Kategorie: DE

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  • Küste gegen Plastik

    Nicht nur das neue Verpackungsgesetz bereitet den Verpackungsherstellern und Inverkehrbringern Kopfschmerzen. Auch die Konsumenten machen mittlerweile mobil gegen immer mehr Verpackungsmüll und unnütze Verpackungen. Ein kleiner gemeinnütziger Verein aus Schleswig-Holstein, Küste-gegen-Plastik, hat eine App entwickelt, mit der Verbraucher den Herstellern mitteilen können, dass sie Verpackungen ohne Plastik wünschen. Sobald der Barcode einer Verpackung zwanzigmal eingescannt wurde bzw. von 20 Menschen gemeldet wurde, bekommt der Hersteller eine automatisierte Nachricht im Namen des Vereins mit der Bitte, die Verpackung zu überdenken.

    Der Verein Küste-gegen-Plastik möchte auf diese Weise die Hersteller für das Plastikproblem sensibilisieren und deutlich machen, dass sich viele Verbraucher komplett verpackungsfreie Lösungen wünschen.

    Die ReplacePlastic-App gibt es für IOS und für Android.

    Was halten Sie von solchen Initiativen?

  • Future Resources 2018: Verpackungen von Morgen

    Future Resources 2018: Verpackungen von Morgen

    Am Dienstag, den 6. November 2018, findet in Frankfurt die Fachtagung Future Resources 2018 statt.

    Im Mittelpunkt der Tagung steht das Nachhaltigkeitspotenzial von Verpackungen in Anbetracht gesellschaftlicher Trends und Verpackungsinnovationen, neuer Recyclingtechnologien sowie gesetzlicher Neuerungen. Es wird gemeinsam diskutiert, wie Verpackungen zukünftig für geschlossene Kreisläufe noch besser optimiert werden können.

    Die Gastgeber der Fachtagung, der Umweltdienstleister INTERSEROH Dienstleistungs GmbH und das Deutsche Verpackungsinstitut e.V., schaffen mit der zum zweiten Mal stattfindenden Fachtagung eine attraktive Möglichkeit für den Dialog aller Teilnehmer der Wertschöpfungskette Verpackung. Die Notwendigkeit des Austausches aller Beteiligten ist wichtiger denn je. Ob Hersteller und Händler, Akteure aus dem Einzel- und Onlinehandel, Zulieferer sowie Verpackungsdesigner – sie alle produzieren Verpackungen oder verkaufen verpackte Produkte. Fakt ist: Ein Leben ohne Verpackungen ist undenkbar, jedoch hat die Nutzung – je nach Material – zum Teil weitreichende Folgen für die Umwelt und die Wirtschaft.

    Weitere Informationen finden Sie hier: https://www.future-resources.de/ und auf

    Xing: https://www.xing.com/events/future-resources-2018-verpackungen-1966926

  • Silver Award 2019 ist gestartet

    Silver Award 2019 ist gestartet

    Es ist wieder so weit: Das Meyer-Hentschel Institut hat den SilverPack Award – Höfliche Verpackung 2019 ausgeschrieben. Der SilverPack Award „Höfliche Verpackung“ würdigt Verpackungen, die in umfassender Weise als höflich bezeichnet werden können: Höflich zum Verbraucher, höflich zur Umwelt und höflich zum Inhalt.

    Aus verschiedensten Gründen stehen Verpackungen immer wieder in der Kritik. Mit dem SilverPack Award will das Meyer-Henschel Institut als Berater der Konsumgüterindustrie und der Verpackungsbranche einen positiven Akzent setzen und zeigen, dass immer mehr Verpackungen die Auszeichnung “Höfliche Verpackung” verdienen.

    Seit 2008 findet der SilverPack Award von Jahr zu Jahr immer mehr Resonanz. Damit wird deutlich, dass der SilverPack Award auch die Industrie motiviert, noch mehr Anstrengungen in die Höflichkeit ihrer Verpackungen zu investieren.

    Vorsitzender der SilverPack Jury ist Dr. Gundolf Meyer-Hentschel. Er ist ein gefragter Keynote-Speaker zum Thema Verpackungstrends.

    Die Preisverleihung findet während des 17. Inno-Meetings am 13./14. Februar 2019 in Osnabrück statt.

    Die Ausschreibungsbedingungen finden Sie hier.

