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  • Thomas Schmitt über Technologien für Barrierefolien ohne PA für eine bessere Kreislaufwirtschaft

    Thomas Schmitt über Technologien für Barrierefolien ohne PA für eine bessere Kreislaufwirtschaft

    Der Themenschwerpunkt bei der diesjährigen Barriere-Verbundfolien-Tagung liegt auf einfach, optimal und recycelfähig. Ist das Ihrer Meinung nach überhaupt möglich? 

    Ja, aber zur Zeit mit vielen Einschränkungen und zu beachtenden Punkten im Lebenszyklus des Endprodukts!

    Welchen Schwierigkeiten sehen sich Verpackungshersteller gegenüber?

    Die Gesetzgebung stellt zum großen Teil die falschen Weichen! Die Anforderungen der Verpackungen müssen auf die zu verpackenden Produkte angepasst werden. Hierbei sind aktuelle Normen überzogen, und die Kostenseite muss beachtet werden!

    Mit welchen unerwünschten Konsequenzen müssen Verpackungshersteller bei der Verwirklichung dieser Forderungen rechnen?

    Ein moderner Maschinenpark kann nahezu alle Produkt-Ideen und -Vorstellungen realisieren! Der R&D Aufwand und die Zertifizierung neuer Verpackungen ist gigantisch. Darüber hinaus fehlen die Vorgaben, in welche Richtung sich die Verpackungen verändern müssen!

    Die Tagung Barriere-Verbundfolien findet im zweijährigen Zyklus statt. Was waren Ihrer Meinung nach die größten Fortschritte in der Entwicklung innerhalb der letzten zwei Jahre? Können Sie Anwendungsbeispiele nennen?

    Aus der Perspektive des Extrusionsanlagenbauers liegen die Herausforderungen in der Bandbreite der zu verarbeitenden Rohstoffe und in den entstehenden Rohstoffkombinationen. Diese müssen immer höhere Qualitätskriterien erfüllen. Eine Barrierefolie ohne PA ist wohl der neueste Schritt in die richtige Richtung.

    Wo sehen Sie in naher Zukunft bahnbrechende Veränderungen im Barrierefolienbereich insgesamt und bezogen auf Barriere im Speziellen?

    Es werden sich sehr viele neue Rohstoffkombinationen bilden, um den öffentlichen Ansprüchen gerecht zu werden. Diese müssen ggf. neu entwickelt und/oder es müssen maschinenseitige Anpassungen für die entsprechenden Extrusionsanlagen entwickelt werden.

    Ihr Thema lautet „Technologien für Barrierefolien ohne PA für eine bessere Kreislaufwirtschaft“. Was wird Ihre Kernaussage sein, und wo sehen Sie für den Zuhörer in erster Linie den Nutzen?

    Aktuell lassen sich Barrierefolien nicht recyceln!

    Bei Folien ohne PA entstehen neue PE-Rezepturen mit EVOH. Diese müssen die physikalischen Eigenschaften des fehlenden PA ersetzen.

    Warum empfehlen Sie Barriere ohne PA, und wie passt diese Strategie zu Ihren Multiylayer-Anlagen, die Sie seit Jahren erfolgreich verkaufen? Wird nun alles wieder mit weniger Schichten produziert werden?

    Das PA beträgt bis zu 20 % des Folienverbundes. Hier entsteht eine Vielfalt von PE-Rezepturen, die immer noch einen mehrschichtigen (7- bis 9-schichtigen) Folienaufbau benötigen.

    Bei welchen Verpackungen wird es Ihrer Meinung nach mit der Barriere übertrieben und warum?

    Die Kernaussage „Was will ich verpacken und wie lange soll es halten!“ muss realistischer angewendet werden!

    Wie schätzen Sie persönlich die Zukunft (Barriere-)Verbundfolien ein?

    Unverzichtbar!

    Unsere Teilnehmer möchten die Referenten auch gern persönlich besser kennenlernen. Deshalb noch eine letzte Frage: Wofür begeistern Sie sich neben Ihren beruflichen Aufgaben besonders?

    Leidenschaftlicher Freizeitmusiker

    Dipl.-Ing. Thomas Schmitt machte eine Ausbildung zum Maschinenbauer und staatl. gepr. Maschinenbautechniker bei der Automatik Maschinenbau GmbH in Großostheim. Danach nahm er weltweit Granuliersysteme in Betrieb.

    1986 begann er ein Studium der Kunststoff-Verfahrenstechnik an der Fachhochschule und machte 1989 seinen Abschluss als Dipl.-Ingenieur.

    Von 1989 bis 1992 war er bei der Automatik Maschinenbau GmbH als Gebietsverkaufsleiter tätig. 1993 wurde er Verkaufsleiter und später Geschäftsführer bei der Dr. Collin GmbH in Ebersberg und wechselte 2002 zur Reifenhäuser Maschinenbau GmbH in Troisdorf. Hier war er bis 2009 Geschäftsführer im Bereich Vertrieb / Marketing.

    Seit 2009 ist Thomas Schmitt Geschäftsführer bei der Reifenhäuser/ PureLoop VAD – Vertriebs-Agentur-Deutschland in Niedernberg.

  • Wie werden EU-Vorgaben – auch für Verpackungen – international umgesetzt

    Wie werden EU-Vorgaben – auch für Verpackungen – international umgesetzt

    Auf der Website EU SCIENCE HUB wurde ein Bericht über nicht-harmonisierte Lebensmittelkontaktmaterialien (FCM = Food Contact Material)  in der EU veröffentlicht. Darin geht es um gesetzliche Vorgaben und die Marktsituation für nicht-harmonisierte Lebensmittelkontaktmaterialien.

    Der Bericht beschreibt vier wesentliche Probleme bei der Realisierung der EU-Vorgaben zu den FMCs.

    …”Es mangelt an gemeinsamen Leitlinien und Transparenz bei der Durchführung von Risikobewertungen in den Mitgliedstaaten (MS). Die Protokolle für die Zulassung von Stoffen können sich von Mitgliedstaat zu Mitgliedstaat und von der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) unterscheiden. Das Potenzial von in der EU entwickelten Tools für Risikobewertungen wird nicht ausgeschöpft. Nationale Maßnahmen sind schwer zugänglich und nicht immer durchgängig oder hinreichend detailliert. Für alle FCMs und für die „Good Manufacturing Practice“ (GMP) sind spezifische Standards für die Lebensmittelsicherheit erforderlich. Insbesondere die Konformitätserklärung (DoC) und die “supporting documents” (Belegdokumente wie Prüfberichte, Gutachten etc.) verlangen spezifische Qualitätskriterien, die möglicherweise mit Sanktionen für eine angemessene Qualität und Rückverfolgbarkeit des Informationstransfers entlang der Kette verbunden sein sollten. Die Maßnahmen basieren auf Listen zugelassener Stoffe (insgesamt knapp 8.000), zeigen jedoch Unterschiede zwischen den Mitgliedstaaten in der Art der betrachteten Stoffe, der Art der Einschränkungen und deren Zahlenwerte. Dies führt zu mehrfachen Prüfanforderungen und kompliziert die gegenseitige Anerkennung. Testmethoden fehlen für die Durchsetzung und Einhaltung, so dass es schwierig nachzuweisen ist, dass die Lebensmittelsicherheit konsequent gewährleistet ist”…

    The European Commission’

    Der vollständige Report kann hier kostenlos geladen werden.