch stärker an Bedeutung gewinnen.

    Unsere Teilnehmer möchten die Referenten auch gern persönlich besser kennenlernen. Deshalb noch eine letzte Frage: Wofür begeistern Sie sich neben Ihren beruflichen Aufgaben besonders?

    Die letzten Jahre schrieb ich am Fraunhofer IVV meine Dissertation. Für so etwas braucht es immer etwas Begeisterung, die über rein berufliches Interesse hinausgeht.

    Martina Lindner studierte Verpackungstechnik (B.Eng.) an der Hochschule der Medien in Stuttgart sowie Milch- und Verpackungswirtschaft (M.Eng.) an der Hochschule Hannover mit Auslandssemestern in Indien und Kanada. Ihre Bachelorarbeit verfasste sie bei Sanofi-Aventis Deutschland GmbH mit dem Thema „Fraktografische Untersuchung von kontrolliert am Schmelzrand gebrochenen Zylinderampullen“. Ihre Masterarbeit erstellte sie in Kanada bei Winpak Heat Seal Packaging Inc. mit dem Thema “Implementation of a closed-loop validation for cold form foil”. Seit 2013 arbeitet sie beim Fraunhofer Institut für Verfahrenstechnik und Verpackung als wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Abteilung Materialentwicklung und forscht im Bereich der Biopolymere sowie der Metallisierung von Papiersubstraten. Weiterhin ist sie Lehrbeauftragte für “Chemisch technologische Grundlagen der Lebensmittelverarbeitung” an der Hochschule Kempten.

  • Wir müssen handeln:  Nachbericht zum 18. Inno-Meeting

    Wir müssen handeln: Nachbericht zum 18. Inno-Meeting

    Das Raumschiff Erde ist vom Nachschub abgeschnitten. Die Menschheit verbraucht mehr Ressourcen, als ihr zur Verfügung stehen. Rohstoffknappheit, Entsorgungsströme, der Umgang mit Wertstoffen, Umweltschutz, der Verbrauch zu vieler Erden – diese Schlagwörter bestimmen die Berichterstattung in den öffentlichen Medien.

    Die Verpackungsbranche steht unter medialem Beschuss: die Konsumentenwahrnehmung wird fehlgeleitet, und Kunststoffverpackungen sind böse. „Aber wie kann eine in Hochhäusern gestapelte Menschheit ernährt werden, wenn es keine Verpackungen gäbe?”, fragte Karsten Schröder bei der Einführung in die beiden Tage.

    Handeln! Das war das Schlagwort des 18. Inno-Meetings am 13./14. Februar in Osnabrück. Was ist mit Handeln gemeint: Müssen wir handeln, wollen wir handeln, sind wir vom Handel abhängig oder müssen wir über den Handel und das Handeln von Waren reden?

    Die gesamte Wertschöpfungskette der Verpackungsindustrie war vertreten. Die Referenten schilderten die spezifischen Herausforderungen, Anstrengungen und Lösungen, um die gesetzten Nachhaltigkeitsziele zu erreichen und gleichzeitig die über viele Jahrzehnte gewonnenen Erfolge mit Verpackungen zu bewahren.

    Die Natur lässt nicht mit sich handeln! Nur durch einen Ausgleich und eine Verbesserung der CO2-Bilanz können Unternehmen nachhaltig(er) werden. Das Klimaziel für Deutschland ist bis 2025 verschoben. Ein erster Schritt ist die Verbesserung und der Ausgleich der CO2-Bilanz. Walter Pohl, Climate Partners, erläuterte in seinem Vortrag, wie die CO2-Bilanz eines Unternehmens berechnet wird und durch Klimaschutzprojekte ausgeglichen werden kann. Neben dem Klimaschutz ist der positive Effekt die Kostenersparnis, denn je mehr vermieden und reduziert wird, desto weniger muss ausgeglichen werden. Lieferanten werden sensibilisiert, und der Effekt potenziert sich.

    Heiko Hünemeyer, A. Moras & Comp. GmbH & Co. KG, handelt bereits. Er versteht das Nachhaltigkeits-Engagement als eine generationsübergreifende Verpflichtung. Das Thema Nachhaltigkeit ist seit Jahren im Unternehmen verankert. Seit 2015 liefert Moras seine Produkte ohne Mikroplastik aus. In Kooperation mit Climate Partner produziert die Firma seit 2018 komplett klimaneutral und ist seit 2019 plastikfrei.

    Am Beispiel seiner Verpackungen schilderte er eindrucksvoll, wie er dieses Ziel erreicht hat. Die Firma Schaebens (A. Moras & Comp. GmbH & Co. KG) hat die CO2-Emissionen unterschiedlicher Verpackungsformen berechnen lassen und daraufhin die Rezeptur auf die Verpackungen ausgerichtet/zugeschnitten.