    Einsendeschluss ist der 7. Dezember 2018

     

     

  • These der Woche 3: Trotz Gesetzgebung, Verpackungen zu vermeiden, bevor man wiederverwendet oder recycelt, werden seit Jahrzehnten immer mehr Verpackungen produziert

    These der Woche 3: Trotz Gesetzgebung, Verpackungen zu vermeiden, bevor man wiederverwendet oder recycelt, werden seit Jahrzehnten immer mehr Verpackungen produziert

    Warum ist es eigentlich so, dass zumindest in Deutschland seit den 1990er Jahren immer mehr Verpackungen produziert und verwendet werden? Hierzu zunächst einige Fakten in Form einer Grafik. Zunächst schauen wir uns einmal das Abfallaufkommen in Deutschland an:

    Hier wird schnell deutlich, dass Post-Consumer – auch Verpackungen stetig gestiegen sind. Hingegen hat das produzierende Gewerbe seine Abfälle nahezu konstant halten können – trotz steigernder Produktionsmengen.

    Sieht man sich nun den Verpackungsverbrauch in Deutschland dazu an, sieht man auch, woher der Zuwachs stammt.

    Das bestätigt auch diese Grafik – auch von: https://www.umweltbundesamt.de/

    Das zeigt doch eindeutig, dass die gesetzlich vorgegebene Vermeidungsstrategie bei annähernd stagnierenden Bevölkerungszahlen nicht gegriffen hat. Was läuft da falsch? Es gab bisher keinerlei kommerziellen Druck, Kunststoffverpackungen zu vermeiden – im Gegenteil. Viele Kunststoffverpackungen haben weniger nachhaltige Systeme wie Mehrweg-Glasverpackungen, Dosen etc. verdrängt. Aus gutem Grund natürlich. Aber damit lässt sich das massive Wachstum allein nicht begründen. Auch werden immer wieder der demografische Wandel und die damit einhergehenden geringeren Verpackungsgrößen ins Feld geführt. Aber verschweigen wollen wir auch nicht, dass alle mehr an kleineren Verpackungen verdienen als an größeren.

    Insbesondere sind das:

    • Die Produzenten der zu verpackenden Güter – insbesondere Lebensmittel
    • Der Handel durch größere Margen
    • Der Packmittelhersteller durch mehr Verpackungen
    • Der Rohstoffhersteller durch mehr Masse, da kleinere Verpackungen ein ungünstigeres Verhältnis von verpacktem Volumen zu umhüllender Verpackungen und somit mehr Menge bedeuten
    • Der Entsorger, der ebenfalls mehr entsorgen kann und Entgelte sich auch danach richten
    • Der Recycler, der mehr zu recyceln hat etc.

    Sinnvoll erscheint bei dieser Aufreihung, wenn man denn wirklich weniger Kunststoff produzieren wollte, höherwertige Verpackungen zu entwickeln, die entweder Produkte noch länger schützen, um dadurch den Materialeinsatz zu rechtfertigen. Oder man muss rigoros umdenken in lokale Vertriebsstrukturen, manuelle Mehrwegsysteme des Konsumenten (die er selber reinigt, handhabt und wieder befüllt). Da stellt sich aber schnell die Frage des volkswirtschaftlichen und ökologischen Nutzens. Da diese Gegensätze sich nur schwer wissenschaftlich in allgemeine Leitsätze fassen lassen, werden Industrie und Handel erst einmal so weiter machen wie bisher und Bemühungen verstärken, den Wertstoff Plastik in ihre eigenen Kreisläufen zu führen. Aber ohne öffentlichen Druck und rechtliche Vorgaben wird es noch lange dauern, bis völlig neue Strukturen etabliert sind. Erste Initiativen wie das Engagement beim Recycling von Rohstoffherstellern wie Borealis oder dem Kauf des Entsorgers Tönsmeier bestätigen diese Einschätzung.

    Und wer da sagt – alles egal – warum verbrennen wir nicht fleißig unsere Abfälle, dem sei dieses Video von Spiegel online empfohlen. Auch in dem Video wird deutlich, wie komplex die Fragestellung mit Kunststoffen und unserem “way of life” wirklich ist.

  • These der Woche 2: Es gelangen zu viele Kunststoffe in die Umwelt

    These der Woche 2: Es gelangen zu viele Kunststoffe in die Umwelt

    Marine Littering (Vermüllung der Meere) und Müllexporte nach Asien prägen die Berichterstattung seit Monaten. Wie kommt es zu dem Phänomen? Es begann mit Emotionen. Eine Weltumseglerin sah Müll im Meer in ungeahntem Ausmaß und startete die Elan Mc Arthur Stiftung. Mit herzzerreißenden Erzählungen und Bildern überzeugte sie Industrielle, NGO´s und einige Politiker, dass der Müll im Meer ein signifikantes Problem sei. Damals noch ohne fundierte Fakten, entstand daraus eine nicht enden wollende Müll-Debatte.

    Heute heißt es auf der Home-Page der Foundation:

    OUR MISSION IS TO ACCELERATE THE TRANSITION TO A CIRCULAR ECONOMY

    Das passt in die Welt mit knappen Ressourcen, steigenden Energiekosten und zunehmender Umweltverschmutzung und damit einhergehendem Fisch- und irgendwann auch Menschensterben. Auf vielen Fotos sieht man dann anstelle der wirklichen Bedrohungen Plastiktüten aus Polyethylen, Getränkeflaschen aus PET, die noch nicht untergegangen sind, da ein Verschluss sie vorm Volllaufen schützt oder PP-Trays, die auch wie PE aufgrund ihrer geringen Dichte schwimmen. Was man nicht sieht, sind Mikropartikel aus Shampoos, Cremes und Textilien. Diese zeigen sich zunehmend als große Bedrohung für Mensch und Tier, da sie sogar ins Blut gelangen können und dort Unheil verbreiten.

    Aber wussten Sie, dass PET-Flaschen aufgrund der Bepfandung zu 97,9 % und Getränke-Blechdosen zu 99% in Deutschland recycelt werden? Da bleibt nicht viel übrig, was in die Umwelt gelangen kann. Und doch schockieren uns die Meere in Asien voller Müll. Aber schockiert es auch die Hersteller dieses Mülls, diejenigen, die Flüsse als Müllabfuhr missbrauchen und diejenigen, die diesen Regionen diesen s. g. Wohlstand in Form von Wegwerfartikeln bringen?

    Wie immer muss die Diskussion auf Fakten fußen. Wir haben in Europa ein Überangebot an Plastik – auch bei Verpackungen, das so nicht mehr akzeptiert wird. Zumindest die Bildungselite und Umweltschützer haben sich davon überzeugt. Es scheint jedoch klar zu sein, dass wir in Europa völlig andere Probleme zu lösen haben wie in Asien, USA oder Afrika. Versuchen wir hier immer weniger zu verbrennen, Kapazitäten zu optimieren und eine Kreislaufwirtschaft zu erschaffen, die des Namens würdig ist, kämpfen andere Regionen um ihr frisches Wasser, Fische zum Essen und ihren Lebensraum. So ist vielleicht eine Lebensmittelverpackung in Zentralafrika aus Folie ein Segen für die Ernährung der Ärmsten, auch wenn sie danach zum Heizen in der Hütte verwendet wird und Schadstoffe produziert. Liegt aber eine leere Verpackung an unserem Badestrand in Frankreich, empört sich die Gesellschaft und ächtet den Verursacher – ja – wen eigentlich?

     

    Doch was bewirkt der Kunststoff unserer Verpackungen denn genau im Meer?

    Dieser Frage ging die NZZ nach, und beim BKV fand ich diese wunderbare Zusammenfassung:

    Einen Gastkommentar in der Neuen Zürcher Zeitung (NZZ) von letzter Woche wollen wir an dieser Stelle nachreichen, weil er einen interessanten Blick auf die Thematik des Marine Litters wirft. Darin weist der Meeresbiologe, Verleger und Gründer des mare-Verlags, Nikolaus Gelpke, auf die mediale Fokussierung auf das emotionalisierbare Thema hin, wodurch seiner Ansicht nach die wahren Gefährdungen der Ozeane aus dem Blick geraten.

    Beim Plastikmüll im Meer erkenne er ähnliche Muster wie seinerzeit bei den Berichten über abgeschlachtete Robbenbabies, deren Bilder zu deutlich mehr Spenden für Greenpeace führten als etwa die von Atomwaffentests im Pazifik, über die Greenpeace gleichzeitig kommunizierte. Doch sollten Wissenschaftler, Journalisten und Politiker Emotionen bei der Beschäftigung mit Bedrohungen der Ozeane außen vor lassen und mit Prognosen aufgrund der extrem komplexen Zusammenhänge vorsichtig sein. Der Autor macht die Umweltbelastungen in seinem Beitrag keineswegs klein, sie seien nahezu katastrophal. Er gibt nur zu bedenken, dass bislang die toxischen Folgen ungenügend erforscht seien und die Zahlen des effektiven Kunststoffeintrags ausschließlich auf Hochrechnungen basierten. Statt seriöse wissenschaftliche Erkenntnisse abzuwarten, neigten die Medien zu Alarmismus. Wissenschaftlich belegt seien dagegen weit größere Gefahren, denen die Meere ausgesetzt seien: Versauerung, Erwärmung und Meeresspiegelanstieg als Folgen des Klimawandels. Auch Sauerstoffzehrung und Überfischung zählten dazu, was alles viel bedrohlicher sei als es Plastik je sein könne. Im Anschluss beschreibt der Autor die Folgen komplexer pH-Wert-Veränderungen oder Kohlenstoffkreisläufe. Doch das sei für die Medien nun mal nicht so leicht zu vermitteln wie der bildhaft darstellbare Müll. Was er dabei befürchtet, ist der daraus entstehende Druck auf die Politik, welche dadurch Gelder freigebe, die an anderer Stelle für eine tiefgreifend wissenschaftliche und profunde Betrachtung über das gefährdete Ökosystem der Meere fehlten. Quelle: Plastik im Meer – nicht sein größtes Problem