    Heiko Hünemeyer sieht in der Nachhaltigkeitsstrategie nicht nur eine generationsübergreifende Verpflichtung, sondern berichtete auch von Wettbewerbsvorteilen beim Konsumenten und auf dem Arbeitsmarkt. Positiver Nebeneffekt ist die Kosteneinsparung beim Dualen System durch gesunkene Abgaben. Besonderes Augenmerkt legte er auf die Differenzierung bei der CO2-Bilanz. Je nach Produkt, Vertriebs- und Anwendungsstrategie, sind unterschiedliche Verpackungslösungen optimal. Hier kann nur der Experte vernünftige Abschätzungen errechnen. Es gibt nicht die Optimalverpackung für alles.

    Karsten Schröder, Moderator und Firmeninhaber der Innoform Coaching GbR, sieht in Verpackungen einen Baustein unseres Wohlstands. Einerseits stehen Verpackungen unter Druck und keiner will sie, andererseits kommen wir ohne sie nicht mehr aus: „Denn wie kann eine stetig wachsende Menschheit, die vorzugsweise in Städten wohnt, ernährt werden, wenn es keine Verpackungen gäbe?”

    Während es 1950 kaum Verpackungsabfälle gab, und das Hausschwein mit dem Biomüll gemästet wurde, ist das Entsorgungssystem durch den grünen Punkt legitimiert, und die Abfallquote steigt an.

    Wie kann die Verpackung uns nach dem Gebrauch noch nützen? Ganz einfach: Die Verpackung muss sich verändern. Karsten Schröder vergleicht die Verpackung mit einer Materialbank: Die Verpackung/das Material wird dem Konsumenten geliehen und geht nach Gebrauch zum Hersteller zurück. So bleibt der Wert des Materials erhalten, und dabei steigt Wachstum sogar an. Seiner Meinung nach müssen Verpackung und Produkt eine Einheit werden, die sich über die Ökologie, das Produkt und die Marke definiert. Auch er sieht in der Nachhaltigkeit eine neue Pflicht und Chance gleichermaßen: sozial, ökonomisch und ökologisch. Die Idealverpackung muss auch nach dem Gebrauch noch nützlich sein.

    Wissen generieren, Wissen teilen, Märkte verändern. Das ist die Mission der Edeka-Partnerschaft mit dem WWF. Im Rahmen ihrer gemeinsamen Nachhaltigkeitsstrategie arbeiten der WWF und Edeka seit zehn Jahren daran, den ökologischen Fußabdruck von Edeka auch im Verpackungsbereich zu optimieren. Welche Erwartungen der WWF an Unternehmen stellt, und wie eine gelungene Nachhaltigkeitsstrategie mit Eigenmarken gemeinsam umgesetzt werden kann, erläuterte Dr. Marina Beermann, WWF-Leiterin der Edeka-Partnerschaft. So hat der Verzicht von Verpackungen oberste Priorität. Nicht vermeidbare Verpackungen sind auf ein effizientes und effektives Ressourcenmanagement ausgelegt, und keine Verpackung fällt als Abfall an, sondern ihre Materialien werden als Ressource möglichst lange sowohl quantitativ als auch qualitativ in Stoffströmen geführt. Um Einfluss auf vorgelagerte Lieferketten nehmen zu können, müssen Nachhaltigkeitskriterien – z. B. nachwachsende Rohstoffe, die nicht in Konkurrenz zu Lebensmitteln stehen – in Form glaubhafter Zertifizierungssysteme geschaffen werden. Zum Vorantreiben des Recyclings wünscht sich der WWF eine Harmonisierung von Verpackungen und ihren Komponenten und Dialog und Aufklärung entlang der gesamten Wertschöpfungskette.

    Dr. Wolfgang Jeschke, GC Graphic Consult GmbH, berichtete über die Möglichkeiten der Smart Packaging für smarteren Handel. Aufgrund des demographischen Wandels hat sich das Einkaufsverhalten drastisch verändert. Zwar erschweren RFID-Chips die Kreislauffähigkeit, andererseits können aktive Verpackungen mit dem Füllgut in Wechselwirkung treten und der Lebensmittelvernichtung vorbeugen, indem sie z. B. die Kühlkette überwachen und – besonders wichtig bei Pharmaverpackungen – fälschungssicher sind. Auch das verlangt Handeln und Entwicklungskraft.

    Karlheinz Hausmann und Dr. Heiko Schenck, Dow, sehen auch die Rohstoffhersteller in der Pflicht: Dow will erneuerbare und rezyklierte Materialien in die Produktion aufnehmen und hat sich verpflichtet, bis 2025 100.000 t Kunststoffrezyklat in der EU anzubieten. So hat Dow neue Technologien entwickelt, um Polymere aus Recyclingströmen in den Markt zu bringen. Auch werden Materialien und Zusatzstoffe entwickelt, die das Recycling insgesamt begünstigen.