     

     

     

  • Profol setzt auf Nachhaltigkeit und gewinnt den Deutschen Verpackungspreis 2018

    Profol setzt auf Nachhaltigkeit und gewinnt den Deutschen Verpackungspreis 2018

    Auch Monomaterial-Beutel sind Thema im Rahmen der Standbeutelkonferenz: Der Spezialanbieter von Cast-Polypropylen-Folien Profol Kunststoffe GmbH bewarb sich erstmals um den Deutschen Verpackungspreis und konnte sich mit seinem innovativen CPPouch in der Kategorie “Nachhaltigkeit” innerhalb der Konkurrenz behaupten. Die Jury ehrt die ausgezeichneten Eigenschaften des Profol-Pouches, der anders als herkömmliche Weichverpackungen zu 100 % recycelbar ist.

    CPPouch stellt im Bereich der flexiblen Verpackungen die nachhaltige, weil energiesparende und zu 100% recycelbare Alternative zum laminierten Pouch aus PET/PE dar. Auf Laminieren und einen Kleber kann in der Herstellung komplett verzichtet werden. Zudem überzeugen die Durchstoßfestigkeit und die hohe Siegelnahtfestigkeit. CPPouch ist lösungsmittelfrei und verhält sich lebensmittelneutral. Für den Kunden bedeutet diese Neuentwicklung eine Erleichterung bei der Mülltrennung, denn die marktüblichen PET/PE Kombinationen erschweren bisher ein Recyceln des Pouch. Die Folien mit brillanter Farbwirkung stehen in weiß, transparent oder farbig zur Verfügung.

    Die Jury ehrt die ausgezeichneten Eigenschaften des Profol-Pouches, der anders als herkömmliche Weichverpackungen zu 100 % recycelbar ist.

    „Mit dem Gewinn dieses renommierten Preises können wir ein Ausrufezeichen hinter unsere Forschungen zum Thema „nachhaltiges Verpacken“ setzen und präsentieren auf der Fachpack mit dem frisch ausgezeichneten, marktreifen CPPouch eine ökologisch unbedenkliche und wettbewerbsfähige Alternative zum laminierten Pouch aus PET/PE“, freut sich Philipp Schieferdecker, Geschäftsführer Profol Kunststoffe.

     

  • These der Woche 1: Das Image von Kunststoffverpackungen ist stark beschädigt

    These der Woche 1: Das Image von Kunststoffverpackungen ist stark beschädigt

    Stimmen Sie dieser These uneingeschränkt zu? Für welche Regionen, Bevölkerungsschichten und Altersgruppen trifft das zu? Kann man hier schon von einem „shit storm“ sprechen oder ist die Faktenlage doch erdrückend genug, um Plastik zu verbannen? Ja, sogar eine Plastiksteuer sollte kommen. Im März 2018 titelt aber n-tv online noch:

    Umweltministerin lehnt Plastik-Steuer ab 

    Zitat: “… Aus Umweltsicht brauchen wir keine neue Steuer, sondern eine intelligentere Steuerung, die zu weniger Abfall und mehr Recycling führt.”…

    Für die Ministerin scheint Recycling das Thema zu sein, um Umwelt und Wirtschaft zu schonen. Aber die EU fordert davor ja noch vermeiden und wiederverwenden. Aber warum ist das Image denn so schlecht? Oder täuschen wir uns bzw. die Medien uns etwas vor?

    2013 schrieb Kunststoff web noch:

    Kunststoff-Image: Deutsche finden Plastik gut 

    Zitat: …”Kunststoff ist heute fast allgegenwärtig, er ist Problemlöser, der Werkstoff verwirklicht Ideen, er sorgt für mehr Nachhaltigkeit – und Kunststoff ist beliebt. In einer aktuellen Repräsentativumfrage für PlasticsEurope Deutschland (D-60329 Frankfurt) beurteilen 71 Prozent der Befragten den Werkstoff Kunststoff positiv.”…

    Die Wahrnehmung heute dürfte allen klar sein – Plastik muss weg aus den Meeren, Wäldern und Regalen der Supermärkte, fordern viele. Utopia schrieb im September 2017:

    Eigener Behälter statt Plastikverpackung – Rewe testet Mehrwegkonzept an Frischetheken

    Zitat: …”Einige Rewe-Filialen testen derzeit ein Konzept, das sich hoffentlich bald in allen Supermärkten durchsetzt: Kunden können ihre eigenen Mehrweg-Behälter mitnehmen und sich so bestimmte Produkte statt in Einweg-Verpackungen in ihre eigenen Boxen füllen lassen.”…

    Bemerkenswert hier ist das hoffentlich. Es suggeriert den dringenden Wunsch nach Verzicht auf Einweg-Verpackungssysteme. Seitdem es Einwegverpackungen gibt, streiten sich Packmittelexperten, was nun „nachhaltiger“ sei – Einweg oder Mehrweg?

    Wer richtig liegt, werden die Märkte zeigen. Im Moment machen viele Handelsunternehmen Experimente, stellen auf alternative Materialien um und verschlimmbessern manchmal die Situation, nur um vom Plastik wegzukommen. Und was sind die Antworten der Packmittelindustrie? Hier bilden sich Ausschüsse, Arbeitskreise und Lobby-Gruppen, die alle eines wollen – mehr Umsatz und Gewinn. Das ist legitim. Aber wie geht das, wenn man weniger Packmittel aus Kunststoff in die Welt emittieren muss?

    Lidl geht mit Green Cycle einen zusätzlichen Weg. Das Handelsunternehmen nimmt das Verwerten/Recycling in die eigenen Hände. Das unterstreicht auch der Kauf von Tönsmeier, der größte deutsche Entsorger im Juli 2018. Die Frage ist: Warum tun die das? Kann man damit Geld verdienen? Zum Wohle des pazifischen Ozeanes allein wird diese Entscheidung wohl nicht gefallen sein.

    Fortsetzung folgt in der nächsten Woche mit der These: Es gelangen zu viele Kunststoffe in die Umwelt

  • Was bedeutet das neue Verpackungsgesetz eigentlich konkret?

    Was bedeutet das neue Verpackungsgesetz eigentlich konkret?

    Am 01.01.2019 tritt das neue Verpackungsgesetz in Kraft. Spätestens an diesem Tag müssen sich alle Händler und Hersteller noch mehr um das Recycling und die Entsorgung ihrer Verpackungen kümmern. Alle Händler und Hersteller, die ihre Produkte gewerbsmäßig erstmals an den privaten Endverbraucher verkaufen und die Verpackungen dort typischerweise als Abfall anfallen, sind deshalb gesetzmäßig verpflichtet, sich vor dem 01.01.2019 bei der zentralen Stelle Verpackungsregister online mit ihren Stammdaten und den Marken zu registrieren. Wie das funktioniert, wird hier leicht erklärt.

     

  • Referenteninterview mit Dominik Haug

    Referenteninterview mit Dominik Haug

    Dominik Haug studierte Betriebswirtschaftslehre mit Fokus auf Marketing, Logistik und Controlling. Darüber hinaus absolvierte er ein Executive Master of Business Administration an der Business School der RWTH Aachen. Er arbeitete u. a. im Handel bei Lidl, in der Lebensmittelindustrie bei Lactalis und Hochland sowie in der Verpackungsindustrie bei SIG Combibloc. Als Product-, Project- und Brand-Manager sammelte er dabei im Life Cycle Management und Product Development wertvolle Erfahrungen, die er heute als Geschäftsführer und Gründer des Startups yummypack gewinnbringend einbringen kann.
    Mit der Gründung und Markteinführung von yummypack setzt die Unternehmung yummypack neue Maßstäbe in der Verpackungsindustrie mit dem Angebot von individualisierbaren und nachhaltigen Verpackung für B2B und auch B2C Kunden.

    Sie tragen auf der 6. Standbeutelkonferenz von Innoform vor. Was ist die Kernaussage Ihres Beitrages?
    Die zunehmend globale Vernetzung und radikale Digitalisierung unserer Gesellschaft prägt maßgeblich den Wandel unseres Konsumverhaltens. Ein gegenläufiger Megatrend im Rahmen dieser Entwicklung ist der wachsende Wunsch nach Individualisierung und Personalisierung. Überwiegend zeichnen sich erfolgreiche Produkte dadurch aus, dass Kunden frühzeitig in den Produktentstehungsprozess mit einbezogen werden und so Produkteigenschaften, -funktionen und Serviceleistungen mit Kundenbedürfnissen verknüpft werden. Mass Customization wird, verstärkt durch die stetig wachsenden, technologischen Möglichkeiten, immer mehr zum Erfolgsmodell.