    Birte Surborg, Sealed Air, hob hervor, dass die Art des Handels und die Lieferkette sich verändert haben. Eine verkürzte Prozessdauer und der Zeitpunkt von der Bestellung bis zur Auslieferung bedeuten neue Herausforderungen für Unternehmen: Es müssen effizientere Pick-, Pack- und Versandoptionen geschaffen und zu hohe Verpackungs- und Logistikkosten reduziert werden.

    Sealed Air liefert u. a. Verpackungsmaschinen, die produktgrößenabhängig insbesondere für den Online-Handel in Kartons verpackt. Das bedeutet für den Endkunden ein frustfreies Auspackerlebnis durch weniger Verpackung, eine schnelle Entsorgung sowie ein optimiertes Verhältnis von Volumen und Gewicht.

    „Verpackungshersteller müssen den Rezyklierern das Leben einfacher machen. Nur Mono-Material-Laminate aus PE oder PP sind derzeit die einzige realistische Lösung für unsere Umweltprobleme mit flexiblen (Hochbarriere-)Verpackungen. Prof. Achim Grefenstein, Constantia, berichtete über recyclingfähige Hochbarriere-Verbunde für Lebensmittelverpackungen. Er klärte auf über die Nachteile von Papier-, bioabbaubaren und recyclingfähigen Verpackungen aus PE und PP, die der breiten Öffentlichkeit nicht bekannt sind. Nur Recycling und geringere Materialvielfalt sind die Lösung. Constantia hat die weltweit erste Fabrik zur Herstellung rezyklierbarer Mono-PE-Verpackungen in Indien gebaut. Das neue Material ersetzt nicht rezyklierbare Mischkunststoffe, womit die Wertschöpfung beim Recycling erhöht wird.

    Prof. Markus Schmid, Hochschule Albstadt, stellte aus der anwendungsorientierten Forschung Handlungsansätze für nachhaltigere Lebensmittelverpackungskonzepte vor. Am Beispiel einer Schnittkäseverpackung veranschaulichte er, dass Produktverluste höhere CO2-Emissionen verursachen als durch Vermeidung überflüssiger Verpackungen eingespart werden kann. Die Verpackung muss das Produkt ausreichend schützen, aber nur durch optimierte Materialeigenschaften kann Material reduziert werden, und das Material darf nur ersetzt werden, wenn der Produktschutz gewährleistet ist. Eine Lösung sind auf Molkenprotein basierte Folien. So wird aus einem Abfallprodukt eine nachhaltige Verpackung mit guten Barriereeigenschaften, die zu 100 % recyclebar ist – so zumindest das Entwicklungsziel auf Basis der vielversprechenden Ansätze.

    Mangelndes Kunststoff-Recycling ist ein akutes, globales Problem. Weltweit werden weniger als 10 % der Kunststoff-Verpackungsabfälle recycelt. Der Rest wird verbrannt, endet auf Deponien oder gelangt unkontrolliert in die Umwelt. Somit steigt der politische und gesellschaftliche Druck nach einem nachhaltigeren Umgang mit Verpackungen, mit dem Ziel, eine geschlossene Kreislaufwirtschaft zu erreichen.

    Technologien für gemischte Abfälle müssen noch entwickelt werden, so dass Multi-Layer Verpackungen eine Herausforderung darstellen. Florian Riedl, APK, stellte ein innovatives Verfahren vor, mit dem PE- und PP-Rezyklate für Verpackungsanwendungen nur durch chemisches Recycling hergestellt werden können.

    Durch ein spezielles Löseverfahren können die einzelnen Polymertypen in Kunststoffverbunden (z. B. Mehrschichtfolien) und gemischten Kunststoffabfällen separiert werden. Das Ergebnis sind sortenreine, saubere Kunststoff-Granulate mit Neuwarencharakter, die für Non-Food-Verpackungen eingesetzt werden können.

    Colorcon stellt erstmals für Lebensmittelkontakt geeignete Druckfarben vor, die bei allen Druckverfahren eingesetzt werden können. Steve Walpuski, Colorcon, machte deutlich, dass in einigen Fällen auf mehrschichtige Folienverbunde und kompliziertes Recycling verzichtet werden kann, wenn Lebensmitteldirektkontaktfarben verwendet werden. Durch diese Funktionscoatings kann z. B. auch die Innenseite von Joghurtdeckeln als Werbefläche genutzt und so auf überflüssiges Verpackungsmaterial verzichtet werden.

    Auch die Maschinenbauer sehen sich in der Pflicht, die Kunden fordern Lösungen für neue Maschinen für die Herstellung innovativer Verpackungsmaterialien.  Andrea Glawe, Kroenert, berichtete über neue Systemlösungen, wie z. B. Beschichtungsanlagen im Reinraum oder die Möglichkeit einer doppelseitigen Silikonisierung von Papier in einem Arbeitsgang.