    Viele Beispiele bekannter Marken der Konsumgüterindustrie, wie z. B. mymüsli, Nespresso, Nutella, Coca-Cola und Nivea zeigen auf, dass der Wunsch nach personalisierten Produkten auch in etablierten Konsumgütersparten Eingang findet. Das geschieht in Form neuer Produkte, Services oder auch Geschäftsmodellinnovationen, die die jeweilige Sparte ergänzen oder sogar grundlegend verändern können. Alle Unternehmen aus dem Bereich FMCG’s (Fast-Moving-Consumer-Goods), aber auch deren Zulieferer sowie die Verpackungsindustrie, sind gezwungen, sich mit dem Spannungsfeld zwischen Mass Production einerseits und Mass Customization andererseits auseinanderzusetzen.

    yummypack zeigt mit einem neuen Plattform-Konzept, kombiniert mit nachhaltigen Standbeuteln – unseren yummypacks – wie durch neue technische Möglichkeiten ein neuer und alter Markt neu definiert und bedient werden kann.

    Welche Zuhörerschaft wünschen Sie sich und warum?
    Das Geschäftsmodell von yummypack steht im Grunde nicht in Konkurrenz zu bestehenden Marktteilnehmern. Es bietet vielmehr die Gelegenheit, durch Partnerschaft gemeinsam Bestands- und Neukunden, die z. B. losgrößenbedingt uninteressant sind oder kurzfristige Lieferungen bedürfen, bedarfsorientiert zu bedienen. Mit wachsendem Absatz bzw. Expansion suchen wir darüber hinaus Partner, die wir in unsere Prozesskette integrieren können. Auch wollen wir unsere Umweltperformance weiter steigern und suchen hierfür weitere Partner und Lieferanten.

    Wie schätzen Sie insgesamt die Entwicklung des Standbodenbeutels (SUP) bezogen auf Ihr Tätigkeitsgebiet ein?
    Der Standbodenbeutel ist ein ausgewogenes Multitalent: Er ist vergleichsweise preislich attraktiv, bietet Vorteile im Bereich Umwelt, Sicherheit und Gesundheit
    und darüber hinaus besitzt er ein hohes Maß an Flexibilität und Verbraucherfreundlichkeit. Zusätzlich ist der Standbodenbeutel sowohl für den B2B als auch für den B2C Markt geeignet. Das sind beste Voraussetzungen, damit wir in unserem Markt wachsen können.

    Warum haben Sie sich bei Ihrer Plattform für standardisierte Standbeutel entschieden und was kommt als nächstes?
    Standbodenbeutel sind die absoluten Leichtgewichte unter den Verpackungen. Sie bieten hervorragende Eigenschaften insbesondere in Bezug auf Barriere, Convenience und Nachhaltigkeit. Mit dem verwendeten Papierverbund gehören yummypacks zu den umweltfreundlichsten Verpackungen ihrer Art. Sie kann man wie ein Fotobuch nach Belieben online auf unserer Plattform selbst und individuell gestalten und zu Hause selbst oder im mittelständischen Betrieb mit Maschinen befüllen. Die Erfolgsfaktoren sind:  Yummy-Qualität in kundenindividuellen Yummypacks.

    Neue technologische Möglichkeiten und Materialien wollen wir für noch mehr Nachhaltigkeit und noch individuellere Verpackungsformen einsetzen. So arbeiten wir beispielsweise bereits an einer Verpackung, die bis zu 100% aus nachwachsenden Rohstoffen besteht.

    Worin sehen Sie die Gründe für das stetige Wachstum des Standbeutelmarktes?
    Convenience, Sichtbarkeit im Regal,  flexibler Einsatz, Preis und Umweltperformance sind nach unseren eigenen Marktforschungen die wichtigsten Erfolgsfaktoren im Markt. Darüber hinaus trägt aber auch die relativ einfache Herstellung und Weiterverarbeitung zum Erfolg dieser Verpackungsform bei. Flexibilität in Form und Verbund sowie in neuen technischen Möglichkeiten, wie zum Beispiel dem Digitaldruck, begünstigen darüber hinaus ein stetiges Wachstum des Standbodenbeutelmarktes.

    Wie ordnen Sie den Standbeutel bezogen auf die Forderung nach Kreislaufwirtschaft ein?
    Wir verfolgen mit unseren yummypacks eine besondere Form der Nachhaltigkeit und einen zweigleisigen Ansatz der Kreislaufwirtschaft.

    Heute schon bestehen unsere yummypacks aus bis zu 80% nachwachsenden Rohstoffen. Derzeit setzen wir noch PET im Verbund ein, welchen wir aber bald durch alternative Lagen ersetzten werden, um auf bis zu 100% nachwachsende Rohstoffe zu kommen. Ein wichtiger Bestandteil – auch heute schon – ist dabei Papier. Dieses Papier ist FSC® zertifiziert – also aus nachhaltiger Forstwirtschaft.

    Unser aluminiumfreier Papierverbund ist recyclebar und ähnelt einem Getränkekartonverbund, welcher – obwohl eine Aluminiumlage enthalten – als ökologisch vorteilhaft gilt. Die führenden Unternehmen der Kartonverbundindustrie setzten auch hier alles daran, die Recyclingquote stetig zu erhöhen und den ökologischen Fußabdruck auch durch Verbundoptimierung weiter zu senken. Diesen Pfad wollen wir ebenso mitgehen.
    Doch auch der nicht recycelte Anteil eines Papierverbundes, welcher aus 100% nachwachsenden Rohstoffen besteht, sollte in ein positives Licht gerückt werden: Ähnlich einem Eigenheim mit einer Palletheizung wird eine traditionelle Müllverbrennungsanlage (die auch noch Schadstofffilter verwendet) plötzlich zu einem ökologisch ausgeglichenen, sinnvollen Energieerzeuger, oder nicht?

    Welches Standbeutelkonzept hat Sie ganz besonders beeindruckt?
    Im vergangenen Jahr haben viele Anbieter fast zeitgleich verschiedene Papierverbunde u. a. ohne Aluminium im Bereich Standbeutel für flüssige und haltbare Produkte auf den Markt gebracht. Überzeugt von der Nachhaltigkeit des Kartonverbund ist, haben wir einen zuverlässigen, d. h. bereits markterprobten, Papierverbund als nachhaltige Grundlage einer onlinebasierten Plattform in Kombination mit Digitaldruck gesehen. Nachhaltigkeit und Individualisierbarkeit sind dabei die wesentlichen Merkmale unseres Geschäftsmodells. So laufen bereits mit vielen Kunden spannende Konzepte und erste Tests, die diese Vorteile  für sich nutzen.

    Was empfehlen Sie einem Markeninhaber, der mit Pouches starten möchte?
    Frei nach den neusten Methoden des Innovationsmanagements – einfach, aber systematisch testen. So erstellen wir losgrößenunabhängig für unsere Kunden yummypacks mit verschiedenen Verpackungsdesigns, um z. B. Testmärkte günstig und agil durchführen zu können. Co-Packer können darüber hinaus helfen, Investitionen in eigenes Abfüllequipment zeitlich zu verschieben – oder ganz zu vermeiden.
    Darüber hinaus sollten neue technische Möglichkeiten genutzt werden, damit idealtypische Produktlösungen dem Kundenbedürfnis entspricht. So haben z. B. alle yummypacks individuelle QR Codes, mit denen nicht nur der Logistikprozess kontrolliert werden kann, sondern auch innovative Produktkonzepte mit ebenso innovativen Marketing- und Saleskonzepten, ähnlich wie z. B. dem Erfolgsrezept von mymüsli, kombiniert werden können.

    Und dann noch eine private Frage: Was begeistert Sie außerhalb Ihrer beruflichen Tätigkeit?
    Meine Familie.

     

  • Referenteninterview mit Julian Thielen über den Standbeutel als Rohstoff

    Referenteninterview mit Julian Thielen über den Standbeutel als Rohstoff

    Der gebürtige Dürener Julian Thielen lebt und arbeitet in Köln. Nach dem Studium der Verfahrenstechnik Papier und Verpackung (B. Eng) in München und der Verpackungstechnik (M. Eng) an der Beuth Hochschule in Berlin arbeitete er als Business Development Engineer in den USA und anschließend in der Anwendungstechnik bei Bischof + Klein in Lengerich. Anfang 2018 wechselte er dann zur Interseroh nach Köln, um sich der neuen Herausforderungen des Verpackungsgesetzes anzunehmen und Verpackungsdesign „Made For Recycling“ voranzutreiben. Bereits vor und während des Studiums sammelte er Erfahrung in der Verpackungsentwicklung (Markenartikler und Eigenmarkenhersteller), Wellpappherstellung und Folienproduktion und hat so einen umfassenden Blick auf das Thema Verpackung. Am liebsten beschäftigt er sich mit Technologien für recyclingfähige Verbunde und mit dem Thema, wie sich recyclinggerechte Verpackungstechnik mit Innovationskraft verträgt.