    Erwin Jochim, Morchem, warnte davor, keinen blinden Aktionismus zu starten. Wiederholtes Recyceln birgt auch Gefahren: Vor dem Hintergrund von NIAS (nicht absichtlich zugesetzter Substanzen) können unbekannte Fremdstoffe und Spurenelemente die Rezyklate verunreinigen und damit die Sicherheit gefährden. Er hinterfragte kritisch, ob es nicht besser sei, die Kunststoffe an zentraler Stelle zu sammeln und thermisch zu entsorgen. Warum sollen bewährte Prozesse zu Lasten der Sicherheit über Bord geworfen werden? Der Produktschutz hat immer im Vordergrund zu stehen. Außer beim PET sind bisher genau aus diesen Bedenken heraus Rezyklate für Lebensmittelverpackungen (noch) nicht zugelassen.

    Kurt Stark, Buergofol, betonte, dass das Verpackungsgesetz außer Kosten nichts gebracht hat und die Industrie weiterwächst. Warum werden Plastiktüten aus PE verboten, obwohl sie am besten zu recyceln sind, ideale Eigenschaften haben und nur die Entsorgung noch ungeregelt abläuft? Ob die angestrebten Recycling-Quoten erreicht werden, stellte er in Frage. Solange Abfall noch einen Wert hat, ist es kein Müll.

    Jede Medaille hat zwei Seiten: Trotz des Willens, Verpackungen zu vermeiden, steigt der Verbrauch stetig an. Da scheint ein Konstruktionsfehler im Anreizsystem vorzuliegen.

    Alle Teilnehmer konnten die Tagung mit ihrem Live-Feedback aktiv mitgestalten.

    Die große Bandbreite der Teilnehmer bot fachlich, inhaltlich und persönlich während der Pausen und des gemeinsamen Abends in der Hausbrauerei Rampendahl ideale Austauschmöglichkeiten. Sie lobten das hervorragende und abwechslungsreiche Vortragsprogramm. Auch (selbst-)kritische Ansätze kamen nicht zu kurz. Die Veranstaltung verschaffte einen sehr informativen und guten Überblick zu Trends und Aktivitäten der gesamten Wertschöpfungskette/supply chain hinsichtlich Circular Economy.

    Fazit

    Die Verpackungsbranche muss eine gemeinsame Lobby und Lösungswege entwickeln, und das braucht mehr Kooperation. Der katastrophalen Wahrnehmung von Kunststoffen in der breiten Öffentlichkeit kann nur durch gezielte Weiterentwicklung und sachliche Berichterstattung begegnet werden. Verpackungen müssen auf das Wesentliche reduziert werden. Rohstoffhersteller können nur aktiv werden, wenn sie von der Politik mitgetragen werden.

    Einige Forderungen aus den Vorträgen sind:

    • Dem Raumschiff Erde gehen Ressourcen und vor allem die Luft aus
    • Verpackungen müssen sich verändern und auf das Wesentliche reduziert werden
    • Die Gesamttonnage an Kunststoffen, die in die Umwelt gelangen, muss sinken.
    • Es müssen Nachhaltigkeitskriterien in Form glaubhafter Zertifizierungssysteme geschaffen werden
    • Nachhaltigkeit ist die neue Pflicht und birgt Chancen für neue Geschäftsideen: sozial, ökologisch und ökonomisch
    • Abfallvermeidungsziele müssen von der Politik klar definiert und kontrolliert werden
    • Rohstoffhersteller können aktiv werden, wenn sie von der Politik mitgetragen werden
    • Entwicklung neuer Technologien zur Entwicklung gemischter Abfallströme sind in Arbeit
    • Die Kunststoffbranche sollte wie die Papierindustrie mehr mit einer Stimme sprechen und nach tragfähigen Leitbildern handeln
    • Flexpack kann umweltschädlichere Verpackungslösungen nach wie vor im großen Umfang ersetzen. Wir sollten nun nicht wieder in die 1990er Jahre und einen Papierboom unreflektiert umschwenken
    • Recycling und geringere Materialvielfalt sind ein wesentlicher Teil der Lösung
    • Insgesamt muss es weniger (überflüssige) Verpackungen geben. Die Flexpackindustrie kann helfen, diesen Zielkonflikt zu lösen, da Flexpack oft die Minimalverpackung darstellt

    Save the date

    Mit einem Dank an die Teilnehmer und Referenten warf Karsten Schröder einen letzten Blick nach vorn: Mittwoch/Donnerstag, 3.und 4. Februar 2021, ist als nächster Termin für das 19. Inno-Meeting in Osnabrück fixiert. Für 2022 stimmten die Teilnehmer mit knapper Mehrheit wieder für Donnerstag/Freitag ab.