    Sie tragen auf der 6. Standbeutelkonferenz von Innoform vor. Was ist die Kernaussage Ihres Beitrages?

    Verpackungen müssen recycelbarer werden und hier stehen gerade flexible Verpackungen an einem Scheidepunkt. Komplexe Verbundaufbauten müssen durch Folien- und Beschichtungs-Know-how vereinfacht werden, damit weniger „für die Tonne“, also nicht für ein mögliches Recycling, sondern die reine Müllverbrennung produziert wird.

    Welche Zuhörerschaft wünschen Sie sich und warum?

    Dieses Thema betrifft die gesamte Wertschöpfungskette vom Rohstoffhersteller bis zum Abverkauf und POS. Hier ist jeder für seinen Teil in der Verantwortung, den nachfolgenden Partner zu unterstützen. Auf Verpackungsdesigner kommt auch eine verantwortungsvolle Aufgabe der richtigen Kommunikation zu, um hier ein „Grey Washing“ zu vermeiden.

    Wie schätzen Sie insgesamt die Entwicklung des Standbodenbeutels (SUP) bezogen auf Ihr Tätigkeitsgebiet ein?

    Da hat sich mein Tätigkeitsfeld viel mehr um den Standbeutel entwickelt als andersrum. Seit 2015 war ich im internationalen Maschinenvertrieb, in der Beutelherstellung und nun im Recyclingtätig. Dabei war Recyclingfähigkeit stets ein Thema und ist nun Hauptbestandteil meiner (Aufklärungs-)Arbeit.

    Wie schätzen Sie die realen Chancen einer Wiederverwertung in Europa von nennenswerten Standbeuteln ein? Ist der nicht viel zu klein für heutige Sortiertechnik?

    Vermeidung steht immer über dem Recycling. Standbodenbeutel bieten hier aufgrund des minimalen Materialeinsatzes ein sehr gutes Grundgerüst. Wenn man sich die Titel der zurückliegenden Standbeutelkonferenzen einmal ansieht, ist daran eine rasante Entwicklung abzulesen. „Von der Nische zum Mainstream“ war es schon 2014. Wenn die ganzen installierten Anlagen zur Herstellung und Befüllung von Standbodenbeutel zukünftig mit Recyclingmaterial versorgt werden, ist das Potenzial enorm.

    Worin sehen Sie die Gründe für das stetige Wachstum des Standbeutelmarktes?

    Ein wesentlicher Aspekt war im Grunde die Nachhaltigkeit. Durch den Einsatz dünner Verbundschichten schont man den Einsatz fossiler Rohstoffe – konträr zur Recyclingfähigkeit. Convenience und On-The-Go-Verköstigung sind weitere Aspekte, die zur steigenden Akzeptanz führten.

    Wie ordnen Sie den Standbeutel bezogen auf die Forderung nach Kreislaufwirtschaft ein?

    Ich sehe vor allem ein sehr großes Imageproblem kommen. Bereits heute haben Folienverpackungen ein schlechteres Image in der Bevölkerung als die Verpackung selbst. Wenn hier nicht schnell auf recyclingfähige Alternativverbunde umgestellt wird, werden Beutel das Image „nicht recycelbar“ nie mehr abschütteln können.

    Welches Standbeutelkonzept hat Sie ganz besonders beeindruckt?

    Der Einzug der Ultraschalltechnologie ist hier sicher wesentlich. Denn sie hat die Herstellung von Mono-Beuteln prozesstechnisch wirklich vereinfacht. Hinzu kommen die Folienexperten, welche das notwendige Temperaturdelta zur thermischen Herstellung von Mono-Standbeuteln auf ein nie da gewesenes Maximum getrieben haben. Know-how auf allen Ebenen.

    Was empfehlen Sie einem Markeninhaber, der mit Pouches starten möchte?

    Holen Sie sich maximales Wissen über Folientechnologien ins Haus (z.B. Innoform), um mitreden zu können. Ein direkter Draht zu Recyclingspezialisten hilft dabei, das AfterLife der Verpackung zu bewerten und zu verbessern und so ein ganzheitliches nachhaltiges Bild zu bekommen.

    Und dann noch eine private Frage: Was begeistert Sie außerhalb Ihrer beruflichen Tätigkeit?

    Musik – in Theorie und Praxis.

     

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